Kurz & knapp: Gefahrenbremsung
Eine Gefahrenbremsung wird in der Fahrschule geübt, damit Fahrschüler diese im Ernstfall beherrschen.
Zunächst muss der Fahrschüler beschleunigen, bis der Fahrlehrer ein entsprechendes Signal für die Bremsung gibt.
Auch in der praktischen Fahrprüfung kann ein Gefahrenbremsung gefordert werden.
In der Fahrschule die Gefahrenbremsung mit dem Auto üben
Inhaltsverzeichnis
Im Straßenverkehr ist eine hohe Aufmerksamkeit gefragt. Halten sich alle an die Regeln der StVO, sollte in der Regel nichts passieren. Trotzdem kommt es täglich zu Vorfällen, die ein schnelles Handeln des betreffenden Fahrers erfordern.
Beispielsweise dann, wenn eine Gefahrenbremsung durchgeführt werden muss, um einen Zusammenstoß mit einem Kfz oder gar einem Passanten zu vermeiden. Der Bremsweg bei einer Gefahrenbremsung ist in aller Regel kürzer als der übliche.
Doch wie genau kann eine Berechnung der Gefahrenbremsung bzw. des Bremsweges vollzogen werden? Und gibt es eine Faustformel für die Gefahrenbremsung? Auf diese Fragen gehen wir im nachfolgenden Ratgeber ein und erklären außerdem, wie Sie eine Notbremsung mit Pkw und Motorrad durchführen.
Wann ist eine Notbremsung erforderlich?
Bevor wir darauf eingehen, wie Sie den Anhalteweg bei Gefahrenbremsung per Faustformel errechnen können und wie diese eigentlich ausgeführt wird, geben wir Ihnen zunächst einen Überblick, wann eine Notbremsung überhaupt erforderlich ist.
Alltäglich werden Sie die Gefahrenbremsung nicht nutzen. Sie soll, wie der Name bereits verrät, nur genutzt werden, wenn unmittelbare Gefahr besteht. Dies kann aus unterschiedlichen Gründen der Fall sein.
So kann es vorkommen, dass Kinder an einer Straße spielen und einer der Sprösslinge unvermittelt auf die Straße rennt, etwa weil ein Ball auf diese gerollt ist. Für den Autofahrer ist dann schnelles Handeln gefragt: Die Gefahrenbremsung muss sofort eingeleitet werden, damit das Kind nicht vom Kfz erfasst wird.
Es kann auch vorkommen, dass plötzlich ein Baum auf die Fahrbahn stürzt oder das vorausfahrende Auto ganz plötzlich abbremst. In all diesen Fällen ist die Gefahrenbremsung erforderlich und dient vor allem der Sicherheit bzw. dazu, einen Zusammenstoß zu verhindern.
Wie funktioniert eine Gefahrenbremsung?
Damit betroffene Verkehrsteilnehmer im Ernstfall angemessen reagieren können, wird die Gefahrenbremsung in der Fahrschule geübt. Zu diesem Zweck wird der Fahrlehrer mit Ihnen auf eine abgelegene und daher nicht oft befahrene Strecke fahren.
Zunächst muss der Fahrschüler geradeausfahren und das Fahrzeug auf eine vorab vorgegebene Geschwindigkeit beschleunigen. Auf Kommando muss dann eine Gefahrenbremsung („Halt“, „Stopp“ oder „Jetzt“) durchgeführt werden.
Um den Bremsvorgang zu vollziehen, müssen Sie Kupplung und Bremse voll durchtreten. Dies ist der schnellste Weg, das Fahrzeug zum Stillstand zu bringen. Achten Sie darauf, beide Pedale durchzutreten, sonst gelingt das Bremsen nicht richtig.
Diese Gefahrenbremsung wird zu Übungszwecken mehrere Male simuliert. Gerade bei den ersten Versuchen tritt häufig das Problem auf, dass der Fahrschüler sich nicht traut, die Pedale vollständig „durchzutreten“.
