Kurz & knapp: Fahrsicherheitstraining
Nein. Gerade für Fahranfänger kann der Workshop allerdings sinnvoll sein.
Beim Fahrsicherheitstraining werden Tipps zum richtigen Verhalten in gefährlichen Situationen gegeben.
Auf einem Übungsplatz werden unterschiedliche Szenarien simuliert, sodass die Teilnehmer beispielsweise ein Gefühl dafür bekommen, wie sich das Fahrzeug auf nasser Fahrbahn verhält.
Nach dem bestandenen Führerschein zum Fahrsicherheitstraining
Inhaltsverzeichnis
Der Weg zur Fahrerlaubnis führt in Deutschland unweigerlich über den Besuch einer Fahrschule. In Praxis und Theorie werden dem Führerscheinanwärter die wichtigsten Grundlagen für das Führen eines Kfz beigebracht.
Auch die Gefahrenbremsung wird geübt, sodass der Fahranfänger ein Gefühl dafür bekommt, wie das Fahrzeug im Ernstfall schnell zum Stehen gebracht werden kann. Ein umfassendes Fahrsicherheitstraining kann die Fahrschule allerdings nicht leisten. Wer an einem solchen teilnehmen will, kann dies nach der bestandenen praktischen Fahrprüfung und dem damit einhergehenden Erwerb einer Fahrerlaubnis tun.
Solche Angebote sind allerdings in aller Regel kostenpflichtig. Wie läuft das Sicherheitstraining mit dem Auto ab? Gibt es einen Unterschied zwischen einem Fahrsicherheitszentrum und einem Verkehrsübungsplatz? In unserem Ratgeber erhalten Sie alle relevanten Informationen rund um das Fahrsicherheitstraining.
Wichtige Informationen zum Fahrsicherheitstraining
Wozu dient das Verkehrssicherheitstraining?
Beim sogenannten Fahrsicherheitstraining (kurz SHT) handelt es sich um eine spezielle Schulung für Führerscheinbesitzer unterschiedlicher Klassen. Es stellt einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrssicherheitsarbeit dar.
Diese ist darauf ausgerichtet, Kraftfahrzeugführer für mögliche Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren und eine vorausschauende und sichere Fahrweise zu vermitteln. Zu diesem Zweck gibt es eigens eingerichtete Fahrsicherheitszentren.
Allerdings ist das Autofahrtraining nicht nur für Fahranfänger geeignet. Es gibt unterschiedliche Kurse, an denen selbstverständlich auch Führerscheinbesitzer teilnehmen können, die ihre Fahrerlaubnis schon einige Zeit besitzen.
Je nach Anbieter und dem Kursprogramm, welches Sie für das Fahrsicherheitstraining auswählen, können die Lerninhalte stark variieren. Sie sollten sich also vorab über die Angebote informieren und diese vergleichen. Nur so können Sie den Kurs finden, der am besten zu Ihnen passt.
Wer veranstaltet das Sicherheitsfahrtraining?
Die Grundlagen für die Verkehrssicherheitsarbeit in Deutschland wurden in den 70er Jahren durch den ADAC, Verkehrswachten und Autohersteller gelegt. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat e. V. (DVR) agiert schon seit 1969 und fördert Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit.
Unter dem Namen „DVR-Sicherheitstraining“ wurden 1975 erstmal Kurse eingeführt, welche heute als Fahrsicherheitstraining bekannt sind. Seither haben sich zahlreiche Anbieter gefunden, welche das Fahrsicherheitstraining für Pkw, Motorrad oder andere Fahrzeugklassen anbieten.
Insgesamt gibt es deutschlandweit über 30 verschiedene Veranstalter. Die beiden größten sind der ADAC (insgesamt 60 Trainingsanlagen bundesweit) und die Verkehrswacht. Diese veranstaltet das Fahrsicherheitstraining für die Berufsgenossenschaft im Rahmen des Unfallverhütungstrainings.
