Kurz & knapp: Carsharing
Carsharing bedeutet rechtlich, dass ein Fahrzeug gemeinschaftlich genutzt wird. Dieses gemeinsame Nutzen erfolgt in aller Regel organisiert. Es handelt sich also im eigentlichen Sinne um eine Autovermietung. Im Gegensatz zu traditionellen Anbietern, können die Kunden das Fahrzeug auch nur für wenige Minuten bzw. kurze Strecken nutzen und müssen es nicht wieder dort „abgeben“, wo sie eingestiegen sind.
Welche Tarife angeboten werden, legt der Carsharing-Anbieter selbst fest. Dabei kommt es darauf an, wie lange Sie fahren und um was für ein Fahrzeug es sich handelt. Meist fallen zusätzlich eine Anmeldegebühr bei dem jeweiligen Anbieter sowie ein jährlicher Beitrag, quasi eine „Mitgliedsgebühr“ an.
Niemand kann Ihnen verbieten, auch im privaten Bereich das Auto zu teilen, sofern es sich dabei um Freunde oder Bekannte handelt. Bieten Sie das Carsharing privat mit dem Ziel, Geld zu verdienen, an, müssen Sie dies entsprechend beim Finanzamt anmelden.
Inhaltsverzeichnis
Auto-Sharing in Deutschland
Trotz Klimakrise und Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur für den Radverkehr, nutzen immer noch viele Menschen ihr Kraftfahrzeug. Das führt zu vollen Straßen mit stockendem Verkehr, ein Parkplatz kann in einer Großstadt schon mal einem Lottogewinn gleichkommen.
Dann eine Idee, das ganze einzudämmen: Autos teilen. Das Carsharing begann im Jahr 2011 in Deutschland, als die Unternehmen DriveNow (BMW) und Car2go (Daimler) in der Hauptstadt Berlin an den Start gingen.
Doch was ist Carsharing eigentlich genau? Welche Kosten für das Carsharing muss ich einplanen? Hat sich dieses Modell wirklich als Alternative zum eigenen Auto bewährt? Diesen Fragen geht der nachfolgende Ratgeber auf den Grund und informiert Sie umfassend.
Wie funktioniert Carsharing?
Ein eigenes Kfz kann hohe Unterhaltskosten verursachen. Kfz-Steuer, Versicherung, Sprit, vielleicht ab und an in die Werkstatt – das kann sich nicht mehr jeder Mensch leisten. Wer trotzdem für den Wocheneinkauf nicht auf ein Fahrzeug verzichten möchte, kann sich bei einem Carsharing Anbieter registrieren.
Dies erfolgt in aller Regel über eine App auf dem Smartphone. Sind Sie einmal registriert, haben Sie einen eigenen Account, mit welchem Sie entsprechende Fahrzeuge des Anbieters buchen können. Dazu müssen Sie aber erst einmal ein Auto finden, was in Ihrer Nähe abgestellt wurde.
Auch hierfür ist die App nützlich, zeigt Sie doch die Standorte der Carsharing-Fahrzeuge in der Nähe an. Haben Sie einen entsprechenden Wagen gefunden, können Sie diesen Buchen und die Fahrt antreten.
Achtung: Bevor Sie die Dienste von einem Carsharing-Anbieter in Anspruch nehmen, sollten Sie die allgemeinen Geschäftsbedingungen genau studieren. So können Sie das Fahrzeug meist nicht überall, wo Sie wollen, wieder abstellen. Es gibt genau definierte Gebiete, in denen das möglich ist. Auch eine Fahrt ins Ausland kann untersagt sein. Zudem gelten meist besondere Konditionen, wenn Sie mit dem Carsharing-Fahrzeug zum Flughafen fahren und den Wagen dort abstellen wollen. Zudem wird meist eine gesonderte Pauschale fällig, wenn Sie die Stadt wechseln wollen, sofern der Anbieter dies gestattet.
Carsharing: Welche Kosten sollten Sie einplanen?
Die Anbieter vom Carsharing können die Kosten individuell festlegen, es gibt keine gesetzlichen Vorgaben diesbezüglich. Es kann sich also durchaus lohnen, mehrere Anbieter zu vergleichen, um das beste Angebot ausfindig zu machen.
