Kurz & knapp: Fahrzeugrückhaltesystem
Als Fahrzeugrückhaltesysteme werden passive Schutzeinrichtungen an Straßen bezeichnet. Diese Form der Straßenausstattung soll verhindern, dass Fahrzeuge unkontrolliert von der Fahrbahn abkommen und in den Gegenverkehr geraten.
Eine Unterscheidung der Fahrzeugrückhaltesysteme ist vor allem aufgrund der Konstruktion möglich. Informationen zu den unterschiedlichen Systemen finden Sie hier.
In Europa gilt eine einheitliche Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme – die Europäische Norm (EN) 1317. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, müssen die Rückhaltesysteme dabei eine Prüfung durchlaufen, bei der sowohl die Durchbruchsicherheit als auch die Insassensicherheit überprüft werden.
Fahrzeugrückhaltesystem: Definition und Beispiele
Inhaltsverzeichnis
Unter der Bezeichnung „Fahrzeugrückhaltesystem“ werden passive Schutzeinrichtungen zusammengefasst, die im Straßenverkehr zum Einsatz kommen. Diese dienen vor allem dazu, Verkehrsteilnehmer vor Fahrzeugen, die zum Beispiel aufgrund eines Unfalls von der Fahrbahn abkommen, zu schützen. So lässt sich etwa die Gefahr für einen Durchbruch auf die Gegenfahrbahn reduzieren. Gleichzeitig soll durch die Einrichtungen aber auch sichergestellt werden, dass die Insassen im abkommenden Fahrzeug möglichst wenig Schaden nehmen. Zu den Fahrzeugrückhaltesystemen zählen unter anderem:
- Betonschutzwände: Vielerorts Standard im Straßenbau, da diese bereits aufgrund ihres hohen Gewichts eine effektive Absicherung ermöglichen.
- Erdwälle: Kommen vor allem in Verbindung mit Lärmschutzeinrichtungen zum Einsatz.
- Kunststoffrückhaltemodule: Lassen sich mit Wasser, Sand oder anderweitig beschweren und sind dadurch etwa bei Baustellen flexibel einsetzbar.
- Schutzplanken: Leitplanken bestehen zumeist aus Stahl und können dadurch höhere Kräfte aushalten.
Welches Fahrzeugrückhaltesystem zum Einsatz kommt, hängt vor allem von den Anforderungen vor Ort ab. Auf Autobahnen werden beispielsweise vorrangig Schutzplanken verwendet, da diese auch einem Aufprall durch Fahrzeuge mit hoher Geschwindigkeit standhalten können. Für Motorradfahrer birgt die Konstruktion allerdings ein erhöhtes Gefahrenpotential, da diese unter der Leitplanke hindurch rutschen oder gegen einen Pfosten prallen können. Mithilfe eines zusätzlichen Unterfahrschutzes lässt sich die Verkehrssicherheit allerdings erhöhen.
Wer auf der Autobahn eine Panne hat oder aufgrund eines Unfalls nicht mehr weiterfahren kann, sollte sich unbedingt hinter die Leitplanke begeben. Denn auch in einem solchen Fall bietet das Fahrzeugrückhaltesystem Schutz.
Welche Vorgaben gelten für Fahrzeugrückhaltesysteme?
Um ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten, muss ein Fahrzeugrückhaltesystem in Deutschland bestimmte Vorgaben erfüllen. Die Europäische Norm DIN EN 1317 definiert einheitliche Anforderungen für Europa und schreibt unter anderem den Durchlauf eines umfassenden Prüfverfahrens vor. Dabei wird mit Fahrzeugen unterschiedlicher Masse, mit verschiedenen Geschwindigkeiten und unterschiedlichen Aufprallwinkeln zum einen die Durchbruchsicherheit und zum anderen der Schutz der Fahrzeuginsassen bewertet.
Darüber hinaus gelten in Deutschland die „Richtlinien für passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeug-Rückhaltesysteme“ (RPS). Das Regelwerk befasst sich ausschließlich mit dauerhaft eingesetzten passiven Schutzeinrichtung an Straßen – also vor allem Schutzplanken und Schutzwände.
Ergänzend zur RPS gibt das Bund-Länder-Arbeitsgremium „Schutzeinrichtungen“ unter der Führung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) „Einsatzempfehlungen für Fahrzeugrückhaltesysteme“ heraus. Dieses Dokument dient vor allem den Straßenbauverwaltungen als Hilfestellung, wenn es bei der Planung eines Fahrzeugrückhaltesystems nicht möglich ist, alle Anforderungen der RPS vollumfänglich einzuhalten.
Zusätzlich zur Einsatzempfehlungen für Fahrzeugrückhaltesysteme der BASt wurden vom Verkehrsministerium außerdem die „Technischen Kriterien für den Einsatz von Fahrzeug-Rückhaltesystemen in Deutschland“ eingeführt. Darin finden sich Informationen, die für Ausschreibungen von Bedeutung sind.
Wie diese Vielzahl an Vorschriften, Vorgaben und Handreichungen zeigt, muss ein Fahrzeugrückhaltesystem viele Anforderungen erfüllen. Dabei spielen auch die Bedingungen vor Ort eine wichtige Rolle. Denn nur wenn dabei eine umfassende Abstimmung erfolgt, können die Konstruktionen aus Stahl, Beton oder Kunststoff ihr gesamtes Potential für den Schutz ausschöpfen.
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