Kurz & Knapp: Digitaler Tachograph im LKW
Für alle gewerblichen LKW ab 7,5 t, die nach dem 01.05.2006 zugelassen wurden, ist ein digitaler Tachograph Pflicht. Dieser speichert Daten zur den Lenk- und Ruhezeiten sowie zur Geschwindigkeit und der Strecke auf einem Modul.
Für die Nutzung des digitalen Tachographen muss eine Fahrerkarte vorhanden sein. Die Daten auf der Karten bleiben 28 Tage erhalten und müssen bis dahin ausgelesen und extern gespeichert werden. Das Modul speichert Daten für 365 Tage.
Ein digitaler Tachograph muss bei jeder Fahrt ordnungsgemäß funktionieren, sodass bei Kontrollen die Daten ausgelesen werden können. Ist das nicht der Fall, drohen Bußgelder für Fahrer und Unternehmen.
Lenk- und Ruhezeiten für mehr Verkehrssicherheit
Inhaltsverzeichnis
Der Gesetzgeber regelt durch die Lenk- und Ruhezeiten die Fahrzeiten von Lkw-Fahrern. Als Grundlagen dienen dabei das Arbeitszeitgesetz, die EU-Verordnung 561/2006, die Fahrpersonalverordnung und das Fahrpersonalgesetz. Diese Vorschriften sollen zum einen die Arbeitnehmer schützen und zum anderen auch zur Verkehrssicherheit beitragen.
Denn Übermüdung kann schnell zu Fehleinschätzungen und schlussendlich zu einem Lkw-Unfall führen, durch den auch andere Verkehrsteilnehmer verletzt werden. Um die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zu kontrollieren, sind digitale Fahrtenschreiber in Lkw Pflicht.
Im nachfolgenden Ratgeber klären wir unter anderem folgende Fragen: Wie funktioniert ein digitaler Tachograph? Ab wann ist dieser Pflicht? Worauf ist bei der Bedienung zu achten? Und was ist zu tun, wenn ein digitaler Tachograph einen Fehler anzeigt?
Was ist ein digitaler Fahrtenschreiber?
Bei der als digitaler Tachograph oder auch elektronischer Fahrtenschreiber bezeichneten Maschine handelt es sich um ein digitales Kontrollgerät, mit welchem die Lenk- und Ruhezeiten eines Fahrers erfasst werden.
Darüber hinaus ermöglicht ein digitaler Tachograph das Auslesen der gefahrenen Kilometer, der Lenkzeitunterbrechungen sowie der Geschwindigkeitsdaten. Das Gerät speichert somit alle Daten über die Aktivitäten von Fahrer und Fahrzeug.
Die Informationen werden dabei auf einem versiegelten Speichermodul und auf einer personengebundenen Fahrerkarte gespeichert. Dabei bleiben die Aufzeichnungen im Modul für 365 Tage bestehen, auf der Fahrerkarte hingegen abhängig von der Anzahl der Fahrten für mindestens 28 Tage. Aus diesem Grund muss – wird ein digitaler Tachograph verwendet – die Fahrerkarte regelmäßig ausgelesen werden.
Gesetzliche Regelungen für digitale Tachographen
Seit dem 01. Mai 2006 ist ein digitaler Tachograph für alle neu zugelassenen Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht sowie für alle Omnibusse mit mehr als neun Sitzplätzen Pflicht. Grundlage für diese Regelung ist dabei die EU-Verordnung VO (EG) Nr. 561/2006.
Ein digitaler Tachograph muss laut Gesetz allerdings nicht beim alten Fahrzeugbestand eingebaut werden, da keine generelle Pflicht zur Nachrüstung besteht. Aus diesem Grund werden in der EU die Lenk- und Ruhezeiten mit dem Fahrtenschreiber sowohl digital als auch analog verzeichnet.
Darüber hinaus sieht das Gesetz weitere Fälle vor, in denen ein digitaler Tachograph unnötig ist. Ausnahmen gelten dabei unter anderem für folgende Fahrzeuge:
- Fahrzeuge, die bauartbedingt nicht schneller als 40 km/h fahren,
- Fahrzeuge der Feuerwehr, Polizei sowie des Katastrophenschutzes,
- Fragzeuge für die medizinische Hilfe,
- Fahrzeuge, die in der Personenbeförderung genutzt werden, aber auf einer Strecke weniger als 50 km zurücklegen,
- Gespanne, die nicht gewerblich genutzt werden und nicht mehr als 7,5 Tonnen wiegen.
Bedienung: Wie ein digitaler Tachograph funktioniert
Unabhängig vom Hersteller müssen digitale Fahrtenschreiber für die Bedienung folgende Bauelemente aufweisen:
- zwei Chipkatenleser
- ein integrierter Drucker für die Erstellung von Protokollen
- ein Display
- eine Echtzeituhr
- die Bedienelemente
Vor Beginn der Fahrt meldet sich der Fahrer des Lkws mit seiner Fahrerkarte beim Kontrollgerät an. Dafür wird die Karte in den linken Kartenschacht gesteckt. Fährt ein Beifahrer mit, nutzt dieser den rechten Slot. Wechselt der Fahrzeugführer, müssen dementsprechend auch die Karten getauscht werden.
Die Lenk- und Ruhezeiten werden in der Regel automatisch vom Gerät erfasst. Wohingegen Sie das Symbol des Landes in welchem Sie sich zu Beginn und am Ende des Arbeitstages befinden, manuell eingeben müssen. Gleiches gilt auch für sonstige Arbeitszeiten für Lkw-Fahrer, zu denen unter anderem die Bereitschaft, aber auch das Be- und Entladen zählen.
