Kurz & knapp: Ferienfahrschule
Eine Ferienfahrschule ermöglicht es den Teilnehmer, die Führerscheinausbildung in einem kurzen Zeitraum zu absolvieren.
In einer Ferienfahrschule werden jeden Tag mehrere Theoriestunden angeboten. Auch die Fahrstunden in kurzer Abfolge statt.
Zum Ende der Ausbildung in einer Ferienfahrschule müssen die Prüfungen in Theorie und Praxis bestanden werden-
Was ist eine Ferienfahrschule?
Inhaltsverzeichnis
Wer die Fahrerlaubnis für eine Führerscheinklasse erwerben möchte, muss nicht nur Kosten, sondern auch einen hohen Zeitaufwand kalkulieren. Schließlich besteht die Ausbildung aus einem umfassenden theoretischen und dem praktischen Teil.
Neben der Schule kann es da schon einmal sehr schwer fallen, Zeit für den Erwerb des Führerscheins zu finden. Damit es Schülern trotzdem möglich ist, eine Fahrerlaubnis zu machen, gibt es die sogenannte Ferienfahrschule.
Was ist zu beachten, wenn Sie den Führerschein in den Ferien machen? Gelten bei einem „Ferienführerschein“ andere Bestimmungen? Und sind bei der Ferienfahrschule die Kosten höher als bei herkömmlichen Anbietern?
All jenen Fragen geht der nachfolgende Ratgeber auf den Grund. Sie erfahren, welche Vor- und Nachteile eine Ferienfahrschule bietet, sodass Sie sich ein umfassendes Bild vom Ferienkurs einer Fahrschule machen können.
Für wen kommt der Besuch einer Ferienfahrschule in Betracht?
Wie bereits erwähnt, eignet sich der Besuch einer Ferienfahrschule für Schüler, die neben dem Unterricht in der Schule keine Zeit haben, eine „normale“ Fahrschule zu besuchen. Dies kann beispielsweise der Fall sein, weil der Betroffene durch Hausaufgaben und Lernen kaum über Freizeit verfügt.
Andere Schüler hätten zwar die Zeit, empfinden es aber teils als Belastung, nach dem Unterricht noch 90 Minuten Theorie über sich ergehen zu lassen, oder fühlen sich nach der Schule schlicht nicht in der Lage, eine Fahrstunde zu absolvieren.
Egal aus welchem Grund, wer die Führerscheinausbildung innerhalb kurzer Zeit absolvieren möchte, trifft mit einer Ferienfahrschule in aller Regel eine gute Wahl. Dabei empfiehlt es sich, den Führerschein in den Sommerferien zu machen.
Ferienfahrschule: Ablauf der Führerscheinausbildung
Um eine Ferienfahrschule zu finden, die perfekt auf Ihre Bedürfnisse angepasst ist, lohnt es sich, verschiedene Angebote zu vergleichen. Die Preise können teilweise stark variieren. Erfahrungswerte von Bekannten oder Freunden können nützlich sein, um eine gute Lehreinrichtung ausfindig zu machen.
Haben Sie dann einen geeigneten Anbieter gefunden, stellt die Ferienfahrschule für Sie einen „Antrag auf Erteilung der Fahrerlaubnis“ bei der zuständigen Behörde. Dafür sind folgende Unterlagen bei der Anmeldung in der Ferienfahrschule vonnöten:
- Sehtest (darf nicht älter als 24 Monate sein)
- Teilnahmebescheinigung von einem Erste-Hilfe-Kurs
- Biometrisches Lichtbild für die spätere Ausstellung vom Führerschein
- Personalausweis oder Reisepass
Haben Sie den Anmeldevorgang abgeschlossen, erhalten Sie in aller Regel einen Kursplan für den theoretischen Unterricht. Bei einer Ferienfahrschule ist es zudem wichtig, dass Sie die Fahrstunden zeitnah buchen. Schließlich müssen diese in kurzer Zeit durchgeführt werden und der Fahrlehrer hat womöglich noch andere Führerscheinbewerber, die er ausbilden muss.
