Bußgelder, die beim Driften anfallen können
Tatbestand | Bußgeld (€) | Punkte |
---|---|---|
Sie haben unnötigen Lärm bei der Nutzung Ihres Fahrzeugs verursacht | 10 | |
Sie haben eine vermeidbare Abgasbelästigung bei der Nutzung Ihres Fahrzeugs verursacht | 10 | |
Sie sind innerorts mit Ihrem Fahrzeug unnötig hin- und hergefahren, was eine Belästigung darstellte | 20 | |
Sie haben durch das Abkommen von der Fahrbahn mit Ihrem Fahrzeug einen Sachschaden verursacht | 35 | |
Sie haben durch ein ins Schleudern geratenes Fahrzeug einen Sachschaden verursacht | 35 | |
Sie haben gegen das Rechtsfahrgebot in Kurven verstoßen und dabei andere gefährdet | 80 | 1 |
Sie haben gegen das Rechtsfahrgebot in Kurven verstoßen und dabei einen Unfall verursacht | 100 | 1 |
Kurz & Knapp: Driften
Die Definition von Driften ist, ein Fahrzeug gezielt zum Übersteuern zu bringen, während eine hohe Kurvengeschwindigkeit beibehalten wird.
Grundsätzlich stellt Driften selbst keine Ordnungswidrigkeit dar, aber trotzdem können Bußgelder wegen Rechtsübertretungen, die damit einhergehen, verhängt werden.
Die Fahrtechnik können Sie erlernen, ohne eine Strafe für das Driften im öffentlichen Verkehr zu riskieren: In Fahrsicherheitstrainings und Drift-Schulen können Ihnen Experten die richtige Technik beibringen.
Was ist Driften? – Weiß doch jeder!
Vor fast 20 Jahren kam der erste Teil der Filmreihe The Fast and The Furious in die Kinos. Spätestens seit dem dritten Teil wusste ein breites Publikum etwas mit dem Begriff Driften anzufangen.
Dabei handelt es sich um eine spezielle Fahrtechnik, bei der das Fahrzeug gezielt zum Übersteuern gebracht wird. Was für die meisten Autofahrer ein Horrorszenario darstellt, ist für andere ein Sport, der sogar im Rahmen von Wettbewerben und Meisterschaften ausgeübt wird.
Möglicherweise haben Sie selbst schon einmal darüber nachgedacht, eine entsprechende Szene aus den typischen Rennsport-Filmen nachzustellen. Ist das Driften aber überhaupt erlaubt, wenn es auf öffentlichen Straßen oder auf einem Parkplatz ausgeübt wird, oder ist Driften in Deutschland illegal? Erfahren Sie hier Näheres.
Inhaltsverzeichnis
Wie funktioniert Driften?
Nicht jedes Auto eignet sich für einen Drift. Einen Peugeot 308 GTi können Sie mit seinem Frontantrieb für diese Variante des Motorsports nicht gebrauchen, ein Nissan 350Z mit Hinterradantrieb eignet sich hingegen hervorragend. Üblicherweise verwenden Drifter leichte Fahrzeuge mit Heckantrieb und hoher Motorleistung.
Dass ein Frontantrieb zum Driften ungeeignet ist, liegt ganz einfach daran, dass Fahrzeuge, die mit einem solchen ausgestattet sind, tendenziell eher zum Untersteuern neigen. Jemand, der driftet, muss aber genau das Gegenteil erreichen. Das „Driften“ mit Einsatz der Handbremse gilt im Übrigen nicht offiziell als Drift, sondern wird als Slide bezeichnet – auch, wenn das Driften damit imitiert werden kann. Mit Allradantrieb ist es möglich, zu driften, allerdings benötigt so ein Fahrzeug deutlich mehr Leistung. Im Motorsport hat es sich etabliert, Autos mit Allradantrieb so umzubauen, dass ein Drehmomentüberschuss an der Hinterachse erzielt werden kann.
Driften können Sie nicht einfach, indem Sie schnell in eine Kurve fahren und hoffen, dass das Heck des Fahrzeugs ausbricht. Um ein Auto trotz gezielt herbeigeführter Instabilität auch bei hohen Geschwindigkeiten noch kontrollieren zu können, ist viel Training nötig. Auch gibt es unterschiedliche Techniken, um das Ausbrechen des Hecks zu provozieren. Einige unter ihnen sind folgende:
- Power Oversteer: Die Antriebsräder werden nur durch Gas geben zum Durchdrehen gebracht. Daher wird hier auch vom Leistungsübersteuern gesprochen. Dabei wird umso mehr Leistung benötigt, je mehr Haftung die Reifen haben.
