Blitzeranwalt: Der Experte für Toleranzen und Messfehler

Spezifische Informationen zum Blitzeranwalt:

Wie hilft ein auf Blitzer spezialisierter Rechtsanwalt?

Der Gesetzgeber definiert für die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr verschiedenste Vorschriften und Regelungen. In einem unachtsamen Augenblick kann selbst dem besten Autofahrer ein Fehler unterlaufen, der weitreichende Konsequenzen hat. Denn der Bußgeldkatalog sieht für Geschwindigkeitsüberschreitungen, Abstandsunterschreitungen, Rotlichtverstöße und Co. durchaus weitreichende Sanktionen vor.

Insbesondere wenn ein Fahrverbot droht, ist die Sorge bei vielen Autofahrern groß. Denn nicht selten sind diese auf die Mobilität, die der eigene fahrbare Untersatz bietet, angewiesen. Um alle Möglichkeiten auszuschöpfen und das vorgesehene Fahrverbot möglicherweise zu verhindern, kann es notwendig sein, den Rat von einem fachkundigen Blitzeranwalt einzuholen.

Doch über welche Qualifikationen verfügt ein Blitzeranwalt genau? Zeichnet diesen eine spezielles Fachwissen oder eine besondere Ausbildung aus? Wann sollten Sie sich an einen auf Blitzer spezialisierten Anwalt wenden? Welche Kosten fallen für seine Tätigkeit an und wer trägt diese? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert der nachfolgende Ratgeber.

Blitzeranwalt: Kompetenz und Zuständigkeit

Bei einem Blitzeranwalt handelt es sich in der Regel um einen Anwalt für Verkehrsrecht, welcher sich vor allem um die verschiedenen, durch Messgeräte erfassten Verkehrsstöße und die daraus resultierenden Bußgeldverfahren kümmert.

Ist die Rede von Blitzern, denken die meisten Menschen automatisch an Radarfallen, die dazu dienen, eine Geschwindigkeitsüberschreitung zu dokumentieren. Darüber hinaus existieren aber noch weitere Messgeräte – die mit und auch ohne einen Blitz – den Nachweis von Verkehrsverstößen ermöglichen.

Ein Blitzeranwalt kann Autofahrer aber auch unterstützen, wenn sie von einem Ampelblitzer erwischt wurden und ihnen Sanktionen für einen Rotlichtverstoß drohen. Da gerade das Überfahren einer roten Ampel weitreichende Konsequenzen nach sich zieht, können sich die Dienste eines spezialisierten Rechtsbeistandes unter Umständen lohnen.

Nicht zuletzt können einige Blitzer bzw. Messgeräte auch Abstandsverstöße dokumentieren. Häufig erfolgt die Überprüfung des Sicherheitsabstandes dabei mithilfe der Brückenabstandsmessung auf der Autobahn.

Wann kann ein Blitzeranwalt sinnvoll sein?

Technische Geräte müssen nicht immer einwandfrei funktionieren und auch bei ihrer Bedienung können grundsätzlich Fehler auftreten. Ein als Blitzeranwalt arbeitender Jurist verfügt in der Regel über fundiertes Wissen zu den verschiedenen Messverfahren sowie Blitzermodellen und weiß daher auch, wo mögliche Schwachstellen liegen.

So kennt sich ein solcher Anwalt mit für Blitzer typischen Fehlerquellen aus. Darunter kann zum Beispiel ein unkorrekter Aufbau des Messgerätes fallen. Denn damit ein Blitzer die richtigen Werte zu Geschwindigkeit oder Abstand ermitteln kann, spielt die Positionierung eine wichtige Rolle. So kann es zu Abweichungen kommen, wenn der Winkel zu Fahrbahn nicht den Vorschriften entspricht.

Um die richtige Funktionsweise der Messgeräte zu gewährleisten, müssen diese regelmäßig geeicht werden. Wann diese zuletzt stattfand, kann ein Blitzeranwalt durch eine Einsicht in das Messprotokoll in Erfahrung bringen.

