Kurz & knapp: Mitschuld
Nicht immer lässt sich bei einem Verkehrsunfall ein einziger Schuldiger ausmachen. Daher besteht die Möglichkeit, dass verschiedene Parteien eine Mitschuld bzw. Teilschuld haben.
Wichtig ist eine solche Einschätzung zum Beispiel im Zuge der Schadensregulierung.
Können Sie die Schuldfrage nicht eindeutig klären, sollten Sie die Polizei zum Unfallort bestellen. Auch ein Unfallgutachten kann Klarheit bringen.
Beide Parteien können Fehler machen
Inhaltsverzeichnis
Video: Infos zur Teilschuld beim Autounfall
Bei einem Verkehrsunfall muss es nicht immer so sein, dass einer der Beteiligten völlig schuldlos ist. Es kommt durchaus vor, dass jeder durch fehlerhaftes Verhalten zur Entstehung des Unfalls beiträgt. In so einem Fall ist keiner der Beteiligten nur Unfallopfer oder Unfallverursacher. Dementsprechend komplex ist die Frage nach dem jeweiligen Anteil der Schuld.
Wann liegt eine Mitschuld an einem Verkehrsunfall vor? Wie wirkt sich eine Teilschuld auf die Schadensregulierung aus? Der folgende Ratgeber gibt Antworten auf diese Fragen.
Wann ist von einer Mitschuld auszugehen?
Es gibt verschiedene Szenarien, in denen beide Beteiligten am Unfall eine Mitschuld tragen. Ein Beispiel wäre folgendes: Ein Autofahrer bremst plötzlich scharf, ohne dass es einen Anlass dafür gibt. Infolgedessen rammt ihn das dahinter fahrende Kfz, weil dessen Fahrer nicht den erforderlichen Sicherheitsabstand eingehalten hat. Dadurch sind beide Verkehrsteilnehmer an dem Auffahrunfall schuld.
Welchen Anteil an der Schuld ein Unfallbeteiligter trägt, entscheidet das Gericht je nach Einzelfall oder außergerichtlich die Versicherungen. Doch für eine solche Entscheidung sind genaue Informationen über den Unfallhergang unabdingbar.
Deshalb ist es bei einem Verkehrsunfall, bei dem die Schuldfrage nicht eindeutig ist, empfehlenswert, sofort im Anschluss die Polizei zu informieren (wobei die Absicherung der Unfallstelle und die Versorgung verletzter Personen allerdings Vorrang hat). Die Beamten können dann direkt am Unfallort Beweise sichern und Zeugen befragen. Möglich ist außerdem das Hinzuziehen eines spezialisierten Sachverständigen, der den Unfallhergang rekonstruiert. Auch dieser sollte am besten den Unfallort inspizieren.
Mitschuld bei einem Unfall: Wer muss wie viel bezahlen?
Kommt es zu einem Unfall, entstehen häufig Schäden. Wer die Kosten dafür übernehmen muss, hängt üblicherweise von der Schuldfrage ab. Ist einer der Beteiligten völlig unschuldig am Unfall, so ist die Regelung einfach: Der Unfallverursacher hat für alle entstandenen Schäden aufzukommen. Doch wie sieht es aus, wenn jeder eine Mitschuld trägt?
Die gesetzliche Regelung bei einem Mitverschulden definiert § 254 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). In § 254 BGB Absatz 1 heißt es:
Hat bei der Entstehung des Schadens ein Verschulden des Beschädigten mitgewirkt, so hängt die Verpflichtung zum Ersatz sowie der Umfang des zu leistenden Ersatzes von den Umständen, insbesondere davon ab, inwieweit der Schaden vorwiegend von dem einen oder dem anderen Teil verursacht worden ist.
Welchen Anteil der Kosten ein Beteiligter zu zahlen hat, hängt demnach vom Anteil seiner Schuld ab. Allerdings kann es vorkommen, dass ein Verkehrsteilnehmer mehr zu zahlen hat, als sein eigentlicher Anteil an der Entstehung des Verkehrsunfalls bestimmt, wenn er gegen die Schadensminderungspflicht verstößt. Diese ist in § 254 BGB Absatz 2 definiert. Sie besagt, dass ein Mitverschulden auch darin bestehen kann, einen Schaden zu mindern oder abzuwehren.
Bei einem Mitverschulden beider Parteien wird der Schuldanteil in der Regel durch Zahlen ausgedrückt, also z. B. 50:50 oder 60:40.
Heinz meint
16. März 2022 at 21:44
Bin auf dem Wochenmarkt über ein nicht ordnungsgemäß angebrachtes Kabel gestolpert und hatte einen Bänderriß am Knie mit 14 tägigen Krankenhausaufenthalt und nach einen Jahr wurde ein Dauerschaden festgestellt.Was für eine Entschädigung oder Schmerzensgeld könnte mir zustehen.
Olaf Z meint
4. Februar 2022 at 1:56
Innerhalbs des Ortes max. 30 kmh,ich bin auch nur 30 kmh gefahren. Ich habe ein Mädchen überfahren (tot)! Mit welchen Urteil muß ich rechnen (Mitschuld)?
Alex meint
21. März 2021 at 15:49
Hallo,
folgende Situation: ich hatte vor 9 Monaten ein Auto Unfall. Es wurde mir der Vorfahrt genommen. Die Versicherung hatte meinen Schaden komplett bezahlt. Jetzt hat die Unfallgegnerin ungefähr 25 % nach einem Gerichtsverfahren bekommen. Muss ich nun das Geld was ich bekommen hatte zurückgeben?
Mfg