Kurz & Knapp: Fehlmessung beim Blitzer
Kommt es beim Blitzer zu einer Fehlmessung, wird das Messergebnis verfälscht und ist somit nicht mehr beweiskräftig. Verschiedene Messverfahren gehen dabei mit unterschiedlichen Fehlerquellen einher.
Fehler können aufgrund einer falschen Montage, fehlerhafter Bedienung, unqualifiziertem Personal oder einem abgelaufenen Eichdatum entstehen.
Sollten Sie einen Grund haben, die Messung anzuzweifeln und von einer Fehlmessung auszugehen, können Sie binnen 14 Tagen nach Erhalt des Bußgeldbescheids Einspruch einlegen.
Video: Infos zu fehlerhaften Blitzern
Auch Blitzer machen Fehler
Inhaltsverzeichnis
Blitzer sind bei den meisten Kraftfahrern nicht sonderlich beliebt, weil sie von der Polizei und den zuständigen Ordnungsbehörden gerne eingesetzt werden, um Verkehrsverstöße zu erkennen und zu dokumentieren. Ob Sie bei Rot noch über die Ampel gefahren sind, Ihrem Vordermann zu dicht auf die Pelle rückten oder schlicht zu schnell unterwegs waren, ein Blitzer kann all diese Ordnungswidrigkeiten feststellen.
Doch wie immer ist auch diese Technik nicht vor Fehlern gefeit. Schleichen sich diese ein, können sie das Messergebnis verfälschen. Wie erklären Ihnen in dem folgenden Artikel, wodurch beim Blitzer eine Fehlmessung auftreten kann und ob eine solche einen Einspruch gegen den Blitzer rechtfertigen kann.
Wodurch kann es beim Blitzer zu einer Fehlmessung kommen?
Fehler bei Blitzern können sich auf vielerlei Art und Weise einschleichen. Schon die Technik, derer sich ein Blitzer bedient, macht Messfehler mehr oder weniger wahrscheinlich. Deshalb wollen wir Ihnen kurz die verschiedenen Methoden zur Geschwindigkeitsermittlung vorstellen und die Schwachstellen der jeweiligen Blitzertypen anführen.
Radaranlagen gehören zu den in Deutschland am häufigsten eingesetzten Messverfahren. Nichtsdestotrotz gelten sie unter Experten als sehr fehleranfällig. Werden die Herstellerangaben zur Aufstellung und Bedienung nicht genau befolgt, kann der Blitzer eine fehlerhafte Messung vornehmen. Bei sehr hohen Geschwindigkeiten (ab 250 km/h) erfasst die Radarfalle gar nicht mehr genau die Geschwindigkeit. Doch auch die Lasertechnik hat bspw. ihre Tücken. Erfasst sie mehrere Autofahrer, ist eine Blitzer-Fehlmessung nicht auszuschließen.
Als besonders zuverlässig gelten hingegen die Messungen der Geschwindigkeit mittels Piezosensoren bzw. Induktionsschleifen. Befindet sich die Fahrbahn allerdings in einem schlechten Erhaltungszustand, ist die vorgenommene Messung ebenfalls nicht exakt.
Ein Bußgeldbescheid wegen eines Blitzers kann ungültig werden, wenn:
- Der Fahrer auf dem Blitzerfoto nicht zweifelsfrei zu identifizieren ist.
- Reflektierende Oberflächen oder Sonneneinstrahlung beim Blitzer zu einer Fehlmessung geführt haben könnten.
- Durch ein hohes Verkehrsaufkommen die Messung nicht eindeutig einem Fahrzeug zugeordnet werden kann.
- Der Blitzer nicht mit der aktuellsten Software arbeitet.
- Das Messgerät selbst ungenau arbeitet.
Neben der Technik selbst kann es auch aufgrund der unsachgemäßen Bedienung vom Blitzer zur Fehlmessung kommen. Wodurch sich hier beim Blitzer Fehler einschleichen können, zeigen wir Ihnen im Folgenden.
- Falsche Montage: Der Blitzer muss im richtigen Winkel, Abstand zur Fahrbahn und in korrekter Höhe ausgerichtet werden.
- Fehlerhafte Bedienung: Dem Messbeamten dürfen bei der Bedienung oder dem Ausfüllen des Messprotokolls keine Fehler unterlaufen.
- Unqualifiziertes Messpersonal: Die Beamten müssen für den Umgang mit dem Blitzer geschult worden sein.
- Fehlende Testfotos: Um den Blitzer zu kalibrieren, müssen vorab Testfotos aufgenommen worden sein.
- Falscher Standort: Blitzer dürfen nicht zu nah an Verkehrsschildern stehen, die eine Geschwindigkeitsreduzierung bedingen.
- Abgelaufenes Eichdatum: Ist das Eichdatum abgelaufen, können Messfehler beim Blitzer nicht mehr ausgeschlossen werden.
Auch bei der Bearbeitung des Bußgeldbescheids selbst können Fehler auftreten und unter Umständen einen Einspruch gegen den Blitzer rechtfertigen. Zum einen muss Ihnen der Bußgeldbescheid innerhalb von drei Monaten zugestellt werden, ansonsten verjährt die Ordnungswidrigkeit. Aber Vorsicht: Andere Verwaltungsvorgänge (Versenden des Anhörungsbogens) verlängern die Frist automatisch. Zum anderen können eine fehlende Unterschrift, Rechtsmittelbelehrung oder falsche Angaben den Bußgeldbescheid ungültig machen.
Bedingt eine Blitzer-Fehlmessung einen Einspruch?
Wer einen Bußgeldbescheid erhalten hat, dem bleiben 14 Tage Zeit, um einen Einspruch gegen den Bußgeldbescheid wegen Blitzer-Fehler einzureichen. Insbesondere wenn Ihnen Punkte oder ein Fahrverbot drohen, macht es Sinn, den Bescheid genau zu prüfen. Haben Sie berechtigten Grund zu der Annahme, dass bei dem Blitzer eine Fehlmessung vorlag, weil Sie sich z. B. an die Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten haben, kann sich ein Einspruch gegen den Blitzer mitunter lohnen.
Einen Einspruch auf gut Glück einzureichen, verspricht keinen Erfolg. Sie müssen diesen Schritt gut begründen und darlegen, wie es beim Blitzer zu einer Fehlmessung gekommen sein könnte. Schalten Sie einen Anwalt ein, kann dieser Sie bezüglich der Erfolgsaussichten beraten und den Einspruch einreichen. Sie können als Fahrer aber auch selbst wegen einer Blitzer-Fehlmessung Einspruch einlegen.
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