Auch den Beamten können bei der Bedienung eines Blitzers Fehler unterlaufen. Darüber hinaus müssen sie unter anderem eine Schulung absolvieren, um Blitzer bedienen zu dürfen.

Neben den möglichen Fehlerquellen der Blitzer prüft der Anwalt auch den Bußgeldbescheid. Wichtige Aspekte können dabei unter anderem folgende sein:

• Ermöglichen die Informationen aus dem Bußgeldbescheid eine eindeutige Identifikation des vermeintlichen Verkehrssünders?
• Lässt sich der Fahrzeugführer auf dem Blitzerfoto erkennen?
• Liegen formale Fehler vor, weil zum Beispiel die Rechtsbelehrung nicht enthalten ist?
• Ist der zuständigen Bußgeldstelle ein Fehler bei der Fristberechnung unterlaufen?
• Fehlen Angaben zu drohenden Nebenfolgen, wie etwa ein Fahrverbot?
• Wurde der Toleranzabzug falsch berechnet?

Welche Kosten fallen für einen Blitzeranwalt an?

Nehmen Sie die Dienste eines Rechtsanwalts in Anspruch, verursacht dies in der Regel Kosten. Schließlich muss auch der Blitzeranwalt von etwas leben und seine Kanzlei samt Mitarbeitern finanzieren.

Wie hoch die Kosten für eine Rechtsberatung ausfallen, lässt sich pauschal nicht beantworten. Denn dabei ist vor allem ausschlaggebend, welche Grundlage für die Berechnung der Kosten gewählt wird. Möglich ist dies zum einen nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG), zum anderen können Anwalt und Mandant aber auch eine individuelle Vereinbarung treffen.

Allerdings bieten viele Kanzleien eine kostenlose Erstberatung an. Dabei verschafft sich der Blitzeranwalt einen groben Überblick und gibt eine Einschätzung zu den möglichen Erfolgsaussichten sowie den voraussichtlich anfallenden Kosten. Für künftige Mandanten bietet ein solcher Termin auch die Möglichkeit, sich vom jeweiligen Anwalt ein Bild zu machen.

Ist ein Blitzeranwalt grundsätzlich notwendig?

Grundsätzlich können Sie auch ohne einen Blitzeranwalt gegen einen Bußgeldbescheid vorgehen und zum Beispiel eine Akteneinsicht beantragen. Allerdings tun sich juristischen Laien häufig mit der Einschätzung der vorliegenden Informationen schwer, da Daten für einen Vergleich fehlen.

Gerade auch bei komplizierten Fällen, bei denen beispielsweise ein Fahrverbot aufgrund von Augenblicksversagen abgewendet werden soll, können die Dienste von einem Blitzeranwalt ihr Geld wert sein. Denn dem Ottonormalverbraucher fehlt meist das notwendige Fachwissen, um vor Gericht entsprechend zu argumentieren.

Zudem kann auch die Ersteinschätzung durch einen Anwalt dazu beitragen, mögliche Kosten zu vermeiden. Denn sieht der Experte keine Chancen auf Erfolg, können Sie sich in der Regel den Einspruch gegen den Bußgeldbescheid sparen.

Bedenken Sie zudem, dass auch ohne die Dienste von einem Rechtsanwalt, der auf Blitzer spezialisiert ist, Ausgaben entstehen. Denn durch den Einspruch gegen einen Bußgeldbescheid fallen Gerichtskosten an. Diese liegen bei 10 Prozent der Geldbuße, wobei mindestens Gebühren in Höhe von 50 Euro erhoben werden.

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Über den Autor

Nicole P.

Nicole ist seit 2016 Mitglied der Redaktion von bussgeldkatalog.de. Sie absolvierte zuvor ein Studium der Buchwissenschaft und Kulturanthropologie in Mainz. Zu ihren thematischen Schwerpunkten zählen unter anderem die Verkehrsregeln und Bußgelder aus dem Ausland. Außerdem verfasst sie Ratgeber zum Thema Schmerzensgeld.