Kurz & knapp: Atemalkohol vs. Blutalkohol
Nein. Um herauszufinden, ob eine Person unter Alkoholeinfluss am Steuer saß, gibt es zwei unterschiedliche Messverfahren: die Bestimmung des Atemalkohols und des Blutalkohols. Die Messung des Atemalkohols ist schnell und unkompliziert und wird daher oft bei Verkehrskontrollen genutzt. Der Bluttest wird hingegen immer von einem Arzt durchgeführt. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Der Atemalkoholtest darf verweigert werden. Wenn die Polizeibeamten allerdings einen berechtigten Verdacht auf Trunkenheit am Steuer haben, können sie eine Blutprobe anordnen. Einen solchen Bluttest dürfen Sie nicht verweigern.
Beide Werte können vor Gericht verwendet werden. Moderne Geräte messen auch den Atemalkohol sehr genau, und dieser kann für eine Verurteilung ausreichen. Der Bluttest gilt allerdings als stichhaltiger; im Zweifelsfall wird vor Gericht also immer der Bluttest herangezogen.
Video: Alkohol am Steuer
Atemalkohol oder Blutalkohol: Der Unterschied erklärt
Inhaltsverzeichnis
Blutalkohol oder Atemalkohol – der Unterschied ist schnell erklärt: Mit Atemalkohol ist die Konzentration des Alkohols im Atem gemeint, also die Atemalkoholkonzentration (AAK). Beim Blutalkohol geht es jedoch um die Konzentration des Alkohols im Blut, also um die Blutalkoholkonzentration (BAK).
Atemalkohol
Wenn Beamte den Verdacht haben, dass Sie unter Alkoholeinfluss am Steuer sitzen, werden Sie aufgefordert, in das Mundstück eines Messgeräts zu pusten. Das Gerät ermittelt anhand einer chemischen Reaktion mit Ethanol die Alkoholkonzentration im Atem. Die Ergebnisse liegen normalerweise schon nach Sekunden vor. Polizeibeamte können einen solchen Atemtest also schnell und mobil durchführen.
Der Atemalkohol wird in Milligramm pro Liter Atemluft angegeben.
Blutalkohol
Der Blutalkohol kann nicht mobil von Polizeibeamten ermittelt werden: Nur Ärzte dürfen einen Bluttest durchführen. Wenn Sie einen Atemtest verweigern oder das Ergebnis des Atemtests nicht aussagekräftig ist, müssen Sie auf der Dienststelle einen Bluttest von einem Arzt durchführen lassen.
Die Alkoholkonzentration im Blut wird in Promille angegeben. Ein Promill ist ein Tausendstel reiner Alkohol pro einem Liter Blut.
Umrechnung: Atemalkoholkonzentration in Blutalkoholkonzentration
Gemäß § 24a Abs. 1 Straßenverkehrsgesetz (StVG) handeln Sie ordnungswidrig, wenn Sie ein Kraftfahrzeug mit 0,25 mg/l oder mehr Alkohol in der Atemluft steuern. Aber wie viel ist das eigentlich in Promille?
Für eine Umrechnung von Atemalkohol zu Blutalkohol müssen Sie die Atemalkoholkonzentration mit 2 multiplizieren, um den Blutalkoholwert zu erhalten. Anders ausgedrückt: 0,5 mg/l entsprechen 1 Promille.
Sie machen sich also strafbar, wenn Sie mit 0,25 mg/l Autofahren – oder eben mit 0,5 Promille. Sie sehen also: Eine Umrechnung von AAK in BAK ist im Grunde unkompliziert.
Atemalkohol oder Blutalkohol: Was gilt vor Gericht?
Der Blutalkoholtest ist in der Regel stichhaltiger und hat daher auch mehr Beweiskraft als die Atemalkoholkonzentration. Das liegt vor allem daran, dass der Atemtest nicht immer zuverlässig ist.
Ein Atemtest muss nämlich gleich mehrere Voraussetzungen erfüllen, um wirklich aussagekräftig zu sein:
- Zwischen dem Alkoholkonsum und dem Test (also dem “Pusten”) müssen mindestens zehn Minuten vergangen sein. Sind seit dem letzten Schluck weniger als zehn Minuten vergangen, fällt der Wert zu hoch aus. Der Alkohol befindet sich dann nur im Rachenbereich, ist aber noch nicht ins Blut gelangt.
- Zehn Minuten vor dem Test darf der Fahrer keine anderen Substanzen zu sich genommen haben. Er darf also nichts gegessen und getrunken, nicht geraucht und keine Medikamente eingenommen haben.
Beamte ermitteln den Atemalkohol meist nur, um einen ersten Verdacht zu bestätigen. Vor Gericht gilt dann aber in der Regel der Bluttest.
Darum kann es zu unterschiedlichen Messwerten beim Atemalkohol und Blutalkohol kommen
Oft ergeben die beiden Messungen völlig unterschiedliche Werte. Auch nach der Umrechnung von mg/l zu Promille stellen die Beamten häufig fest: Die Tests kommen nicht zum gleichen Ergebnis.
Bei Verkehrssündern ist oft der Atemalkohol höher als der Blutalkohol. Wie kann das sein, wenn sich doch immer die gleiche Menge Alkohol im Körper befindet? Der Zeitpunkt des Alkoholgenusses hat einen erheblichen Einfluss.
Nehmen wir ein Beispiel: Laut Messung liegt der Atemalkohol viel höher als der Blutalkohol. In diesem Fall ist seit dem Konsum nur wenig Zeit vergangen. Es befindet sich viel Alkohol im Mund- und Rachenbereich. Ins Blut gelangt der Alkohol aber erst später.
Das Gegenteil ist ebenfalls möglich: Wann ist der Blutalkohol also höher als der Atemalkohol? Wenn sich der Alkohol bereits im Blut befindet, in Mund und Rachen aber kaum noch. In diesem Fall ist seit dem Konsum einige Zeit vergangen.
Bei Trunkenheit am Steuer drohen diese Strafen
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