Bremswegtabelle: Bremswege für unterschiedliche Geschwindigkeiten
Gefahrene Geschwindigkeit | Einfacher Bremsweg |
---|---|
30 km/h | 9 m |
50 km/h | 25 m |
70 km/h | 49 m |
100 km/h | 100 m |
130 km/h | 169 m |
Kurz & knapp: Der Bremsweg
Der Bremsweg bezeichnet die Strecke, die das Fahrzeug noch zurücklegt, nachdem Sie auf die Bremse getreten sind, bis das Kfz zum Stillstand kommt.
Wie lang diese Strecke noch ist, hängt unter anderem von der Geschwindigkeit ab. Das zeigt unsere Bremswegtabelle.
Die Formel für einen normalen Bremsweg lautet folgendermaßen: Bremsweg ≈ (gefahrene Geschwindigkeit in Metern ÷ 10) x (gefahrene Geschwindigkeit in Metern ÷ 10).
Bremsweg: Die Strecke zwischen Bremsentritt und Stillstand
Wie lange der eigene PKW oder das Motorrad braucht, um von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen, wissen die meisten Fahrzeugbesitzer. Wie lange es hingegen dauert, um das eigene Fahrzeug zum Stehen zu bringen, ist den wenigsten Verkehrsteilnehmern geläufig. Fest steht in jedem Fall, dass der Tritt auf die Bremse nicht sofort zum Stillstand eines Kraftfahrzeuges führt. Aber wie lässt dich diese Begebenheit erklären?
Je nach Geschwindigkeit liegt eine spezifische Energie vor, die beispielsweise ein Auto oder einen LKW in Bewegung hält. Diese muss zunächst vollständig abgebaut werden, bis das Fahrzeug tatsächlich zum Stehen kommt. Bei der Wegstrecke, die zwischen dem Tritt auf das Bremspedal und dem Stillstand zurückgelegt wird, handelt es sich gemäß Verkehrsrecht um den Bremsweg. Welche Faktoren diesen beeinflussen, ob es beim Bremsweg bei Motorrad und Auto Unterschiede gibt und welche Rolle die gefahrene Geschwindigkeit spielt, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
Zusammenhang zwischen Bremsweg, Reaktionsweg und Anhalteweg
Maßgeblich dafür verantwortlich, wie viel Platz ein Auto bis zum Stehenbleiben braucht, ist nicht allein der Bremsweg, sondern der Anhalteweg. Aber worin unterscheiden sich diese konkret? Wie bereits erwähnt wird exakt die Strecke als Bremsweg erachtet, welche vom Bremsbeginn bis zum Stillstand gemessen werden kann. Der Anhalteweg ist hingegen deutlich länger, denn hierbei zählt das Erblicken des Hindernisses als Startpunkt der Strecke und als Streckenende der Punkt, an dem das Fahrzeug endgültig stehen bleibt. Letztlich handelt es sich beim Anhalteweg um eine zusammengesetzte Größe, die sich aus Bremsweg und Reaktionsweg ergibt.
Aber auch der Reaktionsweg selbst lässt sich wiederum in zwei Bestandteile zerlegen, die wir Ihnen in folgender Liste zusammengefasst haben:
- Reaktionszeit: Zunächst ist es erforderlich, dass der Fahrer die Verkehrssituation erfasst und die Notwendigkeit des Bremsvorgangs realisiert. Im Allgemeinen nimmt dies etwa 0,1 Sekunden in Anspruch.
- Zeit bis zur Umsetzung: Vom Zeitpunkt des Realisierens bis zum Treten des Bremspedals vergehen in aller Regel weitere 0,8 Sekunden.
Bis zu dem Zeitpunkt, ab dem der Bremsweg beim Auto beginnt, kommt es jedoch zu weiteren Verzögerungen. Einerseits muss die Bremse zunächst überhaupt auf die Pedalbewegung reagieren (= Ansprechzeit) und andererseits muss der gewünschte Bremsdruck erst aufgebaut werden (= Schwellzeit). Bis ein Wagen also tatsächlich gebremst wird, vergeht ungefähr eine Sekunde. Der Reaktionsweg ist daher die Strecke, die mit unveränderter Geschwindigkeit zurückgelegt wird, bis die Bremse greift.
Bremsweg berechnen: Welche Faustregel gilt hierbei?
Gibt es eine allgemeingültige Faustregel, um den Bremsweg berechnen zu können? Streng genommen ist diese Frage mit Nein zu beantworten, denn es gibt unterschiedliche Formeln, je nachdem, ob eine normale Bremsung oder eine Gefahrenbremsung vorliegt. Hintergrund ist, dass der Bremsweg maßgeblich dadurch beeinflusst wird, wie stark gebremst wird.
Aber was ist unter einer normalen Bremsung überhaupt zu verstehen? Hiermit sind Situationen wie beispielsweise die Anfahrt an eine rote Ampel gemeint oder das Abbremsen vor einem Stauende. Da es sich hierbei in der Regel um einen erwarteten Bremsvorgang handelt, wird das Bremspedal normalerweise nur dosiert eingesetzt.