Deutscher Verkehrssicherheitsrat e. V.
Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat e. V. ist ein 1969 gegründeter Verein, welcher, wie bereits erwähnt, Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit ausarbeitet und fördert. Die Verbesserungen zielen auf alle Verkehrsteilnehmer ab.
Finanziert wird der Verein zu großen Teilen von Finanzbeiträgen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) sowie Zuwendungen des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Das Fahrsicherheitszentrum – Sicher in Gefahrsituationen
Das Fahrsicherheitstraining findet in aller Regel in einem sogenannten Fahrsicherheitszentrum statt. Es handelt sich dabei um ein künstlich angelegtes und von öffentlichen Straßen abgegrenztes Areal. Dadurch kann beispielsweise mit einem Pkw das Sicherheitstraining gefahrlos durchgeführt werden.
Dies im laufenden Verkehr zu absolvieren, würde dem Konzept widersprechen. Das Fahrsicherheitszentrum ist deutlich von einem Verkehrsübungsplatz abzugrenzen. Letzterer dient als Übungsort für Führerscheinanwärter oder Menschen, die schon lange Zeit nicht mehr gefahren sind.
Es wird also kein Fahrsicherheitstraining unter Anleitung durchgeführt, der Betroffene kann vielmehr den Umgang mit dem Kfz üben und beispielsweise das Anfahren oder Einparken erlernen. Fahrsicherheitszentren werden in Deutschland vom ADAC und den Verkehrswachten betrieben.
Die Zentren sind mehr oder weniger nach dem gleichen Schema aufgebraut. Es finden sich auf jeder Anlage gerade Flächen für Brems- und Ausweichmanöver, kurze Bergstrecken sowie Kreisbahnen und Bogenelemente zum Training von Kurventechniken.
Zudem gibt es Gleitflächen, welche für das Fahrsicherheitstraining benötigt werden. So können die Teilnehmer nämlich testen, wie sich der Bremsweg auf einer nassen bzw. glatten Fahrbahn verändert. Dabei kann außerdem der Bremsvorgang an sich geübt werden.
Fahrtraining mit dem Pkw
Das Sicherheitstraining mit dem Pkw wird in Deutschland häufig genutzt. Es eignet sich insbesondere für Fahranfänger, aber auch für Menschen, die schon längere Zeit nicht mehr mit dem Auto gefahren sind und ihre Kenntnisse entsprechend auffrischen wollen.
Dabei werden unterschiedliche Kurse angeboten. Diese starten in aller Regel mit einem theoretischen Teil. Der Leiter vom Fahrsicherheitstraining stellt dabei den Ablauf des Tages vor und erklärt wichtige Punkte zur Fahrphysik.
Dabei können die Teilnehmer auch ihre Erfahrungen austauschen und schildern, ob und wenn ja, wie genau sie sich schon einmal in brenzligen Situationen im Straßenverkehr befunden haben. Sind alle organisatorischen und theoretischen Punkte abgearbeitet, lernen die Teilnehmer, wie sie eine optimale Sitzposition einstellen.
Auch die korrekte Lenkradhaltung und Blickführung werden durch den Leiter vom Fahrsicherheitstraining vorgegeben. Beim ADAC sieht der Ablauf vom Basis-Training für Pkw beispielsweise folgendermaßen aus:
- Individuelle Anreise, Begrüßung und kurze organisatorische Vorbereitung
- Kurze theoretische Einleitung
- Erste fahrpraktische Übungen auf dem Gelände
- Mittagspause
- Fortführung des praktischen Trainings
- Feedbackrunde
Das Fahrsicherheitstraining hat dabei folgende Inhalte:
- Einweisung in die Fahrphysik
- Optimale Sitzposition und Lenkradhaltung, korrekte Blickführung
- Slalomparcours
- Not- bzw. Gefahrenbremsung bei unterschiedlichen Fahrbahnbelägen (nass und trocken)
- Ausweichen vor auftauchenden Hindernissen
- Kreisfahrten (Über- und Untersteuern im Grenzbereich)
- Bremsen im Verlauf einer Kurve
Sicherheitstraining mit dem Motorrad
Auch für Motorradfahrer stellt das Fahrsicherheitstraining eine gute Option dar, ein besseres Gefühl für das Fahrzeug zu erhalten, um so in möglichen Gefahrsituationen besser reagieren zu können. Der Ablauf des Sicherheitstrainings für Biker ist dem für Autofahrer ähnlich.
