Kurz & Knapp: Bei Regen im Verkehr unterwegs
Beim Fahren im Regen ist besondere Vorsicht walten zu lassen. Dazu gehört die Anpassung der Geschwindigkeit, das Vergrößern des Sicherheitsabstands zum Vordermann sowie das Einschalten des Abblendlichts bei entsprechend schlechten Sichtverhältnissen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen.
Zu den größten Gefahren gehört die erhöhte Rutschgefahr, insbesondere das Aquaplaning, die schlechten Sichtverhältnisse, starke Windböen und umstürzende Bäume bzw. herabfallende Äste.
Sind Sie mit dem Motorrad oder mit dem Fahrrad unterwegs sollten Sie insbesondere auf potentiell rutschige Stellen auf der Fahrbahn achten, auf das Funktionieren der Bremsen sowie auf die richtige Ausrüstung.
Bei Regen im Straßenverkehr unterwegs: Steigt das Risiko von Unfällen?
Inhaltsverzeichnis
Im Idealfall steht die Sonne hoch genug, dass sie eine perfekte Sicht bietet, ohne zu blenden. Die Straßen sind trocken und sauber und die Frontscheibe ermöglicht wortwörtlich einen glasklaren Blick auf das Verkehrsgeschehen.
Aber das Wetter ist nicht immer nach unseren Wünschen. Mit Regen, Unwetter und nassen Fahrbahnen kommen Herausforderungen auf den Fahrer zu. Das zeigt auch die Unfallstatistik vom Statistischen Bundesamt, bei der die Unfallerhebungsbögen aus dem Jahr 2015 ausgewertet wurden. Insgesamt fallen witterungsbedingte Unfälle zwar über das Jahr betrachtet „nur“ mit acht Prozent ins Gewicht und es geht deutlich aus der Statistik hervor, dass die meisten Unfälle auf trockenen Straßen passieren.
Allerdings liegt dies daran, dass diese den Normalzustand darstellen und nasse oder glatte Fahrbahnen seltener anzutreffen sind. Wurden Straßenverhältnisse als Unfallursache ausgemacht, waren regennasse Fahrbahnen dabei der häufigste Grund.
Lesen Sie in unserem Ratgeber, was Sie beim Fahren bei Regen wissen und beachten sollten – ob Sie nun im Auto, auf dem Motorrad oder dem Fahrrad sitzen.
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Gibt es besondere Verkehrsregeln durch die StVO bei Regen?
Die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) fasst die wichtigsten Verhaltensregeln für die Teilnahme am Straßenverkehr zusammen. In manchen Paragraphen wird daher auch auf bestimmte Situationen eingegangen, bspw. auf die Wetter– und die damit verbundenen Sicht– und Straßenverhältnisse. Die wichtigsten finden Sie nachfolgend im Überblick:
- Fahren bei dem Wetter angepasster Geschwindigkeit: In § 3 der StVO werden zunächst allgemeine Vorschriften zur Geschwindigkeit festgelegt, mit denen ein Auto unterwegs sein darf. Auch das Fahren im Regen wird erwähnt. Nicht nur sollte der Fahrer seine Geschwindigkeit den Wetterverhältnissen anpassen. Auch heißt es weiter:
Beträgt die Sichtweite durch Nebel, Schneefall oder Regen weniger als 50 m, darf nicht schneller als 50 km/h gefahren werden, wenn nicht eine geringere Geschwindigkeit geboten ist.
- Überholen bei Regen: Das Überholen ist verboten, sollte die Sicht aufgrund einschränkender Wetterverhältnisse wie Regen weniger als 50 m betragen. Diese Regelung gilt gemäß § 5 StVO nur für Fahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse über 7,5 t.
- Die richtige Beleuchtung zum Fahren bei Regen: Paragraph 17 der StVO erläutert zunächst die generelle Beleuchtung am Fahrzeug, welche bei entsprechenden Sichtverhältnissen eingeschaltet werden muss – demzufolge ist auch für das Autofahren bei Regen das Licht einzuschalten. Gemäß Absatz 3 muss schließlich auch bei Tag mit Abblendlicht gefahren werden, sollte starker Regen die Sicht derart beeinträchtigen. Unter diesen Bedingungen dürfen auch die Nebelscheinwerfer eingeschaltet werden.
