Kurz & knapp: Euro-5-Plakette
Diesel- und Benziner-Fahrzeuge der Klasse Euro 5 erhalten die grüne Umweltplakette.
Aktuell ist dies nicht geplant.
Die Umweltplakette – egal für welche Schadstoffklasse – kostet zwischen 5 und 10 Euro.
Der Sinn und Zweck der Umweltplakette
Inhaltsverzeichnis
Um die Schadstoffbelastung durch den motorisierten Verkehr zumindest in den Städten zu verringern, existieren seit 2008 in verschiedenen Orten Umweltzonen. Diese können ganze Stadtgebiete oder auch nur einzelne Straßen umfassen, die Regelung dort ist jedoch immer dieselbe: Sie dürfen nur befahren werden, wenn das entsprechende Kraftfahrzeug eine bestimmte Euronorm erfüllt. Andernfalls muss der Fahrer mit einem Bußgeld rechnen.
Um anzuzeigen, in welche Schadstoffklasse ein Fahrzeug eingeordnet wird, benötigt es eine Umweltplakette, die bei Pkw und Lkw gut sichtbar an der Windschutzscheibe angebracht werden muss. Egal welche Euronorm das Fahrzeug erfüllt: Euro 2, Euro 3 oder auch Euro 5, dank der Plakette können Ordnungshüter auf einen Blick erkennen, ob es die Berechtigung hat, die Umweltzone zu befahren.
Es besteht übrigens keine generelle Pflicht, eine Umweltplakette zu erwerben. Wer also mit seinem Pkw niemals eine Stadt mit einer Umweltzone befährt, braucht demnach auch keine Plakette. Allerdings kann es mühsam sein, vor jedem Städtetrip erst zu prüfen, ob in dem entsprechenden Ort eine Umweltzone existiert.
Wer dies versäumt und überraschend in eine Umweltzone gerät, ohne eine Plakette an der Scheibe zu haben, muss mit 100 Euro Bußgeld rechnen. Um dies zu vermeiden, investieren die meisten Fahrzeughalter von Vornherein einmalig in den Kauf einer Plakette, welche üblicherweise maximal 10 Euro kostet.
Gibt es eine grüne oder blaue Plakette für Euro-5-Fahrzeuge?
Aktuell existieren sechs Euronormen, die vorschreiben, welchen Schadstoffausstoß Kraftfahrzeuge haben dürfen. Erfüllt ein Fahrzeug die jeweiligen Bestimmungen, wird es in die entsprechende Schadstoffklasse eingeteilt. Entsprechen die Emissionen eines Pkw beispielsweise den Vorschriften der Euronorm 5, zählt es zur Schadstoffklasse Euro 5. Aber welche Plakette wird dafür nun vergeben?
Zwar gibt es sechs Euronormen bzw. Schadstoffklassen, aber nur vier Schadstoffgruppen (diese bestimmen über die Art der Umweltplakette):
- Keine Plakette erhalten Fahrzeuge der Schadstoffgruppe 1,
- für die Schadstoffgruppe 2 gilt die rote Plakette,
- Fahrzeuge der Gruppe 3 bekommen die gelbe Plakette und
- die grüne Plakette gilt für die Schadstoffgruppe 4.
Wie sieht also nun die Umweltplakette für Euro 5 aus? Die Antwort darauf ist simpel: Sowohl Benziner als auch Diesel-Fahrzeuge mit Euro 5 erhalten die grüne Plakette. Diese gilt derzeit für:
- alle Diesel-Pkw der Klassen Euro 4, 5 und 6
- alle Benziner, es sei denn, sie gehören der Klasse Euro 1 oder Euro 0 an und verfügen nicht über einen geregelten Katalysator
Übrigens: Es macht preislich keinen Unterschied, ob Sie für Ihren Diesel nun eine grüne Euro-5-Plakette kaufen, eine gelbe Euro-3-Plakette oder eine rote Euro-2-Plakette. Die Kosten sind jeweils die gleichen. Bei Euro 1 und Euro 0 erhalten Diesel-Fahrzeuge grundsätzlich keine Umweltplakette.
Neue Umweltplakette für Diesel ab Euro 5: Das spricht dafür
Zwischen den Vorschriften der Euronormen 4, 5 und 6 bezüglich der Abgase bestehen sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede: Alle drei Euronormen schreiben vor, dass Pkw und Motorräder, die mit Diesel-Motor betrieben werden, nur 500 Milligramm Kohlenmonoxid pro gefahrenem Kilometer ausstoßen dürfen.
Hinsichtlich der Emissionen der übrigen Schadstoffe gibt es jedoch bereits Abgrenzungen:
- Stickoxide: 250 mg/km bei Euro 4; 180 mg/km bei Euro 5 und gerade mal 80 mg/km bei Euro 6
- Masse der Feinstaubpartikel: 25 mg/km bei Euro 4; 5 mg/km bei Euro 5a und 4,5 mg/km bei Euro 5b und Euro 6
- Anzahl der Feinstaubpartikel: 6 ⋅ 1011 („Sechshundertmilliarden“) bei Euro 5 und Euro 6; bei der Euronorm 4 blieb dieses Kriterium noch unberücksichtigt
Es zeigt sich, dass die Kriterien für die Einordnung in die verschiedenen Schadstoffklassen mit jeder neuen Euronorm verschärft werden. Trotzdem erhält bislang ein Diesel der Euro 5 die gleiche Plakette für die Umweltzone wie ein Euro-4-Diesel – obwohl ersterer deutlich schadstoffärmer ist als letzterer.
