Auto anschieben: Wie geht das?

Auto anschieben und starten: Wann ist das möglich?

Haben Sie eine Panne und das Auto springt nicht an, ist dies mehr als nur ärgerlich. Manchen Fahrern bleibt dann nur der Pannendienst als einziger Ausweg. Sie können allerdings auch versuchen, Ihr Auto anzuschieben und dann zu starten. Denn durch die Bewegung entsteht Energie, die sich bei einigen Fahrzeugen von der Achse auf den Motor überträgt und diesem damit eine Starthilfe verschafft.

Ist die Autobatterie leer, kann das Anschieben somit ermöglichen, dass sich Ihr Motor doch noch starten lässt. Sie sollten dann etwa eine halbe Stunde umherfahren, damit sich Ihre Batterie aufladen kann. Springt das Auto beim nächsten Mal wieder nicht an, sollten Sie sich eine neue zulegen.

Auch wenn der Anlasser Ihres Autos defekt ist, kann Anschieben Ihnen weiterhelfen, um doch noch in Fahrt zu kommen. Bedenken Sie hierbei aber, dass Sie den Anlasser möglichst bald in einer Werkstatt austauschen lassen sollten.

Keinen Erfolg mit der Anschiebe-Technik werden Sie hingegen haben, wenn die Zündung Ihres Pkw kaputt ist. Dann können Sie Ihr Auto anschieben, so viel Sie wollen, der Motor wird nicht starten. In diesem Fall bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als den Pannendienst zu rufen.

Achtung! Nicht jedes Auto lässt sich anschieben

Mit gelöster Bremse und genügend Muskelkraft lässt sich nahezu jedes Auto schieben. Das ist nützlich, wenn Sie es von der Stelle wegbewegen und z. B. in eine Pannenbucht bugsieren wollen. Aber nicht jeder Pkw kann auch angeschoben werden. Soll heißen: Nicht bei jedem Fahrzeug führt das Schieben dazu, dass der Motor anspringt.

So können Sie z. B. kein Auto mit Automatikgetriebe anschieben. Das liegt am hydrodynamischen Drehmomentwandler, welcher für die Kraftübertragung von der Achse auf den Motor zuständig ist. Da er aber nur funktioniert, wenn der Motor eingeschaltet ist, hat das Anschieben bei einem Automatik-Pkw keinen Sinn.

Wie sieht es mit anderen Pkws aus? Bei einem Auto mit Katalysator (Kat) funktioniert Anschieben zwar prinzipiell, es ist aber eher schlecht für das Fahrzeug. Es besteht nämlich die Gefahr, dass während des Anschiebens nicht verbranntes Benzin in den Katalysator gelangt. Dies kann zu Schäden an der Zündung führen, sobald Sie diese einschalten. Auch hier ist es deshalb ratsam, lieber den Pannendienst zu verständigen.

Wollen Sie also Ihr Auto anschieben, sollten Sie dies nur tun, wenn es einen Verbrennungsmotor ohne Katalysator und ein Schaltgetriebe besitzt. Und auch dann haben Sie möglicherweise nur Erfolg, wenn Sie einen Benziner fahren. Grundsätzlich können Sie zwar auch ein Diesel-Auto anschieben, aber es ist schwierig. Denn zum Starten des Motors müssen die Glühkerzen aufgeheizt werden, wozu Strom benötigt wird. Das Anschieben eines Diesels bringt deshalb nur etwas, wenn die Batterie nicht völlig leer ist.

Auto anschieben: Wichtige Sicherheitshinweise

Bevor wir Ihnen erklären, wie Sie Ihr Auto anschieben, sagen wir Ihnen zunächst, was Sie bezüglich der Sicherheit beachten müssen. Denn tatsächlich birgt diese Methode einige Gefahren:

• Meist ist die Lenkung eines Pkw schwergängiger, wenn dessen Motor nicht läuft.
• Auch der Bremskraftverstärker fällt bei ausgeschaltetem Motor aus. Das führt dazu, dass die Bremsen meist stärker getreten werden müssen, als Sie es gewohnt sind.
• Andere Fahrer werden vermutlich nicht damit rechnen, dass Sie Ihr Auto auf der Straße anschieben. Dies kann Ihre Sicherheit und die Ihrer Helfer beeinträchtigen.

Um diese Gefahren zu minimieren, sollten Sie sich schon vorher auf das veränderte Lenk- und Bremsverhalten Ihres Autos einstellen und vor allem die Pannenstelle vorschriftsgemäß absichern. Stellen Sie dazu Ihr Warndreieck im vorgeschriebenen Abstand auf und statten Sie alle Beteiligten mit einer Warnweste aus.

Schritt für Schritt: So schieben Sie Ihr Auto richtig an!

Wollen Sie Ihr Auto anschieben, sollten Sie sich am besten zwei oder drei Helfer dazu holen. Diese können dann schieben, während Sie selbst im Fahrzeug sitzen. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

1. Öffnen Sie das Fenster, damit Sie mit Ihren Helfern sprechen können.
2. Drehen Sie den Zündschlüssel und aktivieren Sie die Zündung.
3. Sagen Sie Ihren Helfern, dass sie das Auto anschieben können.
4. Legen Sie den zweiten Gang ein (ermöglicht sanfteres Starten als der erste Gang) und treten Sie die Kupplung.
5. Lassen Sie langsam die Kupplung kommen und geben Sie etwas Gas.
6. Hat alles geklappt, sollte Ihr Motor durch den Schwung anspringen und Sie können losfahren.

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Über den Autor

Gitte H.

Gitte studierte Germanistik und Kommunikationswissenschaften an der Universität Rostock und ist seit 2017 Mitglied des bussgeldkatalog.de-Teams. Seither hat sie eine umfassende Expertise im facettenreichen Bereich des Verkehrsrechts erwerben können und verfasst Ratgeber zu Verkehrszeichen, gesetzlichen Grundlagen und Verkehrsverstößen.