- Nutzung der linken Fahrbahn auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen: Fahren Sie bei Regen und dabei ist die Sichtweite auf 50 m oder weniger beschränkt, darf die ganz linke Fahrspur nicht mit Lkw über 7,5 t und ihren Anhänger oder mit Zugmaschinen befahren werden (§ 18 Abs. 11 StVO).
Autofahren bei Regen unterliegt nicht nur speziellen Regeln gemäß der StVO. Auch können Verkehrsschilder aufgestellt sein, die lokal besondere Verkehrsregeln vorschreiben. Relevant für das Fahren bei Regen ist etwa die Festlegung einer Mindestgeschwindigkeit auf einer bestimmten Strecke. Dazu heißt es in der Anlage 2 zu § 41 Abs. 1 StVO, dass ein Kfz in der Regel nicht langsamer als die auf dem Schild angegebene Geschwindigkeit fahren darf, Ausnahmen aber gegeben sind:
Wer ein Fahrzeug führt, darf nicht langsamer als mit der angegebenen Mindestgeschwindigkeit fahren, sofern nicht Straßen-, Verkehrs-, Sicht- oder Wetterverhältnisse dazu verpflichten.
Geschwindigkeitsbeschränkung „bei Nässe“: Was bedeutet das?
Ein weiteres wichtiges Verkehrszeichen – eigentlich ist es nur ein Zusatzzeichen – ist jenes, welches auf eine bestimmte Verkehrsregel „bei Nässe“ aufmerksam macht. Dabei geht es in der Regel um eine zulässige Höchstgeschwindigkeit, die bei Nässe nicht überschritten werden darf.
Sollten Sie allerdings ein Auto fahren und bei Regen an einem solchen Schild vorbeikommen, stellen Sie sich evtl. die Frage: „Was genau bedeutet ‚bei Nässe‘ eigentlich?“ Reicht bereits eine vom Nieseln feuchte Fahrbahn aus oder muss die Straße komplett unter Wasser stehen?
Um sicherzugehen, gibt es eine Faustregel: Sollte Ihnen auffallen, dass beim Autofahren im Regen die Sicht aufgrund des Niederschlags eingeschränkt ist oder dass die anderen Kfz auf der Straße beim Fahren das Wasser aufwirbeln, sollten Sie Ihre Geschwindigkeit reduzieren.
Dennoch ist es ratsam, generell beim Fahren bei Regen vorsichtig zu sein, wenn Ihnen dieses Verkehrsschild begegnet. Diese werden nämlich in der Regel an besonderen Gefahrenstellen aufgestellt.
Wichtige Infos zum Autofahren bei Regen
Die StVO stellt Regeln zum Fahren bei Regen auf, geht jedoch nicht weiter auf Details ein. Das übernehmen wir im Folgenden, wenn wir zunächst die potentiellen Risiken erläutern und anschließend Tipps für eine möglichst sichere Regenfahrt geben – ob Sie nun mit Auto, Motorrad oder Fahrrad im Regen unterwegs sind.
Besondere Gefahren, wenn Sie mit dem Auto im Regen fahren
Eine der größten Gefahren, wenn Sie bei Regen autofahren, ist Aquaplaning. Hierbei sind die Straßen derart mit Wasser überzogen, dass es sich vor den Reifen sammelt, diese aufschwimmen und dabei die Bodenhaftung verlieren. Das Auto kann ins Schleudern geraten.
Genauso ist die Rutschgefahr bei einer nassen Fahrspur ebenfalls erhöht. Besonders schwierig wird es, wenn sich die Nässe auf der Straße mit Verschmutzungen wie Reifenabrieb und Staub vermischt und sich so ein richtiggehender Schmierfilm bildet.
Bei einem plötzlich aufziehenden Unwetter kommt es zudem häufig zu schnell wechselnden Lichtverhältnissen, auf die Sie sich als Fahrer einstellen müssen. Der Regen selbst kann zusätzlich die Sicht einschränken. Auch kräftige Windböen können sehr gefährlich werden, insbesondere, wenn Sie bspw. eine Brücke überfahren.
Beachten Sie in diesem Zusammenhang, dass Sie Ihr Fahrzeug nicht unter einem Baum parken sollten. Bei einem Unwetter geht auch von umstürzenden Bäumen eine Gefahr aus.
Tipps: Trotz Regen sicher im Straßenverkehr unterwegs
Das Fahren bei Regen kann durchaus eine Herausforderung darstellen. Daher gilt hier immer:
- Passen Sie Ihre Geschwindigkeit an und bringen Sie bei besonders schlechten Sicht- und Wetterverhältnissen am besten Ihr Auto zum Stehen.