Gerade Besitzern von neueren Euro-5- und Euro-6-Dieseln erscheint es deshalb unfair, dass ihre umweltfreundlicheren Autos ausgerechnet in den Umweltzonen keine Vorteile gegenüber Fahrzeugen mit Euro 4 genießen. Aus diesem Grund stehen schon seit einigen Jahren Überlegungen im Raum, für Fahrzeuge ab Euro 5 eine neue Umweltplakette einzuführen, um eine optische Unterscheidung von der Euro-4-Norm zu ermöglichen.
Damit ginge auch die Einführung neuer Umweltzonen einher, die dementsprechend nur noch mit „Euro-Plakette 5“ befahren werden dürften.
Feinstaubplakette: Sollen Euro-5-Diesel eine blaue Plakette bekommen?
2014 wurde diskutiert, ob für Diesel-Pkw ab Euro 5 eine blaue Plakette eingeführt werden sollte. Sowohl der BUND als auch der NABU und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßten die Idee, immerhin hätte dadurch ermöglicht werden können, dass zukünftig nur noch Diesel-Autos der Klassen Euro 5 und Euro 6 in Umweltzonen fahren dürfen.
Im August 2016 entschied das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit jedoch, dass die grüne Umweltplakette ausreichend sei. Damit war die Diskussion um eine blaue Plakette für Diesel mit Euro 5 und 6 eine ganze Weile vom Tisch.
Nachdem jedoch inzwischen seit 2018 vielerorts Diesel-Fahrverbote eingeführt wurden, um insbesondere die Emissionen an Stickoxiden in den Städten zu senken, ist das Thema wieder aktuell.
Denn dort, wo solche Fahrverbote herrschen, sind grundsätzlich alle Diesel-Autos der Klassen Euro 1 bis 4 betroffen. Unter diesen Gesichtspunkten wäre eine eigene Euro-5-Plakette für Diesel-Fahrzeuge sehr nützlich, um zu kontrollieren, ob diese in der Fahrverbotszone fahren dürfen oder nicht.
Es ist deshalb durchaus möglich, dass die Bundesregierung ihre Entscheidung bezüglich einer blauen Plakette in Zukunft überdenken wird. Denkbar ist auch die Einführung zwei verschiedener blauer Plaketten: einer hellblauen für die Euro 5 und einer dunkelblauen für die Euro 6.
Ulrich meint
4. Februar 2021 at 19:03
Gerade Besitzern von neueren Euro-5- und Euro-6-Dieseln erscheint es deshalb unfair, dass ihre umweltfreundlicheren Autos ausgerechnet in den Umweltzonen keine Vorteile gegenüber Fahrzeugen mit Euro 4 genießen. Aus diesem Grund stehen schon seit einigen Jahren Überlegungen im Raum, für Fahrzeuge ab Euro 5 eine neue Umweltplakette einzuführen, um eine optische Unterscheidung von der Euro-4-Norm zu ermöglichen.
Ich sowie andere Besitzer von Euro 5 Norm bestehen und bitten darum eine deutlich Erkennbare Plakette
blau zu bekommen
Hellmut S. meint
2. Februar 2020 at 16:31
Ich finde es dringend notwendig Plaketten für die Euronorm 5 und auch 6 auszustellen. Damit erkennt jeder, das es auch saubere Alternativen zum Elektroauto gibt, die in Ihrer Herstellung und besonders Entsorgung einen besseren ökologischen Fußabdruck besitzen als die E-autos.
Doch ein solches Szenario widerspricht sicher der derzeitigen politischen Motivation (und auch den aufgedrückten Strafen der Auto- Konzerne, die ihre gesunkene Rendite durch Srafen und die so hochgelobte e-mobilität wieder aufbessern müssen)
Volker L. meint
27. Januar 2020 at 18:55
Ich finde diese -seit 2014- andauernde Hängepartie über die Einführung einer blauen Umweltplakette und der Einstufung von Euronorm 5 und 6 unsäglich. Ich möchte mir ein gebrauchtes Reisemobil anschaffen und wünsche natürlich zu wissen, wohin ich damit fahren kann (und auch zu wissen, ob es bald unverkäuflich sein wird).
Ich finde die seit 2014 andauernde Diskussion über die Einführung einer blauen Umweltplakette für Euro-Norm 4 und 5 unsäglich. Ich möchte mir ein gebrauchtes Reisemobil anschaffen, habe aber keine Gewissheit darüber, wohin ich damit noch fahren kann- und, ob es in wenigen Jahren unverkäuflich sein wird.