Normaler Bremsweg ≈ (gefahrene Geschwindigkeit in Metern ÷ 10) x (gefahrene Geschwindigkeit in Metern ÷ 10)
Zur Veranschaulichung hier zwei Beispiele für verschiedene Geschwindigkeiten:
- Normaler Bremsweg in Metern bei 30 km/h ≈ (30 m ÷ 10) x (30 m ÷ 10) = 9 Meter
- Normaler Bremsweg in Metern bei 60 km/h ≈ (60 m ÷ 10) x (60 m ÷ 10) = 36 Meter
Bremsweg bei einer Gefahrenbremsung
Vor dem Erwerb des Führerscheins steht Verkehrsteilnehmern der Besuch einer Fahrschule bevor. Der Bremsweg wird hier nicht nur erklärt, sondern in der Praxis bekommen Fahrschüler selbst u. a. in Form der Gefahrenbremsung zu spüren, wie lange es braucht, bis das Auto steht. Aber inwiefern unterscheiden sich Gefahrenbremsung und normale Bremsung bezüglich des zurückzulegenden Bremsweges? In aller Regel ist die Strecke bei letztgenanntem Bremsmanöver kürzer, da hier höhere Kräfte wirken bzw. die Bremse deutlich stärker durchgetreten wird.
Erforderlich ist dies beispielsweise, wenn durch spielende Kinder am Fahrbahnrand gefährliche Situationen entstehen, die ein extrem schnelles Abbremsen verlangen. Das kann unter anderem dann der Fall sein, wenn ein Fußball beim Spielen auf die Fahrbahn rollt und Kinder diesem blindlings hinterherrennen, ohne das Verkehrsgeschehen richtig einzuschätzen.
Bremsweg bei Gefahrenbremsung ≈ [(gefahrene Geschwindigkeit ÷ 10) x (gefahrene Geschwindigkeit ÷ 10)] ÷ 2
Auch hier haben wir für Sie zwei Rechenbeispiele aufgelistet, um die Formel zu verdeutlichen:
- Bremsweg bei Gefahrenbremsung mit 30 km/h ≈ [(30 m ÷ 10) x (30 m ÷ 10)] ÷ 2 = 4,5 Meter
- Bremsweg bei Gefahrenbremsung mit 60 km/h ≈ [(60 m ÷ 10) x (60 m ÷ 10)] ÷ 2 = 18 Meter
Grundsätzlich muss bei beiden Formeln erwähnt werden, dass es sich bei dem Ergebnis der Rechnung lediglich um einen Näherungswert handelt. Dementsprechend sind die Angaben keine hundertprozentigen Ergebnisse, sondern nur Annäherungen an den tatsächlichen Wert.
Was verlängert den Bremsweg?
Nicht nur die gefahrene Geschwindigkeit, sondern auch die Beschaffenheit der Fahrbahn bedingt die Länge des Bremsweges. Besonders im Herbst und Winter, wenn Verkehrsteilnehmer sich auf Nässe und Straßenglätte einstellen müssen, sollte beachtet werden, dass sich der Bremsweg witterungsbedingt verlängern kann. Wer bereits Erfahrungen mit nassem Kopfsteinpflaster gemacht hat, der wird bestätigen können, dass es hier bis zum Stehen des Fahrzeugs deutlich länger dauert, als wenn es sich um trockenen Asphalt handelt.
Ferner spielt auch die Verfassung der Reifen eine nicht unbedeutende Rolle. Alte, abgefahrene Autoreifen können in aller Regel weniger Bremskraft übertragen als neue. Außerdem ist es entscheidend, in welchem Gesundheits- bzw. Fitnesszustand sich der Fahrer befindet. Beim Bremsweg kann die Reaktionszeit beispielsweise deutlich beeinträchtigt bzw. verzögert werden, wenn Alkohol am Steuer konsumiert oder ein Fahrzeug unter Einfluss anderer Drogen geführt wird. Das Gleiche gilt, wenn ein Handy am Steuer bedient oder während der Fahrt gegessen und getrunken wird. In allen genannten Fällen dauert es dann deutlich länger, bis der Bremsvorgang eingeleitet wird und das Fahrzeug endgültig stehen bleibt.
Ändert sich der Bremsweg je nach Fahrzeug?
Neben Geschwindigkeit, Beschaffenheit der Fahrbahn und Reifenprofil spielt es auch eine Rolle, um was für ein Fahrzeug es sich handelt. Dass der Bremsweg bei einem LKW zum Beispiel deutlich länger ist als bei einem PKW, liegt am Gewichtsunterschied. Der Bremsweg von einem 40-Tonner ist deshalb länger, weil die Energie, die den Koloss in Bewegung hält, deutlich langsamer abzubauen ist als bei einem leichten Kleinwagen.
Weiterhin macht es auch einen Unterschied, ob ein vier- oder mehrrädriges Kraftfahrzeug abgebremst werden soll oder eines mit nur zwei Rädern. Einspurige Kfz wie Motorräder haben hier eine geringere Haftfläche als PKW, weshalb deren Bremsweg geringer ist. Dank des ungünstigeren Verhältnisses vom Stand der Räder sowie der Höhe des Schwerpunktes wirkt die dynamische Radlastverlagerung beim Motorrad viel extremer.
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