Kurz & knapp: Elektro-Motorrad
Ja, auch Motorräder können hierzulande schon mit einem Elektromotor erworben und gefahren werden. Das Angebot ist aber überschaubar.
Die Angaben zur Reichweite von E-Motorrädern werden häufig infrage gestellt. Hinzu kommen Probleme beim Akku, der derzeit noch nicht so leistungsfähig ist.
Als Hobbybiker können Sie ein Elektro-Motorrad kann ab einem Preis von 12.000 Euro erworben werden. Topmodelle für Sportbiker sind mit circa 30.000 Euro wesentlich teurer.
Elektrofahrzeuge im Trend: Gibt es auch schon Elektro-Motorräder?
Inhaltsverzeichnis
Autos, Roller, Fahrräder – viele Fahrzeuge werden heute mit Elektroantrieb betrieben. Vom Elektro-Motorrad hingegen ist noch selten die Rede. Der Trend zum Wechsel von Verbrennungs- auf Elektromotor ist aber auch hier schon angekommen.
Kein Wunder: Elektromotoren sind geräuschlos und verursachen keine schädlichen Abgase. Alles in allem sind Fahrzeuge mit Elektroantrieb also wesentlich umweltfreundlicher. Warum gibt es denn noch nicht so viele Elektro-Motorräder?
Im Moment ist das Angebot an elektronisch betriebenen Motorrädern noch vergleichsweise gering, wohingegen Elektroroller immer beliebter werden. Dass der Markt im Motorradsektor noch überschaubar ist, liegt daran, dass bei Elektro-Motorrädern derzeit noch ein Akkuproblem vorliegt.
Die Nachfrage steigt allerdings, da besonders in den letzten Jahren ein Umdenken zum umweltbewussteren Fahren stattgefunden hat und Elektroautos und E-Scooter nun häufiger auf den Straßen vertreten sind. Welche Möglichkeiten Sie aktuell schon haben, wenn Sie ein Motorrad mit Elektroantrieb haben wollen und wie derzeit die Entwicklung auf dem E-Motorradmarkt ist, erfahren Sie im Folgenden.
Elektro-Motorrad kaufen
Wollen Sie ein Elektro-Motorrad kaufen, haben Sie im Moment noch nicht die Qual der Wahl. Die amerikanische Marke Zero ist der einzige Hersteller, der Elektro-Motorräder anbietet, die zum einen für den Alltag geeignet und zum anderen bezahlbar sind. Auch ist dies der einzige Anbieter, der E-Motorräder in höheren Stückzahlen zum Verkauf bereitstellt.
Ein elektrisches Motorrad der Marke Zero kann ab einem Preis von 12.000 Euro erworben werden. Das Topmodell ist mit 26.000 Euro schon deutlich teurer. Weitere Anbieter sind der italienische Hersteller Energica und der amerikanische Hersteller Lightning. Letzterer bietet ein Modell mit 204 PS an, womit ungefähr 350 km/h gefahren werden kann. So kommen nicht nur Hobby– sondern auch Sportbiker auf ihre Kosten.
Wie weit Sie bei einer Tour mit dem Elektromotorrad kommen, hängt vom Akku ab. Mit einem großen Akku kann eine Strecke von bis zu 290 Kilometern zurückgelegt werden. Die Größe des Akkus hat wiederum einen Einfluss auf den Preis. So sind Modelle mit einem größeren Akku deutlich teurer.
Doch was ist mit den namhaften Motorradherstellern? Gibt es auch von bekannten Marken bereits Elektromotorräder? Bei den großen Marken liegt die Elektromobilität tatsächlich noch nicht wirklich im Trend. Der erste und einzige Hersteller, der diesbezüglich weniger zurückhaltend ist, ist die amerikanische Marke Harley-Davidson.