Autofahren will auch in der Theorie gelernt sein
Je nachdem, welche Führerscheinklasse Sie in der Ferienfahrschule erwerben wollen, ist eine Mindestanzahl an Theoriedoppelstunden gefordert. Für den Führerschein der Klasse B sind es beispielsweise 12 im Grund- und weitere zwei Stunden im Zusatzstoff.
Dabei sollen die theoretischen Grundlagen für eine sichere und regelkonforme Teilnahme am Straßenverkehr gelegt werden. Daher wird der Theorieunterricht in verschiedene Themenblöcke aufgeteilt.
So gibt es beispielsweise eigene Doppelstunden zum Überholen, Abschleppen, den Verkehrszeichen oder zur umweltschonenden Fahrweise. In einer Ferienfahrschule muss die Theorie schnell durchlaufen werden, sodass teilweise an einem Tag zwei Doppelstunden zu besuchen sind.
Während des Theorieunterrichts in der Ferienfahrschule können Sie jederzeit Fragen zum Verständnis stellen. Es empfiehlt sich, Notizen zu machen, damit Sie sich im Anschluss gut auf die Theorieprüfung vorbereiten können.
Praktische Ausbildung in der Ferienfahrschule
Der Teil der Ausbildung, welcher Fahrschülern in aller Regel besser gefällt, ist die Praxis. Die erste Fahrstunde ist da schon etwas Besonderes. Bevor allerdings die Erwartungshaltung zu hoch wird: Dabei passiert meist noch nicht allzu viel.
Der Fahrlehrer wird Sie erst einmal in die wichtigsten Funktionen des Kfz einweisen. Zudem lernen Sie, wie Sitz und Lenkrad einzustellen sind, damit Sie bei der Fahrt eine komfortable Position, von der aus Sie gut sehen können, einnehmen.
Eine Fahrstunde dauert 45 Minuten, allerdings bieten die meisten Ferienfahrschulen diese als Doppelstunde an. Je nach Talent und Vorkenntnissen des Fahrschülers ist eine unterschiedliche Anzahl an Fahrstunden vonnöten, um das sichere Autofahren zu lernen.
Allerdings gibt es gesetzlich vorgeschriebene Pflichtstunden, die jeder Führerscheinbewerber in der Ferienfahrschule absolvieren muss. Diese variieren je nach Führerscheinklasse. Für den Autoführerschein sind folgende Fahrstunden vorgeschrieben:
- Nachtfahrt: Wie der Name bereits verrät, geht es bei dieser Pflichtfahrstunde darum, den Führerscheinbewerber mit dem Fahren während der Nacht vertraut zu machen. Dafür werden zunächst alle Leuchten am Kfz auf Funktionalität überprüft. Außerdem wird der korrekte Einsatz vom Fernlicht geübt.
- Überlandfahrt: Hierbei lernt der angehende Führerscheinbesitzer, worauf es beim Befahren von Landstraßen ankommt. Einige Fahrlehrer nutzen diese Pflichtfahrstunde in der Ferienfahrschule auch, um den Orientierungssinn des Fahrschülers zu trainieren. Dieser muss dann auf die gültige Beschilderung achten oder eine Karte nutzen, um ans Ziel zu kommen. Auf ein Navigationsgerät wird dabei bewusst verzichtet.
- Autobahnfahrt: Auf der Autobahn gibt es einige Besonderheiten zu beachten, auch das Auf- und Abfahren will gelernt sein. Zu diesem Zweck werden bei dieser Pflichtfahrstunde einige Kilometer zurückgelegt, damit der Fahrschüler ein Gefühl für die hohen Geschwindigkeiten und den Mindestabstand auf einer Autobahn bekommt.
Der Weg zur Fahrerlaubnis führt über zwei Prüfungen
In einer Ferienfahrschule läuft die Ausbildung sehr schnell ab, sodass schon bald die beiden Prüfungen, welche für den Erwerb einer Fahrerlaubnis vonnöten sind, anstehen. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick, wie diese ablaufen und was dabei genau vom angehenden Führerscheinbesitzer erwartet wird.