- Shift Lock: Der Fahrer kuppelt abrupt ein, ohne Gas zu geben. Dabei können die Hinterräder blockieren.
- Clutch Kick: Die Kupplung wird in kurzer Folge getreten und wieder losgelassen, während der Fahrer auf dem Gaspedal steht.
- Scandinavian Flick: Das Fahrzeug wird vor der Kurve durch Lenkbewegungen aufgeschaukelt.
- Dirt Drop: Der Reifen des Hinterrads verliert die Haftung, weil er kurzzeitig vom Asphalt auf eine Gras- oder Erdfläche bewegt wird.
Beim Driften erwischt – Bußgeld oder Strafe können folgen
Dass es sich beim Driften um eine Disziplin im Motorsport handelt, dürfte bereits ein Hinweis darauf sein, dass es nicht in den öffentlichen Verkehr gehört. Das gilt nicht nur, wenn Sie noch Drift-Anfänger sind und Ihr Fahrzeug möglicherweise noch nicht perfekt einschätzen und beherrschen können. Auch im Falle von Sportlern mit jahrelanger Erfahrung gilt, dass das Driften im Straßenverkehr unter Strafe gestellt ist – zumindest in einigen Fällen.
Driften Sie beispielsweise im Kreisverkehr, kann eine Strafe bzw. ein Bußgeld auf dieses Verhalten folgen, weil Sie vermeidbaren Lärm und eine Belästigung durch Abgase verursacht haben. Auf beides steht ein Bußgeld von jeweils 10 Euro. Gefährden Sie durch dieses Verhalten jemanden oder führt es zu einer Sachbeschädigung oder zu einem Unfall, fallen die Sanktionen deutlich höher aus.
Auch wenn das Driften keinen eigenen Tatbestand im Bußgeldkatalog darstellt, steht der Polizei ein gewisser Interpretationsspielraum zur Verfügung, der Ihrem Verhalten ein schnelles Ende setzen kann. Das Driften ist im Schnee etwa nicht verboten, allerdings müssen Sie Ihre Fahrweise den Umständen und den Witterungsbedingungen anpassen. Missachten Sie diese Regelung, die in der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) festgeschrieben ist, kann ein Bußgeld folgen – wie immer, wenn Sie die Verkehrsregeln missachten.
Vor einer Strafe ist beim Driften auf einem Parkplatz aber auch kein Fahrer sicher, denn sanktioniert werden können nicht nur Verstöße, die im Straßenverkehr stattfinden. Der Parkplatzbesitzer könnte Sie anzeigen. Haben Sie einen Hausfriedensbruch begangen, um auf einem Privatgelände zu driften, können Sie sich eine Geld- oder eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr einhandeln.
Fliehkräfte und Gummiqualm: Hier können Sie ungestört driften
Wenn Drifts im Straßenverkehr in der Regel zu Sanktionen führen, Sie aber dennoch ausprobieren wollen, wie sich so ein Fahrmanöver anfühlt, müssen Sie sich zwangsläufig eine Frage stellen: Wo kann man in Deutschland driften? Damit Sie keine Sanktionen aus dem Bußgeldkatalog riskieren, sollte Driften nur auf abgeschlossenen Arealen ausgeübt werden – bestenfalls auf einer Rennstrecke.
Möglich ist es beispielsweise, bei einem Fahrsicherheitstraining das Driften einmal auszuprobieren. Entsprechende Angebote finden Sie etwa beim ADAC, der das Training in den Stufen Basic und Advanced anbietet. Gegen einen Aufpreis wird Ihnen ein geeignetes Leihfahrzeug zur Verfügung gestellt, was sich anbietet, wenn Ihr Auto einen Frontantrieb oder nur wenig Leistung hat. Aber auch, wenn Sie Ihre Reifen und Ihren Motor schonen wollen, können Sie von einem Leihfahrzeug profitieren.
Neben dem Training in einem Fahrsicherheitstraining können Sie auch Angebote sogenannter Drift-Schulen wahrnehmen. Betrieben werden diese in der Regel von Personen, die umfassende Erfahrungen im Motorsport gemacht haben und ihr Wissen an Sie weitergeben können. Im Zuge des Trainings lernen Sie verschiedene Drift-Techniken kennen – sowohl anhand theoretischer Grundlagen als auch durch die praktische Umsetzung derer.
Von Ihrem Trainer werden Sie beim Driften entweder über Funk oder direkt vom Beifahrersitz aus angeleitet. In der Regel lernen Sie nicht nur, wie Sie einen Drift einleiten und halten, sondern auch, wie sich das Fahrverhalten auf nassem Asphalt und bei verschiedenen Geschwindigkeiten ändert. Möglicherweise werden Sie auch einmal einen Driftslalom auf den Asphalt bringen.
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