Kurz & knapp: Auffahrunfall: Ist Schmerzensgeld möglich?
Für Schmerzensgeld ist der Umfang des Unfalls unerheblich, lediglich die Einschränkung beim Opfer wird bemessen.
Auch bei einem Auffahrunfall kann ein hohes Schmerzensgeld fällig werden.
Neben dem Schmerzensgeld muss möglicherweise auch Schadenersatz geleistet werden.
Wenn eine kleine Unachtsamkeit zum Unfall führt
Inhaltsverzeichnis
Bereits eine minimale Ablenkung kann schnell dazu führen, dass ein Autofahrer ein Stauende übersieht, nicht mehr rechtzeitig bremsen kann und mit seinem Fahrzeug auf ein anderes auffährt. Diese Art von Kollision bezeichnen Experten daher als Auffahrunfall.
Wie schwerwiegend die Auswirkungen eines solchen Verkehrsunfalls sind, hängt dabei nicht selten vom Abstand und der gefahrenen Geschwindigkeit ab. Zudem bietet die Einschätzung zur Schuldfrage beim Auffahrunfall oft reichlich Stoff für Diskussionen, spielt diese doch beim Anspruch auf Schmerzensgeld und der Schadensregulierung eine wichtige Rolle.
Doch wann besteht laut Gesetz ein Anspruch auf Schmerzensgeld nach einem Auffahrunfall? Wie hoch fällt dieses aus? Und welche Faktoren können bei einem Auffahrunfall auf das Schmerzensgeld Einfluss nehmen? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert der nachfolgende Ratgeber.
Können Sie laut Gesetz bei einem Auffahrunfall Schmerzensgeld beanspruchen?
Ein möglicher Anspruch auf Schmerzensgeld bei einem immateriellen Schaden ergibt sich aus § 253 Abs. 2 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). Denn demnach sind Geschädigte dazu berechtigt, bei einer körperlichen Beeinträchtigung, welche auf eine vorsätzliche oder fahrlässige Handlung von Dritten zurückzuführen ist, einen finanziellen Ausgleich einzufordern.
Somit kann den Geschädigten nach einem Auffahrunfall ein Schmerzensgeld zustehen. Die Höhe ist dabei allerdings nicht pauschal festgeschrieben, weshalb für jeden Einzelfall eine individuelle Berechnung des Schmerzensgeldes erfolgen muss.
Dabei finden unter anderem folgende Aspekte Beachtung:
- Art und Schwere der Verletzung
- Beeinträchtigung im Alltag
- Dauer einer stationären Versorgung und der Arbeitsunfähigkeit
- mögliche Spätfolgen und Dauerschäden
Schmerzensgeldtabelle zu den Verletzungen bei einem Auffahrunfall
Fährt ein Auto auf ein anderes auf, führt dies häufig zu ähnlichen Verletzungen. So erfolgt die Geltendmachung von einem Anspruch auf Schmerzensgeld bei einem Auffahrunfall oft wegen Nackenschmerzen, einem Schleudertrauma oder einer HWS-Zerrung bzw. -Distorsion.
Beispiele für Summen, welche die Gerichte in der Vergangenheit für Verletzungen infolge von einem Auffahrunfall als Schmerzensgeld zuerkannt haben, zeigt die nachfolgende Schmerzensgeldtabelle:
Verletzungen | Schmerzensgeld und Rechtsprechung |
---|---|
HWS-Distorsion mit Nackenschmerzen, Verspannungen sowie einer eingeschränkten Beweglichkeit des Kopfes | ca. 300 Euro OLG Oldenburg Az. 8 U 246/06 Urteil von 2007 |
Verrenkung des linken Ellenbogengelenkes, Riss des Kollateralbandes des linken Ellenbogengelenkes, Ellenhakenfraktur links | ca. 1.000 Euro OLG Naumburg Az. 10 U 43/11 Urteil von 2012 |
HWS-Distorsion mit Schmerzen über den Zeitraum von sieben Monaten | ca. 1.250 Euro OLG Frankfurt am Main Az. 4 U 238/06 Urteil von 2008 |
HWS-Distorsion, Schlafstörungen, Zittern im rechten Arm | ca. 2.000 Euro OLG Düsseldorf Az. 1 U 176/03 Urteil von 2004 |
HWS-Distorsion | ca. 3.000 Euro OLG Saarbrücken Az. 4 U 587/10 - 182 Urteil von 2013 |
HWS-Distorsion mit Dauerschäden (Kopf- sowie Nackenschmerzen, Schwindelattacken, Schlafstörungen) | ca. 4.000 Euro OLG Düsseldorf Az. 1 U 176/03 Urteil von 2005 |
Inkomplette Querschnittslähmung | ca. 250.000 Euro Saarbrücken Außergerichtlicher Vergleich von 2016 |
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