- Auch sollte genügend Abstand zum Vordermann eingehalten werden.
- Das Abblendlicht sollte ebenfalls eingeschaltet werden.
- Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Lüftung und die Heizung so einzustellen, dass die Scheiben nicht beschlagen.
Sollten Sie in Aquaplaning geraten, treten Sie auf keinen Fall sofort auf die Bremse. Stattdessen sollten Sie runter vom Gas, den Gang rausnehmen und Ihr Auto ausrollen lassen – sofern möglich. Bei einer Automatik-Schaltung müssen Sie die eingestellte Fahrstufe beibehalten. Dabei halten Sie das Lenkrad gerade: Sollten Sie andernfalls bei einer Lenkbewegung mit quergestellten Reifen plötzlich doch wieder griffigen Boden bekommen, könnte eine Unfall die Folge sein.
Das Fahren bei Regen, insbesondere wenn Sie durch Pfützen fahren, kann zum Aufspritzen des Regenwassers führen. Dies kann durch entgegenkommende Fahrzeuge entstehen und Sie müssen damit rechnen, dass aufspritzendes Wasser auf Ihre Windschutzscheibe trifft und Ihnen kurzzeitig die Sicht erschwert. Gleichzeitig sollten Sie beim Annähern an eine Wasserlache die eigene Geschwindigkeit reduzieren, um eventuell beistehende Fußgänger und Fahrradfahrer nicht nasszuspritzen.
Mit dem Motorrad bei Regen fahren: Es droht erhöhte Rutsch- und Sturzgefahr!
Sind Sie mit dem Motorrad unterwegs, gelten zunächst einmal ähnliche Regeln wie beim Autofahren: Passen Sie Ihren Fahrstil, speziell die Geschwindigkeit und den Abstand zum Vordermann, den Wetterverhältnissen an. Das Fahren bei Regen hat wegen der feuchten bzw. nassen Fahrbahn insbesondere auf die Länge des Bremswegs sowie die Schräglagen und die Kurvengeschwindigkeiten mit dem Motorrad Auswirkungen.
Rutschig kann es vor allem auf Fahrbahnmarkierungen, nassem Laub und Gullydeckeln werden, wodurch eine höhere Sturzgefahr besteht.
Problematisch ist zudem, dass das Fahren im Regen dazu führen kann, dass sich auf den Bremsscheiben ein dünner Wasserfilm bildet, welcher die Bremswirkung negativ beeinflussen kann. Um die Scheiben zu trocknen, können Sie immer mal wieder leicht die Bremse betätigen.
Außerdem ist es wichtig, insbesondere Hände und Füße vor dem nasskalten Wetter zu schützen, da Sie in der Lage sein sollten, das Fahrzeug einwandfrei zu führen.
Beim Radfahren im Regen gut sehen und gesehen werden
Der erwähnte Schmierfilm kann auch beim Radfahren im Regen zum Verhängnis werden und bei unvorsichtiger Fahrweise zu Stürzen führen.
Um trotz schlechten Sicht- und Wetterverhältnissen beim Fahren bei Regen auch für den restlichen Verkehr gut sichtbar zu sein, sind Reflektoren am Fahrrad sowie idealerweise auch an der Kleidung empfehlenswert. Auch sollten Sie Ihr Vorder– und Rücklicht am Fahrrad bei Regen einschalten.
Ähnlich wie beim Motorrad werden auch beim Drahtesel die Bremsscheiben bzw. –klötze in Mitleidenschaft gezogen, wenn sie den niederprasselnden Tropfen ausgesetzt sind. Auch hier kann mehrmaliges leichtes Bremsen für mehr Sicherheit beim Radfahren bei Regen sorgen.
Im Zweifelsfall ist also eine vorsichtigere Fahrweise immer dem herkömmlichen Verhalten unter günstigen Bedingungen, wie sie eingangs beschrieben wurden, vorzuziehen – bei klarer Sicht, trockenen Straßen und perfekten Lichtverhältnissen ist die Teilnahme am Straßenverkehr schließlich generell etwas risikofreier. Wir hoffen, mit den aufgeführten Tipps und den Erläuterungen zum Fahren bei Regen Ihre Unternehmungen auf nassen Straßen etwas sicherer gestaltet zu haben.
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