Bußgeldrechner: Welche Konsequenzen kann eine ESO-ES-8.0-Messung haben?
Kurz & knapp: ESO ES 8.0
Bei dem Einseitensensor (ES) 8.0 der ESO GmbH handelt es sich um einen Lichtschranken-Blitzer. Dieser kommt in aller Regel bei der mobilen Geschwindigkeitsüberwachung zum Einsatz. Näheres zur Funktionsweise lesen Sie hier.
Es handelt sich bei dem Einsatz des Geschwindigkeitsmessgerätes um ein standardisiertes Messverfahren, das damit als zuverlässig gilt. Doch gerade menschliches Versagen etwa bei der Bedienung des Blitzers können im Einzelfall Messergebnisse unwirksam oder zumindest anfechtbar machen. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Im Bußgeldbescheid sind die zugrunde liegenden Beweismittel anzuführen. Hierbei kommt es auch regelmäßig zur Benennung des jeweils eingesetzten Messgerätes.
In der Regel werden 3 km/h (bis 100 km/h) bzw. 3 % (über 100 km/h) von der gemessenen Geschwindigkeit als Toleranz bei dem Blitzer abgezogen.
Funktionsweise des Messgerätes ESO ES 8.0?
Inhaltsverzeichnis
Der Lichtschranken-Blitzer ESO ES 8.0 kommt bereits seit 2017 bei der Verkehrsüberwachung zum Einsatz. Der von der ESO GmbH entwickelte Einseitensensor ES 8.0 kann von der Polizei dabei sowohl stationär als auch mobil genutzt werden. Üblicherweise kommt das Geschwindigkeitsmessgerät mobil zu Anwendung, kann aber bei Integration in ein Schutzgehäuse auch stationär messen.
Bei dem Blitzer ESO ES 8.0 handelt es sich um ein Messgerät, dass über Lichtschranken die Geschwindigkeit von Fahrzeugen auf bis zu vier Fahrspuren gleichzeitig erfassen kann. Dabei sendet ein Gerät, das neben der Fahrbahn abgestellt wird, Lichtstrahlen quer über die Fahrbahn aus. Durchfährt ein Kfz diese nacheinander, können die Sensoren die Helligkeitsunterschiede erfassen. Über eine Weg-Zeit-Berechnung ist es so möglich, die gefahrene Geschwindigkeit des durchfahrenden Fahrzeugs zu berechnen.
Durch Erfassung des Seitenabstandswertes kann das Lichtschrankenmessgerät ESO ES 8.0 auch feststellen, auf welcher der erfassten Fahrbahnen sich das gemessene Fahrzeug befindet. Fährt das Fahrzeug zu schnell, löst ein gekoppelter Blitzer, der im weiteren Streckenverlauf neben der Fahrbahn aufgestellt ist, aus und schießt ein Beweisfoto von Kfz und Fahrer. Die folgende Grafik veranschaulicht die Funktionsweise eines Lichtschranken-Blitzers:
Der Blitzer ESO ES 8.0 ist dabei auch in der Lage, verschiedene Fahrzeugtypen voneinander zu unterscheiden. Das ist insbesondere deshalb von Bedeutung, weil für Lkw und Pkw durchaus unterschiedliche Tempolimits etwa auf Außerortsstraßen gelten können. Zudem sieht der Bußgeldkatalog auch unterschiedliche Sanktionen für Geschwindigkeitsüberschreitungen mit schwereren Kfz vor.
Wie viel Toleranz wird bei der Geschwindigkeitsmessung mit dem ESO ES 8.0 abgezogen? Der Toleranzabzug von der gemessenen Geschwindigkeit beträgt in aller Regel:
- 3 km/h bei Geschwindigkeiten bis 100 km/h
- 3 % des Messwertes bei Geschwindigkeiten über 100 km/h
Blitzer ESO ES 8.0: Welche Messfehler können einen Einspruch begründen?
Auch standardisierte Messverfahren können zu fehlerhaften Messergebnissen kommen. Doch welche sind die beim ESO ES 8.0 denkbaren Fehlerquellen, die die Messung ggf. angreifbar machen können? Im Folgenden ein paar Beispiele, die unter Umständen einen erfolgreichen Einspruch und so die Abwendung von Sanktionen ermöglichen können:
- Eichung des Messgeräts ungültig
- fehlende Schulung der Messbeamten
- unvollständiges oder fehlerhaftes Messprotokoll
- Fehler beim Aufbau des ESO ES 8.0
- Fehler bei der Bedienung oder dem Transport des Lichtschrankenmessgeräts
- in der Vergangenheit erfolgte Reparaturen durch nicht autorisierte Firmen
- zulässige Betriebsdauer der Batterie überschritten
- falsche ES-8.0-Software kam zum Einsatz
Vermuten Sie einen Messfehler? Wenden Sie sich ggf. an einen Anwalt für Verkehrsrecht. Dieser kann umfassende Akteneinsicht beantragen und so auch einen Blick in die Messprotokolle und weitere Informationen zum eingesetzten ESO ES 8.0 erhalten. Auf diesem Wege kann er prüfen, ob ein möglicher Fehler bei der ESO-ES-8.0-Messung einen Einspruch im Einzelfall ausreichend begründen würden und die Erfolgsaussichten eines entsprechenden Vorgehens realistisch einschätzen. Auch andere Aspekte des Bußgeldverfahrens kann ein versierter Verkehrsrechtsanwalt unter die Lupe nehmen, denn nicht nur Messfehler können einen Einspruch gegen einen Bußgeldbescheid begründen.
Kommentar hinterlassen