Zunächst wird bei jedem Anbieter eine Anmeldegebühr fällig. Allerdings gibt es in regelmäßigen Abständen Werbeaktionen, bei denen die Gebühr reduziert wird oder komplett wegfällt. Es kann sich also auch lohnen, etwas zu warten.
Sind Sie erst einmal registriert, können Sie sich im gesamten Geschäftsgebiet einen freien Wagen aussuchen, welchen Sie für Ihre Fahrt benutzen. Während der Fahrt zahlen Sie meist einen Mietpreis pro Minute, welcher auf die Sekunde genau abgerechnet wird.
Wie hoch die Pauschale ausfällt, hängt auch davon ab, welche Art des Kfz Sie fahren. Zudem werden in folgenden Sonderfällen in aller Regel zusätzliche Kosten erhoben:
- Fahrt zum Flughafen
- Fahrt in eine andere Stadt (sofern überhaupt möglich)
- Fahr in die Außenbezirke (in Berlin gibt es beispielsweise einen Aufpreis für eine Fahrt nach Kleinmachnow oder Biesdorf)
Das Tanken müssen Sie übrigens nicht aus eigener Tasche bezahlen, das „Spritgeld“ ist schon im Mietpreis pro Minute enthalten. Sollte das Benzin mal knapp werden, können Sie den Wagen an einer Tankstelle volltanken. Die Abrechnung erfolgt dann über eine vom Anbieter zur Verfügung gestellte „Tankkarte“.
Wichtig: Ein weiterer Kostenfaktor beim Carsharing ist die Versicherung. Für diese wird pro Fahrt meist eine Pauschaler fällig. Beim Anbieter DriveNow gibt es ein entsprechendes Schutzpaket beispielsweise für einen Aufpreis von einem Euro pro Fahrt. Darin inbegriffen sind die Vollkasko sowie der Diebstahlschutz. Allerdings gilt ein Selbstbehalt von 350 Euro.
Ist Carsharing Privat erlaubt?
Bei den meisten Carsharing-Anbietern handelt es sich um Unternehmen, hinter denen ein großer Autohersteller steht. Allerdings gibt es auch im privaten Bereich die Möglichkeit, das Auto zu teilen. So gibt es auch einige Menschen, die Carsharing privat anbieten.
Wollen Sie Ihr eigenes Auto teilen, muss dieses über eine Haftpflichtversicherung verfügen. Es empfiehlt sich zudem, eine Vollkasko abzuschließen, um im Schadensfall abgesichert zu sein. Des Weiteren müssen Sie zeitlich genau planen, wann Sie das Fahrzeug selbst brauchen und wann es zum Ausleihen zur Verfügung steht.
Erzielen Sie Einnahmen durch das Carsharing, müssen diese dem Finanzamt im Rahmen der Steuererklärung mitgeteilt werden. Handelt es sich sogar um eine gewerbliche Vermietung, müssen Sie zudem eine Gewinn- und Verlustrechnung vorlegen und Umsatz- und Gewerbesteuer zahlen.
Gut zu wissen: Es gibt online auch einige Vermittlungsplattformen, die das private Carsharing unterstützen und „Kunden“ vermitteln.
Bringt Carsharing den gewünschten Erfolg?
Ein Ziel vom Carsharing war, die nachhaltige Mobilität zu fördern. Was das angeht, befinden sich die Anbieter auf einem guten Weg. In Berlin besteht beispielsweise die halbe Flotte der Carsharing-Fahrzeuge aus Elektroautos.
Ein zweites großes Ziel war es, den Individualverkehr einzudämmen und somit weniger Fahrzeuge auf den Straßen zu haben. Eine Studie, welche der Süddeutschen Zeitung vorliegt, zeigt nun auf, dass die Wirkung von Carsharing diesbezüglich „überschaubar“ ist.
Die Studie belegt, dass sich Carsharing gerade für die Anbieter in vielen Städten nicht rechnet, was dazu führt, dass ein regelrechter Verdrängungskampf entsteht. Es bleibt also abzuwarten, ob sich das Carsharing in Zukunft noch auf dem Markt behaupten kann.
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