Hierbei wird allerdings noch ein kompletter Motorrad-Check vollzogen. Auch die Trainingsinhalte weichen voneinander ab. Beim Fahrsicherheitstraining für Motorradfahrer vom ADAC können Sie sich auf folgende Schwerpunkte freuen:
- Theoretische Behandlung von fahrphysikalischen Hintergründen
- Fahrzeugcheck
- Langsamfahr-Parcours, um Verhalten und Schwerpunkt des Fahrzeuges kennen lernen
- Lenkübungen
- Bremsmanöver aus unterschiedlichen Geschwindigkeiten
- Stabilisierung eines unruhigen Fahrzeugs
- Ausweichen vor Hindernissen
- Korrekte Blickführung, Körperhaltung und Haftungsgrenzen der Reifen in der Endloskurve
- Bremsen im Kurvenverlauf
Fahrertraining mit anderen Fahrzeugen
Das Fahrsicherheitstraining wird nicht nur für Pkw-Fahrer oder Biker angeboten. Folgende Übungen werden bei den unterschiedlichen Fahrzeugklassen zusätzlich durchgeführt:
- Transporter: Bremsen, Brems- und Ausweichübungen, Ladungssicherung
- Lkw: Bremsen, Brems- und Ausweichübungen, Ladungssicherung, Rangierübungen
- Bus: Bremsen, Brems- und Ausweichübungen, Rangierübungen
- Tankwagen: Kippgrenze bei Kurvenfahrt
- Geländewagen: Kippgrenze im Gelände, Berg- und Talfahrt
- Campingfahrzeuge: Spezielles Training für Gespanne oder Wohnmobile
- Einsatzwagen: Pkw-Einsatzwagen siehe Pkw-Übungen, Lkw-Einsatzfahrzeuge siehe Lkw-Übungen
Fahrtraining für Auto und Co. – Welche Kosten sollten Sie einplanen?
Das Fahrsicherheitstraining gibt es natürlich nicht umsonst. Sie sollten sich also vorab über die veranschlagten Preise informieren und ggf. mehrere Angebote vergleichen. Ein pauschaler Preis lässt sich nicht beziffern.
Die Kosten hängen stets davon ab, für welchen Kurs Sie sich entscheiden und mit welchem Kfz Sie das Sicherheitstraining durchführen. Für das Fahrsicherheitstraining mit dem Pkw sollten Sie mindestens 90 Euro einplanen.
Zudem können die Preise je nach Wochentag variieren. An den Wochenenden ist das Fahrsicherheitstraining aufgrund der höheren Anfragen in aller Regel teurer als bei einem Termin unter der Woche.
Brauchen Sie für das Fahrsicherheitstraining einen Führerschein?
Eine Frage, die sich viele Interessierte vor dem Fahrsicherheitstraining stellen, ist, ob dafür ein Führerschein benötigt wird. Diese ist klar mit „Ja“ zu beantworten – ohne Fahrerlaubnis in der entsprechenden Führerscheinklasse kann eine Teilnahme am Fahrsicherheitstraining nicht erfolgen.
Ein Fahrtraining ohne Führerschein ist nur auf sogenannten Verkehrsübungsplätzen möglich. Hier können beispielsweise Fahrschüler den Umgang mit einem Kfz lernen und Techniken zum Anfahren oder Einparken üben.
Fahrsicherheitstraining ohne eigenes Auto – geht das?
