Kurz & knapp: Welche Kfz können ein H-Kennzeichen erhalten?
Ein historisches Kennzeichen erhalten lediglich Oldtimer, die bestimmte Bedingungen erfüllen.
Solche Kfz müssen mindestens 30 Jahre alt und in einem sehr guten Pflegezustand sein, außerdem müssen 90 % der Teile original oder originalgetreu sein.
Die Fahrzeughistorie sollte möglichst lückenlos dokumentiert sein.
Was ist ein H-Kennzeichen?
Inhaltsverzeichnis
In Deutschland gibt es viele besondere Autokennzeichen, deren Besitz nur für spezielle Fahrzeuge erlaubt ist. Eines davon ist das H-Kennzeichen, das es seit dem Jahr 1997 in Deutschland gibt. Das „H“ im Namen findet sich auch auf dem Nummernschild selbst wieder und steht stellvertretend für „historische Kennzeichen“. Mit einem solchen Schild werden lediglich Fahrzeuge ausgezeichnet, die als verkehrshistorisches oder kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut eingestuft werden.
Der Erwerb von einem H-Kennzeichen ist an Bedingungen geknüpft, bietet dem Besitzer aber auch attraktive Vorteile, die wir Ihnen in diesem Ratgeber erläutern wollen. Wenn Sie sich also fragen, ob Ihr Wagen das Zeug für ein H-Kennzeichen – umgangssprachlich wird es oftmals als Oldtimerkennzeichen bezeichnet – hat, erfahren Sie es hier!
Wann bekommen Fahrzeuge ein H-Kennzeichen?
Im Video wird erklärt, welche Voraussetzungen ein Fahrzeug erfüllen muss, um ein H-Kennzeichen zu bekommen und welche Vorteile dieses Kennzeichen mit sich bringt:
Voraussetzungen für ein H-Kennzeichen
Da Fahrzeuge mit H-Kennzeichen einige Vorteile bieten, sind diese Nummernschilder sehr begehrt. Immerhin steigern sie den Wert des Wagens und das Prestige des Fahrers in nicht unerheblichem Maße. Umso strenger fallen jedoch auch die Kontrollen und die Überprüfung der Oldtimer aus, die verschiedene Bedingungen erfüllen müssen, um das H-Kennzeichen zu erhalten.
Welche Voraussetzungen muss ein Oldtimer für ein H-Kennzeichen erfüllen?
- Er muss mindestens 30 Jahre alt sein.
- Seine Fahrzeughistorie sollte gut dokumentiert sein.
- Er sollte sich in einem guten Pflege- und Erhaltungszustand befinden.
- Zu mindestens 90 Prozent muss er aus originalen oder originalgetreuen Teilen bestehen.
H-Kennzeichen: Alter, Fahrzeughistorie und Zustand
Eine elementare Voraussetzung, um ein H-Kennzeichen zu erhalten, ist, dass Ihr Kraftfahrzeug bereits ein gewisses Alter erreicht hat. Nur Fahrzeuge, die als Oldtimer gelten, also mindestens 30 Jahre alt sind, dürfen mit dem historischen Kennzeichen geschmückt werden. Für die Altersbestimmung ist das erste Zulassungsdatum relevant und nicht etwa das Herstellungsdatum.
Außerdem erhöhen sich die Chancen auf ein solches Nummernschild, wenn die Fahrzeughistorie über die Jahre möglichst lückenlos dokumentierbar ist. Gibt es längere Zeiten, in denen der Oldtimer nicht zugelassen war oder können Sie nichts erhellendes über die Geschichte des Fahrzeugs angeben, kann Ihnen womöglich das H-Kennzeichen verweigert werden – auch wenn das Fahrzeug das erforderliche Alter von 30 Jahren überschritten hat.
Daneben muss sich das Kfz in einem guten Pflege- und Erhaltungszustand befinden. Um das begehrte H-Kennzeichen zu erhalten, sollte es demnach einen ordentlichen und gepflegten Eindruck machen. Viele Personen verstehen diese Formulierung nicht und denken, dass der Wagen absolut mängelfrei sein müsse, dabei sind leichte Gebrauchsspuren durchaus erlaubt. Wird das Auto hingegen langsam vom Rost verschlungen, würde es einen verwahrlosten Eindruck hervorrufen und Sie hätten keinen Anspruch auf ein H-Kennzeichen.
H-Kennzeichen: Inwieweit sind Umbauten erlaubt?
Ein starkes Tuning sollten Sie an den alten Wagen besser nicht vornehmen, da diese als verkehrshistorisches Kulturgut in einem möglichst originalgetreuen Zustand erhalten werden sollen. Umbauten, die den Charakter zu stark verändern, können bei der Überprüfung von Nachteil sein und die Ablehnung Ihres Antrags auf ein H-Kennzeichen begründen.