Theorieprüfung
Zunächst steht die Theorieprüfung an, nachdem in der Ferienfahrschule alle Pflichtstunden der theoretischen Ausbildung geleistet wurden. Die Prüfung selbst findet beim TÜV oder der DEKRA statt. Mit entsprechender Bescheinigung der Fahrschule werden Sie zugelassen.
Im ersten Schritt werden Ihre Personalien aufgenommen und Sie müssen die Prüfungsgebühr von 22,49 Euro entrichten. Danach werden Sie in einen Raum geführt und Ihnen wird ein PC zugewiesen. Auf diesem beantworten Sie dann die Prüfungsfragen im Multiple-Choice-Verfahren.
Zu jeder Fragestellung bieten sich Ihnen drei verschiedene Antwortmöglichkeiten, von denen mindestens eine richtig ist, es können aber auch alle drei zutreffen. Setzen Sie ein Häkchen falsch oder vergessen eines bei einer richtigen Antwort, gilt die Frage als falsch beantwortet.
Je nach Wertigkeit der Prüfungsfrage (von zwei bis fünf) erhalten Sie dann entsprechend Fehlerpunkte. Haben Sie zu viele, fallen Sie bei der Theorieprüfung durch. Für den Führerschein der Klasse B sind beispielsweise maximal zehn Fehlerpunkte zulässig (allerdings dürfen Sie nicht zwei Fragen mit einer Wertigkeit von fünf falsch beantworten).
Wie viele Fehlerpunkte Sie sich leisten können und mit welchen Fragen Sie konfrontiert werden, hängt davon ab, welche Führerscheinklasse Sie durch die Ausbildung in der Ferienfahrschule erwerben wollen.
Bestehen Sie die Theorieprüfung, erhalten Sie eine entsprechende Bescheinigung. Diese können Sie in der Fahrschule einreichen. Die Prüfungsbescheinigung ist Grundvoraussetzung, damit Sie zur praktischen Fahrprüfung zugelassen werden können.
Die Theorie bestehen Sie nur mit guter Vorbereitung
In einer Ferienfahrschule stellt sich das Problem dar, dass der Fahrschüler eine sehr kurze Vorbereitungszeit auf die Theorieprüfung hat. Da ist effektives Lernen gefordert. Dazu gibt es unterschiedliche Optionen: Fragebögen auswendig lernen oder ein Lehrbuch durcharbeiten. Eine Kombination aus beiden Varianten ist meist empfehlenswert.
Praktische Fahrprüfung
Ist dann endlich der große Tag der praktischen Fahrprüfung gekommen, sind die meisten Prüflinge sehr nervös. Dazu besteht allerdings kein Anlass. Besinnen Sie sich auf Ihre Fähigkeiten und das Gelernte!
Sie sitzen während der Prüfung wie gewohnt neben dem Fahrlehrer am Steuer, der Prüfer wird hinten platznehmen und Ihnen während der Fahrt Anweisungen geben, wo Sie hinfahren sollen usw. Jeder Prüfer kann auf ein Spektrum an Aufgaben zugreifen, welche er dem Prüfling stellen darf.
Die rechtliche Grundlage für die praktische Fahrprüfung lässt sich in der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) finden. Anlage 7 zu § 16 Abs. 2, § 17 Abs. 2 und 3 definiert, welche Voraussetzungen bei der Prüfung gegeben sein müssen, damit diese als bestanden zu bewerten ist:
Der Bewerber muss fähig sein, selbständig das Fahrzeug auch in schwierigen Verkehrslagen verkehrsgerecht und sicher zu führen. Seine Fahrweise soll defensiv, rücksichtsvoll, vorausschauend und dem jeweiligen Verkehrsfluss angepasst sein. Daneben soll er auch zeigen, dass er über ausreichende Kenntnisse der für das Führen eines Kraftfahrzeugs maßgebenden gesetzlichen Vorschriften und einer umweltbewussten und energiesparenden Fahrweise verfügt, sie anzuwenden versteht sowie mit den Gefahren des Straßenverkehrs und den zu ihrer Abwehr erforderlichen Verhaltensweisen vertraut ist. […]
Um diese Fähigkeiten zu überprüfen, kann der Fahrprüfer während der Prüfungsfahrt für den Autoführerschein beispielsweise Grundfahraufgaben aus folgenden Bereichen fordern:
- Umkehren
- Abbremsen mit höchstmöglicher Verzögerung
- Einfahren in eine Parklücke (Quer- oder Schrägaufstellung)
- Rückwärtsfahren in eine Parklücke (Längsaufstellung)
- Fahren nach rechts rückwärts unter Ausnutzung einer Einmündung, Kreuzung oder Einfahrt
Meistert der Prüfling die ihm gestellten Aufgaben und muss der Fahrlehrer während der Fahrt nicht eingreifen (wenn er die Bremse betätigt, ertönt ein Alarmsignal), kann er sich stolzer Besitzer einer Fahrerlaubnis nennen. Der Führerschein wird in der Regel direkt nach der Prüfung überreicht.