Grundsätzlich müssen Sie ein eigenes Fahrzeug zum Fahrsicherheitstraining mitbringen. Die Fahrsicherheitszentren haben keinen Kfz-Verleih oder ähnliches. Es muss sich dabei allerdings nicht zwangsläufig um einen Wagen handeln, der auf Sie zugelassen ist.
Es ist also zum Beispiel bei Fahranfängern, die noch kein eigenes Auto besitzen, möglich, dass Sie mit dem Fahrzeug der Eltern am Fahrsicherheitstraining teilnehmen. Allerdings ist es ratsam, wenn möglich, das eigene Fahrzeug zu benutzen.
Da sich Fahrphysik und Bremsverhalten bei unterschiedlichen Wagen deutlich voneinander unterscheiden können, macht es Sinn, das Fahrsicherheitstraining mit dem eigenen Kfz zu absolvieren.
So können Sie den Wagen noch besser kennenlernen und wissen, wie Sie diesen in einer Gefahrsituation schnell und sicher zum Stillstand bringen.
Was ist ein Verkehrsübungsplatz?
Im Alltag wird immer wieder fälschlicherweise behauptet, das Fahrsicherheitstraining finde auf einem Verkehrsübungsplatz statt. Der korrekte Begriff ist hierbei jedoch das Fahrsicherheitszentrum. Ein Verkehrsübungsplatz erfüllt einen anderen Zweck.
Es handelt sich hierbei um ein Gelände, auf welchem Interessierte und vor allem Fahranfänger ohne Anleitung das Autofahren üben dürfen. Nehmen Sie den Verkehrsübungsplatz in Anspruch, wird eine Nutzungsgebühr fällig, welche nach Stunden abgerechnet wird.
Die meisten Verkehrsübungsplätze können ab einem Alter von 16 Jahren genutzt werden. Allerdings muss dann eine Begleitung mitfahren, welche mindestens 21 Jahre alt ist und schon mindestens drei Jahre den Führerschein besitzt.
Die Nutzung von einem Verkehrsübungsplatz ist, wie beim Fahrsicherheitstraining auch, nur mit dem eigenen Kfz möglich. Die Teilnahmegebühr beinhaltet in aller Regel auch eine temporäre Haftpflichtversicherung für die Nutzungsdauer der Anlage.
Verkehrsübungsplätze gibt es außerdem für Fußgänger oder Radfahrer. Diese werden häufig auch von Kindern im Rahmen der Verkehrserziehung genutzt, welche beispielsweise in der Schule durchgeführt werden kann. In diesem Zusammenhang können die Sprösslinge auch oft den „Fahrrad-Führerschein“ erwerben.
Volker W. meint
20. Juli 2020 at 9:43
Es wird hier geschrieben, dass das Fahrsicherheitstraining für Fahranfänger geeignet ist. Die Frage ist doch aber: Was ist ein Fahranfänger? Ist das jemand, der gerade erst seinen Führerschein erworben hat oder hat er schon ein gewisses Maß an Fahrpraxis?
Dazu möchte ich Folgendes aus meiner Erfahrung als Sicherheitstrainer anmerken: Für absolute Fahranfänger halte ich das Training für ungeeignet. Ich habe es oft erlebt, dass solche Fahrer noch zu sehr mit dem Fahrzeug beschäftigt sind, als dass sie sich gezielt auf die Übungen konzentrieren und dabei entsprechende Lernerfolge verzeichnen können.
Wenn jemand lockerer hinter dem Lenkrad ist, kann er sich besser auf die gestellten Aufgaben konzentrieren und kann es später (so die Rückmeldungen von einzelnen Teilnehmern) leichter anwenden.
Absolute Anfänger finden so ein Training toll, aber sie wissen oftmals nicht, was sie und warum sie was gemacht haben. Für sie spielt der Spaßfaktor eine große Rolle. Deshalb habe ich auch nie von ihnen eine negative Kritik erhalten.