Schichtzeit für Lkw-Fahrer: Welche Vorschriften gelten hier?

Worum handelt es sich bei der Lkw-Schichtzeit?

Jeder Arbeitnehmer muss gewisse Arbeitszeiten einhalten. Überstunden sorgen schnell dafür, dass sich Berufstätige überarbeiten – dies schlägt sich nicht nur auf den Gemütszustand, sondern auch auf die körperliche Verfassung einer Person nieder. Das kann besonders dann zum Problem werden, wenn Berufskraftfahrer überarbeitet sind.

Ihre Arbeit besteht zu einem Großteil daraus, ein Kfz im Straßenverkehr zu führen. Wer hier nicht konzentriert und aufmerksam ist, kann im Ernstfall nicht mehr rechtzeitig reagieren. Auch Fahrfehler werden wahrscheinlicher je mehr Zeit hinter dem Lenkrad ohne Pause verbracht wird. Besonders bei Lkw-Fahrern kann dies fatale Folgen haben, denn diese können mit ihren großen und schweren Fahrzeugen deutlich mehr Schaden anrichten als ein Pkw.

Damit Lkw-Fahrer nicht zu lange am Stück auf der Straße unterwegs sind und somit keine Gefahr für sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer darstellen, werden die Schichtzeiten für Lkw-Fahrer gesetzlich geregelt. Bei der Schichtzeit handelt es sich im Prinzip um die Arbeitszeit, die einen Arbeitstag umfasst. Es ist also von der Zeit zwischen Arbeitsantritt und Feierabend die Rede. Doch welche Regelungen gibt es bezüglich der Schichtzeit für Lkw-Fahrer?

Lkw-Schichtzeit: Regelung der Arbeitszeit

Welche Arbeitszeiten von abhängig beschäftigten Lkw-Fahrern einzuhalten sind, regelt das Arbeitszeitgesetz (ArbZG). Selbstständige Kraftfahrer müssen sich hingegen an das Gesetz zur Regelung der Arbeitszeit von selbstständigen Kraftfahrern (KrFArbZG) halten. Es wird nicht nur festgelegt, wie lange Lkw-Fahrer arbeiten dürfen, sondern auch welche Zeiten zur Arbeitszeit gehören und welche nicht. Diese besteht nämlich in der Regel nicht nur aus der Fahrt. Folgende Aktivitäten werden von Lkw-Fahrern ebenfalls während der Schichtzeit ausgeübt:

• Be- und Entladung des Lkw sowie Überwachung des Vorgangs
• Reparatur, Wartung oder Reinigung des Lkw
• Behördengänge im Zusammenhang mit der Arbeit

Grundsätzlich spielt es dabei keine Rolle, ob Sie als Lkw-Fahrer im Nah– oder im Fernverkehr tätig sind. Die Regelungen zur Schichtzeit müssen eingehalten werden. Es wird zwischen der täglichen und wöchentlichen Schichtzeit unterschieden:

• Tägliche Schichtzeit: Eine Schicht darf nicht mehr als 8 Stunden betragen. Eine Verlängerung auf 10 Stunden ist möglich, jedoch dürfen über einen Zeitraum von 6 Monaten bzw. 24 Wochen im Durchschnitt 8 Stunden tägliche Arbeitszeit trotzdem nicht überschritten werden.
• Wöchentliche Gesamtschichtzeit: Die täglichen Schichtzeiten dürfen innerhalb einer Woche addiert nicht mehr als 48 Stunden ergeben. Die wöchentliche Schichtzeit kann von Lkw-Fahrern auf 60 Stunden verlängert werden, wenn in einem Zeitraum von 4 Monaten bzw. 16 Wochen im Durchschnitt 26 Stunden nicht überschritten werden.

Pausen in der Schichtzeit

Die tägliche Schichtzeit muss unterbrochen werden. Wie lang die Pause sein muss, hängt von der Dauer der Arbeitszeit ab. Wird 6 bis 9 Stunden in einer Schicht gearbeitet, muss die Unterbrechung mindestens eine halbe Stunde betragen. Bei mehr als 9 Stunden ist sogar eine Drei­vier­tel­stun­de Pause vorgeschrieben.

Es können mehrere Pausen über die Schicht verteilt werden. Die Schichtzeitunterbrechung muss aber nach spätestens 6 Stunden Schicht in jedem Fall erfolgen. Des Weiteren sollte eine Pause von der Schichtzeit mindestens 15 Minuten betragen.

Regelungen zu Lenk- und Ruhezeiten in der Schichtzeit für Lkw-Fahrer

Die Haupttätigkeit während einer Schicht ist für Lkw-Fahrer das Führen des Lkw. Während der Schichtzeit müssen Lkw-Fahrer auch gewisse Lenkzeiten gemäß Fahrpersonalverordnung – (FPersV) einhalten.

Es ist zu beachten, dass die Schichtzeit der Lkw-Fahrer nicht mit der Lenkzeit gleichzusetzen ist, da während einer Tagesschicht auch noch andere berufliche Aktivitäten ausgeführt werden, die ebenfalls zur Schichtzeit zählen.

Des Weiteren gehört zu Lenkzeit nicht nur die Zeit, in der das Fahrzeug aktiv in Bewegung ist. Auch Wartezeiten, die an Ampeln, Bahnübergängen oder in Staus verbracht werden zählen dazu. Welche Lenk- und Ruhezeiten müssen innerhalb einer Schicht eingehalten werden?

• Lenkzeit in einer Schicht: Während einer Schicht darf der Lkw-Fahrer nicht länger als 9 Stunden fahren. Zweimal in einer Woche sind allerdings auch 10 Stunden Lenkzeit möglich.
• Ruhezeit als lenkfreie Zeit zwischen den Schichten: Zwischen zwei Schichten müssen 11 Stunden Ruhezeit liegen. Sie kann allerdings auch verkürzt oder unterbrochen werden.

Nach 4,5 Stunden Fahrt muss im Übrigen eine Lenkzeitunterbrechung stattfinden. Diese zählt allerdings nicht zur Schichtzeit, da hier eine Pause von der Lenkzeit und somit auch von der Schicht gemacht wird.

Schichtzeit als Lkw-Fahrer überzogen: Was droht?

Missachten Lkw-Fahrer die Regelungen zu den Schichtzeiten, hat dies Konsequenzen für den Arbeitgeber, wenn der Fahrer in einem abhängigen Arbeitsverhältnis ist. Der Chef ist dafür verantwortlich, dass Schichtzeiten eingehalten und dokumentiert werden. Ein Bußgeld droht in folgenden Fällen:

• Schichtzeit vom Lkw-Fahrer überschritten
• Pausenzeit unterschritten oder nicht rechtzeitig begonnen
• Dokumentation der Schicht- und Pausenzeiten nicht korrekt bzw. nicht vollständig

Geschah dies auf Anordnung des Arbeitgebers, kann diesem ein Bußgeld von 15.000 Euro drohen.

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