Kurz & knapp: Schuldanerkenntnis
Nein, es ist besser ein Schuldanerkenntnis nie sofort nach einem Unfall abzugeben. Warum erfahren Sie hier.
Dafür müssen Sie in der Regel Ihre Unschuld beweisen.
Ja, das ist möglich.
Schuldeingeständnis nach einem Unfall: Das sollten Sie wissen
Inhaltsverzeichnis
Passiert ein Verkehrsunfall, stehen Beteiligte unter Umständen unter Schock. Oft sind auch eine Menge Emotionen mit im Spiel. In solchen Momenten legen viele Beteiligte nicht jedes Wort auf die Goldwaage. Es kann also durchaus vorkommen, dass einem Unfallbeteiligten Aussagen herausrutschen wie: „Das war meine Schuld.“ Ein Schuldbekenntnis nach einem Unfall muss jedoch nicht immer so gemeint sein.
Ist ein Schuldanerkenntnis unmittelbar nach dem Verkehrsunfall rechtlich bindend? Welche Auswirkungen kann ein nach dem Unfall erklärtes Schuldanerkenntnis haben, z. B. in Bezug auf die Versicherung? Diese und weitere Fragen beantwortet der folgende Ratgeber.
Was gilt als Schuldanerkenntnis nach einem Unfall?
Bei Verträgen zur Schuldanerkennung wird zwischen zwei Formen unterschieden:
- abstraktes Schuldanerkenntnis
- deklaratorisches Schuldanerkenntnis
Erstgenanntes wird auch als konstitutives Schuldanerkenntnis bezeichnet. Für das Schuldeingeständnis nach einem Autounfall spielt diese Unterscheidung jedoch in der Regel keine Rolle. Denn es kommt selten vor, dass ein Unfallbeteiligter ein als vertraglich bindend geltendes Schuldanerkenntnis ablegt.
Welche Rolle spielt bei einer Schuldanerkenntnis die Form?
Ein Schuldanerkenntnis nach einem Unfall ist nicht automatisch rechtlich bindend. Es kann jedoch Gewicht erlangen, wenn folgende Sachverhalte zutreffen:
- Schriftform: Das Schuldanerkenntnis wird in schriftlicher Form fixiert.
- Auseinandersetzung über die Schuldfrage: Das Eingeständnis wurde nach einer Diskussion über die Schuldfrage gemacht.
- Faktor Zeit: Zwischen dem Unfall und dem Schuldanerkenntnis liegt ein längerer Zeitraum.
Handelt es sich bei dem Schuldanerkenntnis jedoch lediglich um eine mündliche Aussage wie „Ich bin schuld“, der keine Diskussion voranging und die nicht weiter ausgeführt worden ist, ist normalerweise davon auszugehen, dass diese keine rechtlichen Folgen haben wird.
Für ein nach einem Unfall abgegebenes Schuldanerkenntnis ist kein Muster relevant.
Wie kann sich ein Schuldanerkenntnis nach einem Unfall auswirken?
Ein Schuldanerkenntnis kann negative Folgen hinsichtlich des Versicherungsschutzes haben. Nimmt ein Unfallbeteiligter die alleinige Schuld auf sich und das Schuldanerkenntnis wird als rechtlich bindend betrachtet, muss seine Kfz-Haftpflichtversicherung nicht die gesamten Kosten tragen, wenn er in Wirklichkeit eben nicht für alle Schäden verantwortlich ist.
Außerdem kann ein Schuldanerkenntnis Ihrerseits den Unfallgegner davon überzeugen, dass es unnötig ist, die Polizei hinzuzuziehen. Wird das Schuldanerkenntnis dann jedoch von Ihnen widerrufen, entstehen dem Unfallgegner womöglich Nachteile, da keine Beweisaufnahme durch die Polizei erfolgt ist.
Deshalb wird in einem solchen Fall oft das Prinzip der Beweislastumkehr angewandt. Das bedeutet, dass für einen Widerruf des Schuldanerkenntnisses der Beweis der Unschuld erforderlich wird.
Was ist nach einem Verkehrsunfall zum Thema Schuldanerkenntnis zu empfehlen?
Sie sollten am besten kein Schuldanerkenntnis nach einem Verkehrsunfall abgeben. Dafür gibt es mehrere gute Gründe:
- Sie können als Unfallbeteiligter gar nicht genau wissen, ob Sie tatsächlich Schuld am Unfall haben.
- Ihr Versicherungsschutz kann teilweise wegfallen.
- Verzichtet der Unfallgegner aufgrund Ihres Schuldeingeständnisses auf die Beweisaufnahme durch die Polizei, wird eine Klärung der Schuldfrage zum Autounfall verhindert.
- Für einen Widerruf des Schuldanerkenntnisses müssen Sie gegebenenfalls Ihre Unschuld beweisen.
Es ist daher besser, wenn nach einem Autounfall die Schuldfrage durch die Polizei geklärt wird, die an den Unfallort gerufen werden sollte.
SEBASTIAN meint
7. Januar 2024 at 14:26
Hallo
Ich hatte in Italien ein Unfall mit den Motorrad und bin ins Krankenhaus gekommen mit schweren Verletzungen und mein Kollege mit den ich gefahren bin legt mir unfallprotokoll hin zum unterschreiben .. was uns nicht klar war damals das auf italienisch meine schuldgeständis drauf stand ist das rechten ich stande und Schock und schwere Schmerzen , kann das nach 1 Jahr widerrufen da jetzt andere Versicherung sagt haben sie das unterschrieben ?
Andrea K. meint
7. August 2020 at 23:01
Hallo! Ich habe eine wichtige Frage! Ich habe einen Auffahrunfall verursacht. Ich habe danach ausgesagt es könnte Sekundenschlaf gewesen sein. Mir wurde der Führerschein entzogen und an die Staatsanwaltschaft übergeben. Ich war wie im Schock und hatte eine Lungenentzüng wie der Hausarzt feststellte. Ich bekam fast keine Luft und musste einen Alkoholtest ca. 7 mal wiederholen. Er zeigte 0,0 Promille an. Mit was für einer Strafe muss ich rechnen? Ich habe seit über 30 Jahren den Führerschein und mir nichts zu schulde kommen lassen. Bitte um eine Stellungsnahme , MfG. Andrea