Ferienfahrschule: Welche Kosten fallen an?
Natürlich fallen auch bei einer Ferienfahrschule Kosten für die Ausbildung an. Wie hoch diese ausfallen, kann allerdings nicht pauschal angegeben werden. Dies kann regional sehr stark variieren. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass eine Ferienfahrschule etwas teurer als eine „normale“ Fahrschule ist.
Der Preis richtet sich maßgeblich danach, wie viele Fahrstunden der jeweilige Führerscheinbewerber benötigt. Je weniger, desto preiswerter. Zudem sollten Sie auch die Prüfungsgebühren einplanen, diese fallen bei jedem Versuch erneut an, sollten Sie es beim ersten Mal nicht schaffen.
Ist der Besuch einer Ferienfahrschule sinnvoll?
Nicht jedermann steht der Ferienfahrschule positiv gegenüber. Es gibt auch einige Kritiker, die Bedenken äußern, dass bei diesem „Expressführerschein“ kein richtiger Lernerfolg garantiert sei. Im Folgenden fassen wir die Vor- und Nachteile der Ferienfahrschule zusammen, damit Sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Vorteile der Ferienfahrschule
Der entschiedene Vorteil einer Ferienfahrschule ist natürlich, dass sich die Führerscheinausbildung nicht über Monate zieht. Zudem gibt es in Ferienfahrschulen meist nicht so große Probleme, die Fahrstunden in kurzen Abständen zu bekommen.
Die Pläne der Fahrlehrer werden so gestaltet, dass dieser fast täglich eine Fahrstunde mit Ihnen durchführen kann. Auch die Theoriestunden finden jeden Tag statt, sodass sich dieser Teil der Ausbildung auch nicht über mehrere Wochen ziehen kann.
Nachteile der Ferienfahrschule
Kritiker bemängeln immer wieder, dass bei einer Ferienfahrschule die Informationen in so kurzen Abständen vermittelt werden, dass kein richtiger Lernprozess einsetzen kann. Außerdem stellt die Ausbildung eine besondere zeitliche Belastung dar.
Viel Zeit zum Lernen für die Prüfung oder zum Verarbeiten der neu gewonnen Fähigkeiten bleibt da oft nicht.
Arkadiusz o meint
7. August 2021 at 18:40
Guten Abend
Kann man den Rest in Raten bezahlen
Tatiana meint
21. August 2022 at 22:34
Guten Abend,
ich habe schon einen Sehtest, einen ersten Hilfe Kurs und einen Theorie Kurs gemacht. Ich hätte da aber ein paar Fragen und zwar, wie viel kosten praktische Stunden?
Vielen Dank
-Tatiana
Petra meint
30. April 2021 at 13:54
Also ich hab meinen PKW Führerschein in einem Crashkurs absolviert, innerhalb von 14 Tagen. Man muss jeden Tag nach dem Theorieunterricht zu Hause weiter lernen oder immer wiederholen. Ich empfand es als besser, denn der Lernstoff war einfach drin im Kopf. Auch die Praxis hat sehr viel mehr gebracht, da jeden Tag gefahren wurde und man nicht bis zur nächsten Stunde wieder alles vergessen hatte. Mit 30 Jahren hab ich dann auch auf diesem Wege meinen Motorradführerschein gemacht und klappte viel besser vom Zeitaufwand.