Diese Zurückhaltung ist hier allerdings nicht geboten. Das Kfz ist so gebaut, dass die Pedalen es aushalten, wenn Sie diese mit aller Kraft betätigen. Daher nur Mut, Sie können am Fahrzeug durch eine Gefahrenbremsung nichts kaputt machen.
Formel für die Gefahrenbremsung
Um berechnen zu können, nach welcher Strecke das Fahrzeug bei einer Gefahrenbremsung zum Stillstand kommt, ist die Formel für die Berechnung vom Bremsweg unter normalen Umständen vonnöten:
Bremsweg = | Geschwindigkeit in km/h | x | Geschwindigkeit in km/h |
10 | 10 |
Wollen Sie nun den Wert der Gefahrenbremsung ermitteln, muss das Ergebnis dieser Berechnung durch zwei geteilt werden. Bedenken Sie, dass es sich hierbei nur um Richtwerte handelt. Ein exaktes Ergebnis kann nicht vorausgesagt werden, da dieses auch immer mit dem Zustand der Straße zusammenhängt.
Mit dem Reaktionsweg wird der Zeitraum beschrieben, den der Fahrer benötigt, um eine Gefahr zu erkennen und entsprechend den Bremsvorgang einzuleiten.
Beispiele für die Gefahrenbremsung (Rechnung)
Im Folgenden wollen wir Ihnen nun einen kleinen Überblick geben, wie lang der Bremsweg einer Gefahrenbremsung bei einer bestimmten gefahrenen Geschwindigkeit ist. So können Sie abschätzen, wie lange es ungefähr dauert, bis das Kfz nach einer Notbremsung zum Stehen kommt:
- Gefahrenbremsung bei 30 km/h: [(30 ÷ 10) x (30 ÷ 10)] ÷ 2 = 4,5 Meter
- Gefahrenbremsung bei 50 km/h: [(50 ÷ 10) x (50 ÷ 10)] ÷ 2 = 12,5 Meter
- Gefahrenbremsung bei 80 km/h: [(80 ÷ 10) x (80 ÷ 10)] ÷ 2 = 32 Meter
- Gefahrenbremsung bei 100 km/h: [(100 ÷ 10) x (100 ÷ 10)] ÷ 2 = 50 Meter
- Gefahrenbremsung bei 120 km/h: [(120 ÷ 10) x (120 ÷ 10)] ÷ 2 = 72 Meter
Gefahrenbremsung mit dem Motorrad
Auch mit dem Motorrad kann eine Gefahrenbremsung notwendig werden. Hierbei sind allerdings im Vergleich zur Notbremsung mit dem Pkw noch einige Besonderheiten zu beachten. Große Konzentration und ein wenig Geschick sind gefragt:
Ein Motorrad hat im Vergleich zum Pkw nämlich zwei Bremsen – für Vorder- und Hinterrad. Bei einer Gefahrenbremsung müssen beide gleichzeitig betätigt werden. Auch die Kupplung nimmt eine wichtige Rolle ein. Sie müssen also Kupplung plus die beiden Bremsen nutzen.
Dabei spielt die Vorderradbremse eine wichtigere Rolle. Sie muss stärker betätigt werden, da sich das Gewicht bei einer Gefahrenbremsung nach vorne verlagert. Weiterhin ist darauf zu achten, dass keine der Bremsen zu stark genutzt wird.
Dies könnte dazu führen, dass die Räder blockieren. Dadurch kann es zum Sturz kommen, der gerade bei hohen Geschwindigkeiten schwerwiegende Konsequenzen für den Motorradfahrer haben kann. Deswegen gilt es hier, die Gefahrenbremsung mit voller Konzentration und Vorsicht durchzuführen.
Ist eine Gefahrenbremsung für die praktische Prüfung vorgesehen?
Auch bei der praktischen Fahrprüfung kann es vorkommen, dass der Prüfer den Führerscheinanwärter bittet, eine Gefahrenbremsung zu vollziehen. Dabei können folgende Fehler auftreten:
- Motor abgewürgt
- Bremse nicht ausreichend stark betätigt
- Bremse zu spät durchgetreten
- Bei der Gefahrenbremsung das Gegenlenken vergessen
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