Kurz & knapp: Schmerzensgeld bei einem Fahrradunfall
Auch Fahrradfahrer können ein Schmerzensgeld bekommen, wenn Sie Opfer eines Unfalls geworden sind, den ein anderer fahrlässig oder vorsätzlich verschuldet hat.
Abhängig von den Einschränkungen, die der Fahrradfahrer hinnehmen muss, kann die Höhe des Schmerzensgeldes veranschlagt werden.
Nicht immer hat der Autofahrer Schuld. Trotz des Kräfteungleichgewichts wird der Einzelfall betrachtet. In dieser Tabelle finden Sie Schmerzensgelder, die in der Vergangenheit gezahlt wurden.
Radfahrer sind im Straßenverkehr gefährdet
Inhaltsverzeichnis
Kommt es zwischen einem Fahrrad und einem Pkw zu einer Kollision, kann dies vor allem für den Radfahrer schwerwiegende Verletzungen bedeuten. Schließlich verfügt ein Drahtesel weder über eine schützende Knautschzone noch über einen Airbag. Etwas zusätzlichen Schutz kann nur ein Fahrradhelm bieten, allerdings ist die Verwendung in Deutschland eine freiwillige Maßnahme zur Verbesserung der eigenen Verkehrssicherheit.
Doch besteht trotz des erhöhten Risikos bei der Teilnahme am Straßenverkehr ein gesetzlicher Anspruch auf Schmerzensgeld nach einem Fahrradunfall? Welche Faktoren spielen bei der Bemessung eine Rolle? Und welche Summen konnten Geschädigte in der Vergangenheit vor Gericht einklagen? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert der nachfolgende Ratgeber.
Besteht ein Anspruch auf Schmerzensgeld nach einem Fahrradunfall?
Gemäß § 253 Abs. 2 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) können Geschädigte einen finanziellen Ausgleich fordern, wenn ihre körperliche Beeinträchtigung auf eine vorsätzliche oder fahrlässige Handlung von Dritten zurückzuführen ist. Da dies bei einer Kollision mit Drahtesel durchaus zutreffen kann, besteht also grundsätzlich die Möglichkeit, Schmerzensgeld bei einem Fahrradunfall zu fordern.
Ob allerdings in Ihrem Fall tatsächlich ein solcher Anspruch besteht, hängt von den individuellen Umständen ab. Die schlussendliche Entscheidung obliegt daher häufig einem Gericht. Dieses bemisst auch die Höhe der Ausgleichszahlung.
Dabei werden für das Schmerzensgeld nach einem Fahrradunfall unter anderem die Schwere der Verletzungen, die Tatumstände, die Dauer eines Krankenhausaufenthalts, mögliche Dauerschäden sowie der Zeitraum der Arbeitsunfähigkeit berücksichtig.
Schmerzensgeldtabelle zu den Verletzungen beim Fahrradunfall
Grundsätzlich lässt sich nicht pauschal beziffern, wie hoch bei einem Fahrradunfall das Schmerzensgeld ausfällt. Unsere Tabelle listet allerdings ein paar Urteile, die entsprechenden Verletzungen sowie das gezahlte Schmerzensgeld auf und kann somit als grobe Orientierungshilfe dienen:
Verletzungen | Schmerzensgeld und Rechtsprechung |
---|---|
Distorsion beider Handgelenke, Schwellung am rechten Fuß, Gehirnerschütterung | ca. 1.000 Euro OLG Düsseldorf Az. I-1 U 192/06 Urteil von 2007 |
HWS-Distorsion, Wintersteinfraktur rechts, Commotio cerebri | ca. 4.000 Euro LG Köln Az. 29 O 290/09 Urteil von 2010 |
Kopffraktur | ca. 5.000 Euro LG Kiel Az. 6 O 405/06 Urteil von 2009 |
Schlüsselbeinfraktur rechts, Traumatische Milzruptur mit linksseitiger Thorax-Bauchwandkontusion, Nierenkontusion links | ca. 7.500 Euro OLG Brandenburg Az. 12 U 153/07 Urteil von 2008 |
Schädelhirntrauma ersten Grades, Oberschenkelhalsbruch rechts, offener Nasenbruch | ca. 25.000 Euro OLG Oldenburg Az. 6 U 231/01 Urteil von 2003 |
Oberschenkelhalsfraktur | ca. 25.000 Euro OLG Saarbrücken Az. 4 U 585/09 Urteil von 2010 |
Beckenfrakturen, Frakturen des oberen und unteren Schambeinastes sowie Frakturen des Mittelhandknochen | ca. 20.000 Euro Berlin Außergerichtlicher Vergleich von 2015 |
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