Blaue Plakette für Diesel und Benziner

Kommt die blaue Umweltplakette für Euro-6-Diesel?

In vielen Innenstädten Deutschlands wurden Umweltzonen eingerichtet, in welche nur Fahrzeuge einfahren dürfen, die bestimmte Anforderungen hinsichtlich des Schadstoffausstoßes erfüllen. Anhand der Abgaswerte eines Fahrzeugs kann ermittelt werden, welcher Abgasnorm das Kfz entspricht.

Mittels der Emissionsschlüsselnummer wird ein Fahrzeug einer bestimmten Schadstoffgruppe zugeordnet und erhält eine Umweltplakette in einer bestimmten Farbe. Derzeit gibt es in Deutschland drei verschiedene Umweltplaketten:

• Rote Umweltplakette: Diesel der Abgasnormen Euro 2 und Euro 1 mit Partikelfilter
• Gelbe Umweltplakette: Diesel der Abgasnormen Euro 3 und Euro 2 mit Partikelfilter
• Grüne Umweltplakette: Benziner mit geregeltem Katalysator, Diesel der Abgasnormen Euro 6, Euro 5, Euro 4 und Euro 3 mit Partikelfilter

Wird die Umweltplakette für Euro-6-Diesel bald blau statt grün? Seit längerer Zeit ist nun eine blaue Plakette, auch Euro-6-Plakette genannt, im Gespräch. Sie soll die Abgasstandards noch einmal erhöhen und mehr Fahrzeuge aus den Umweltzonen ausschließen. Die blaue Umweltplakette soll an besonders saubere Autos vergeben werden. Durch diese Maßnahme soll der Stickoxidbelastung der Luft in deutschen Innenstädten entgegengewirkt werden.

Was unterscheidet die blaue Plakette von der roten, gelben und grünen Plakette? Die bisherigen Umweltplaketten wurden eingeführt, um der Feinstaubbelastung in den Großstädten den Kampf anzusagen. Bei der blauen Umweltplakette geht es hingegen um die Stickoxide.

Wann & Wo?

Wann kommt die blaue Plakette? Wann und ob die blaue Plakette überhaupt kommt, steht derzeit noch nicht fest und die Einführung ist zudem auch immer noch umstritten. Im Jahr 2017 wurden die Pläne erst einmal auf Eis gelegt.

Wo darf ich mit der blauen Plakette fahren? Ob für die blaue Umweltplakette größere Umweltzonen eingerichtet oder nur kleinere Abschnitte abgesperrt werden, sehen die Städte unterschiedlich.

Wer bekommt die blaue Plakette? Welche Fahrzeuge betroffen sind

Nur besonders schadstoffarme Fahrzeuge würden eine blaue Feinstaubplakette erhalten. Selbst neuere Diesel der Abgasnormen Euro 4 oder Euro 5 dürften dann nicht mehr in die Umweltzonen. Geplant ist, dass folgende Fahrzeuge eine Umweltplakette in Blau bekommen:

• Diesel der Abgasnorm Euro 6 (eingeführt im Jahr 2015)
• Benziner der Abgasnorm Euro 3
• Elektrofahrzeuge

Fahrzeughalter, die derzeit die grüne Plakette besitzen, fragen sich sicher, ob von Grün auf Blau umgerüstet werden kann. Derzeit ist anzunehmen, dass dies eher nicht zu realisieren ist, selbst wenn es sich um neue Euro 4- oder Euro 5-Diesel handelt.

Der Aufwand einer Nachrüstung wäre schlichtweg nicht vertretbar, da hier eben nicht einfach ein Rußpartikelfilter eingebaut werden kann wie bei der Umrüstung von Gelb auf Grün oder von Rot auf Gelb. Neben der Stickoxid–Abgasreinigung muss zusätzlich ein spezieller Katalysator und eine Motorsteuerung eingebaut werden.

Grenzwerte für die blaue Plakette: Welche Autos die blaue Umweltplakette erhalten, richtet sich nach den Grenzwerten der Abgasnorm. Euro 6-Fahrzeuge dürfen nur noch 80 Milligramm Stickoxid pro Kilometer produzieren.

Wer bekommt welche blaue Umweltplakette?

Das Bundesumweltamt schlug 2018 vor, gleich zwei neue blaue Plaketten einzuführen – eine hellblaue und eine dunkelblaue. Durch die Farben sollten Dieselfahrzeuge nach ihrer Euro-Norm voneinander abgegrenzt werden. Doch welches Auto erhält welche blaue Plakette?

• Dunkelblau: Für Dieselfahrzeuge, die auf dem neuesten technischen Stand sind und der Euro-Norm 6d entsprechen.
• Hellblau: Ältere Dieselfahrzeuge, welche den Abgasnormen Euro 5, Euro 6a und b sowie Euro 6c entsprechen, abhängig davon, ob sie nachgerüstet wurden.

Auf diese Weise soll verhindert werden, dass Fahrzeuge, die schlechter als Euro-Norm 6a und b eingestuft werden, von den Dieselfahrverboten betroffen sind.

Blaue Plakette: Wo eine Umweltzone Sinn macht

Eine Umweltzone oder einzelne Abschnitte für Fahrzeuge mit blauer Plakette einzurichten, würde vor allem in Städten Sinn machen, in denen die Stickoxidbelastung besonders hoch ist. Die Luftqualität in den blauen Zonen würde sich verbessern, sodass die Gesundheit der Anwohner nicht mehr durch giftige Autoabgase gefährdet wird. In folgenden Städten sind die Stickoxid-Werte am höchsten (Stand Dezember 2019):

• Stuttgart (82 Mikrogramm pro Kubikmeter)
• München (80 Mikrogramm pro Kubikmeter)
• Reutlingen (66 Mikrogramm pro Kubikmeter)
• Kiel (65 Mikrogramm pro Kubikmeter)
• Köln (63 Mikrogramm pro Kubikmeter)
• Hamburg (62 Mikrogramm pro Kubikmeter)
• Düsseldorf (58 Mikrogramm pro Kubikmeter)

Sinnvoll ist eine blaue Plakette, wo die Grenzwerte zu hoch sind. Mit einer grünen Umweltplakette dürften Sie dann in Gebieten mit besonders starker Stickoxidbelastung nicht mehr fahren. So hätte die blaue Plakette Vorteile für Anwohner, Millionen Autofahrer hingegen wären dann Fahrverboten ausgesetzt. Erst einmal muss die blaue Plakette aber beschlossen werden.

(46 Bewertungen, Durchschnitt: 4,26 von 5)

Loading...

Über den Autor

Kathleen S.

Kathleen hat Finanzwesen an der Universität Erfurt studiert. Seit 2019 unterstützt sie uns in der Redaktion von bussgeldkatalog.de. Ihre Ratgeber decken eine breite Sparte an Themen ab, wie z. B. Verkehrszeichen, Fragen zum Bußgeldverfahren und zur Autopflege. Aufgrund ihrer Vorbildung befasst sie sich auch sehr gerne mit finanziellen Fragestellungen rund ums Auto.