Probleme beim Elektro-Motorrad
Folgende zwei Probleme ergeben sich bisher im Allgemeinen beim Motorrad mit Elektro-Antrieb:
- E-Motorrad-Reichweite
- E-Motorrad-Akku
Dass die Herstellung von Elektro-Motorrädern nur langsam ins Rollen kommt, hängt auch mit der Nachfrage zusammen. Elektrofahrzeuge haben eine begrenzte Reichweite und die Reichweitenangaben der Hersteller werden durch Kunden häufig infrage gestellt. Zu vergleichen ist dies mit den Angaben zum Kraftstoffverbrauch bei Benzinern oder Dieselfahrzeugen, deren Glaubwürdigkeit auch angezweifelt und deren Korrektheit des Öfteren in Tests wiederlegt wird.
Da diese Art von Motorrad elektrisch betrieben wird, ist hier der Energieverbrauch entscheidend. Wie viel Energie ein E-Motorrad verbraucht, hängt von der Fahrweise des Bikers ab. Ein zurückhaltender Fahrstil hat damit einen geringeren Verbrauch zur Folge als eine rasante Fahrt auf der Autobahn:
- Zurückhaltende Fahrweise: 8 bis 10 kWh auf 100 Kilometer
- Energischere Fahrweise: 13 bis 15 kWh auf 100 Kilometer
- Schnelle Fahrt auf der Autobahn: über 20 kWh auf 100 Kilometer
Ein weiteres Problem stellen die Lithium-Ionen-Akkus beim Elektro-Motorrad dar. Bei höheren Geschwindigkeiten bzw. einer forscheren Fahrweise kann eine Reichweite zwischen 90 und 150 Kilometern erreicht werden. Eine ausgiebige Wochenendtour ist damit schon einmal ausgeschlossen.
Elektro-Motorräder eigenen sich daher besonders im Stadtverkehr, wo täglich kürzere Strecken zur Arbeit zurückgelegt werden müssen. Die Arbeitszeit kann in diesem Fall als Ladezeit genutzt werden. Einige E-Bikes müssen für neun Stunden aufgeladen werden. Auf die Ladezeit sollte beim Kauf unbedingt geachtet werden. Eine Ladung von 80 Prozent sollte in zwei Stunden erreicht werden.
Hinzu kommt die Infrastruktur der Ladestationen, die derzeit noch zu wünschen übrig lässt und ein Aufladen nicht überall ermöglicht.
Christian meint
26. Dezember 2020 at 15:11
Wenn ich eine Reichweite zwischen 90 und 150km habe, warum sollte dann eine ausgiebige Wochenendtour nicht möglich sein? Ich Fahre mit meiner Zero am Wochenende 800-1200 km. Ich denke das fällt unter „asugiebig“, oder etwa nicht?
Günter W meint
20. März 2022 at 19:01
Richtig Christian. Die Reichweite ist nicht das Problem, man kann ja nachladen. Das Problem für mich ist die Politik. Hier in B-W gibt es zu Hauf Durchfahrtsverbote, Streckensperrungen und Geschwindigkeitsbeschränkungen, die für Elektromotorräder gelten, nicht aber für Sportwagen mit Klappenauspuff oder Betrugsdiesel-PKW. Die Stückzahlen bleiben gerade auch deshalb gering, die Anschaffungskosten und der Wertverlust entsprechend hoch. Wenn man dann noch seinen Strom mit einer Mini-PV-Anlage mit 2 Modulen (reicht bei mir für ca. 7.000 km im Jahr) selbst erzeugen will, gibt es weitere Knüppel, die einem zwischen die Speichen geworfen werden: Verbot von Schukostecker, Kosten für neuen Stromzähler, Inbetriebnahme Elektriker etc. Der große vernünftige Teil in Europa verlangt dies nicht. Die Politik unternimmt auch hier nix. Kostet die zwar nix, aber der Verkehrsminister Hermann aus BW schwingt lieber große Reden. Da kann man niemand verdenken wenn er beim Verbrenner bleibt. Werde wohl deshlab meine Zero gegen eine Ducati in Zahlung geben.