Wie zuvor bereits erwähnt, bleiben die Informationen auf der Fahrerkarte für 28 Tage gespeichert. Daher müssen die Daten innerhalb dieses Zeitraums ausgelesen und unverändert archiviert werden.
Dafür muss ein digitaler Tachograph an spezielle Auslesegeräte angeschlossen werden. Der Gesetzgeber schreibt zudem eine Aufbewahrung der Daten von einem Jahr vor. Sichern Sie die Informationen nicht, werden diese überschrieben.
Möchten Sie von den Daten, die ein digitaler Tachograph sammelt, einen Ausdruck, ist dies nur mit einer Kontrollgerätkarte möglich. Welche Daten Ihnen dabei zur Verfügung stehen, hängt allerdings von den Zugriffsrechten der jeweiligen Karte ab.
Ihr digitaler Tachograph ist defekt? So müssen Sie sich verhalten!
Während der Fahrt führt das System des digitalen Fahrtenschreibers selbständig Tests durch und informiert den Fahrer über das Display, wenn ein Fehler auftritt. Stellt das Gerät einen Defekt fest oder funktioniert dieses gar nicht mehr, entbindet dies nicht von den gesetzlichen Bestimmungen.
Der Fahrer ist also weiterhin dazu verpflichtet, über seine gesamten Aktivitäten genaue Aufzeichnungen anzufertigen. Die Angaben sollen dabei genau zu dem Zeitpunkt notiert werden, in denen sie sich ereignen. Ein späterer Nachtrag soll in der Regel nicht erfolgen. Nach einem Defekt muss ein digitaler Tachograph zudem unverzüglich repariert werden.
Der digitale Fahrtenschreiber bei der Polizeikontrolle
Die Kontrollen der Tachographen werden von den Beamten des Bundesamts für Güterverkehr, der Polizei sowie der Gewerbeaufsicht durchgeführt. Diese Behörden sind im Besitz einer Kontrollkarte, durch die sie auf die Daten, die digital durch den Tachograph aufgezeichnet werden, zugreifen können.
Werden bei der Verkehrskontrolle Verstöße gegen die geltenden Richtlinien festgestellt, kann dies Sanktionen nach sich ziehen. Diese sind teilweise sowohl vom Fahrer als auch vom jeweiligen Unternehmer zu tragen.
Wird beispielsweise nicht für die ordnungsgemäße Funktion bzw. Verwendung des Kontrollgeräts oder der Fahrerkarte Sorge getragen, kann dies für den Fahrer in jedem 24-Stunden Zeitraum ein Bußgeld in Höhe von 250 Euro bedeuten. Der Unternehmer muss zudem mit einem Bußgeld in Höhe von 750 Euro je 24 Stunden rechnen.
SCHMID J meint
4. Februar 2024 at 20:31
Frage zum Fahrtenschreiber : Zeichnet er Nur Die Vorwärtsfahrten An oder Auch Rückwärts-Fahrten .
Z.B. Rangieren .- Anhängen – Koppelung -Anhänger .- Andocken – Rampe . Lg Schmid
Theresa meint
5. April 2019 at 14:56
Guten Tag,
wir nutzen unseren LKW ausschließlich zu privaten Zwecken.
Der LKW hat 7,5 T. Mit Hänger kommen wir über 7,5 T. Laut Gewerbeaufsichtsamt müssen wir eine Unternehmenskarte beantragen, damit die Daten des digitalen Tachographen ausgelesen und gespeichert werden können. Ich habe beim Tüv angerufen, dort hat man davon noch nie etwas gehört. Auch die Firma bei der ich bereits das Gerät zum Auslesen der Daten bestellt habe, hat noch nie etwas davon gehört, dass Privatleute den Tachographen auslesen lassen müssen. Ich bin total ratlos was jetzt Pflicht ist in Sachen PRIVAT und was keine Pflicht ist.
Fahrerkarte haben wir, § 20 füllen wir aus, wenn wir die letzten 28 Tage keine Lenkzeiten hatten usw. Kann mir jemand sagen, was wir als Privatperson bei einem Transport über 7,5 T alles beachten müssen? Wir fahren auch weiter als 100 km um den Wohnsitz.
Marius meint
19. Oktober 2021 at 8:47
anrufen und direkt bei BAG fragen ,ganz einfach
Michael meint
1. Dezember 2018 at 10:27
Hallo. Ist es rechtens das man für überhöhte Geschwindigkeit die aus dem digitalen Tachographen ausgelesen wurde eine Anzeige bekommt?
bussgeldkatalog.de meint
10. Dezember 2018 at 9:34
Hallo Michael,
grundsätzlich können auch die mit einem digitalen Tachographen aufgezeichneten Tempoverstöße zu Bußgeldern und weiteren Sanktionen führen.
Ihr Team von bussgeldkatalog.de
Hasselberg meint
9. Mai 2017 at 14:21
Zeigt der digitale fahrtenschreiber wann und wie lange ich im Auto sitze?
bussgeldkatalog.de meint
15. Mai 2017 at 9:38
Hallo,
fahren Sie nicht, müssen Sie die Karte aus dem Fahrtenschreiber ziehen. Dann kann das Gerät auch nicht anzeigen, wann und wie lange Sie im Fahrzeug sitzen.
bussgeldkatalog.de