Können Sie hingegen durch Prospekte, Pressemitteilungen oder Betriebsanleitungen belegen, dass die von Ihnen verwendeten Materialien (Stoffe, Felgen, Lenkrad etc.) zeitgenössisch sind oder die Originalteile nicht mehr zu beschaffen sind, kann eine Aufrüstung gestattet sein.
Dienen die Nachrüstungen hingegen der Sicherheit der Fahrzeuginsassen, z. B. der Einbau von Sicherheitsgurten oder Kopfstützen, oder verbessert die Umweltverträglichkeit, sind Umbauten in einem moderaten Rahmen zulässig.
Welche Vorteile hat ein H-Kennzeichen?
In der Regel sind ältere Kraftfahrzeuge pflegeintensiver und in ihrem Unterhalt teurer als modernere Gefährte. Insbesondere schlucken sie deutlich mehr Treibstoff und bei Defekten sind Ersatzteile oftmals nur mit erheblichem Aufwand zu beschaffen. Im Gegenzug lassen sich mit einem H-Kennzeichen durchaus einige Kosten einsparen.
Durch die staatliche Unterstützung des kraftfahrzeugtechnischen Kulturguts genießt ein solches nicht unerhebliche Steuerentlastungen. Unabhängig von der Größe des Hubraums und der Abgasmessung werden für ein Automobil mit Oldtimerstatus 191,73 Euro und für ein Motorrad 46,02 Euro an Kfz-Steuern fällig. Mit dieser Pauschale fahren die betroffenen Fahrzeughalter oftmals günstiger als ohne H-Kennzeichen.
Bei einer Haftpflicht- oder Kaskoversicherung können Sie unter Umständen mit dem H-Kennzeichen auch bares Geld sparen. Viele Versicherungen bieten nämlich spezielle Oldtimer-Tarife an, die deutlich niedriger sind als für den normalen Pkw. Allerdings sind die Spartarife oftmals mit gewissen Voraussetzungen verknüpft, damit die Oldtimer nicht ausschließlich gefahren werden.
So kann eine Kilometerbremse im Vertrag festgelegt werden, die im Jahr nicht überschritten werden darf. Auch der Nachweis über den Besitz eines weiteren Wagens oder die regelmäßige Nutzung des örtlichen Nahverkehrs in Form einer Dauerkarte ist denkbar.
Auch bei der Maut wird für die Oldtimer mit dem historischen Schild lediglich eine Pauschale fällig. Das Besondere ist hieran, dass die 130 Euro nicht zusätzlich zur Kfz-Steuer für H-Kennzeichen erhoben, sondern mit dieser verrechnet werden.
Das H-Kennzeichen beantragen
Wer bei der Zulassungsstelle ein H-Kennzeichen für sein Kfz beantragen möchte, braucht zunächst ein Experten-Gutachten (nach § 23 StVZO). Dieses kann durch die Dekra, den Technischen Überwachungsverein (TÜV), die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) oder die Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation (KÜS) ausgestellt werden. Fällt dieses positiv aus, gelangt Ihr Fahrzeug in den Status „kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut“.
Außerdem muss durch die Hauptuntersuchung (HU) belegt werden, dass sich der Oldie nicht nur optisch, sondern auch technisch in einem einwandfreien Zustand befindet und keine Gefährdung des Verkehrs darstellt. An der HU führt kein Weg vorbei, auch wenn der Wagen vielleicht erst vor kurzem dieses Prozedere durchlaufen hat, ist eine aktuelle Untersuchung unerlässlich. Welchen Kriterien er dabei genügen muss, regelt jedes Bundesland eigenständig.
Folgende Unterlagen benötigen Sie bei der Beantragung vom H-Kennzeichen:
- Personalausweis/Reisepass mit aktueller Meldebescheinigung
- Ausgefüllter Antrag
- Fahrzeugbrief und -schein
- Gültige HU und Abgasuntersuchung (AU)
- Belege über die Einhaltung der Bau- und Betriebsvorschriften
- elektronische Versicherungsbestätigung (eVB-Nummer)
- altes Kennzeichen
Gibt es das H-Kennzeichen auch als Wechsel- oder Saisonkennzeichen?
Besitzt eine Person zwei Kraftfahrzeuge, die sie nicht zur selben Zeit nutzt, kann sich unter Umständen die Anschaffung von Wechselkennzeichen für das Auto lohnen. Viele Versicherungen bieten nämlich günstigere Konditionen an, wenn sich zwei Kfz dasselbe Kennzeichen teilen. Ein solches Wechselkennzeichen ist für Oldtimer besonders geeignet, da diese in der Regel selten für alltägliche Fahrten genutzt werden. Allerdings darf das nicht genutzte Fahrzeug nicht auf öffentlichem, sondern auf privatem Grund und Boden abgestellt werden.
Die Möglichkeit für Oldtimer nur eine saisonale Zulassung zu erhalten, gibt es erst seit dem 1.10.2017. Da Fahrzeuge mit H-Kennzeichen ohnehin meist nur zu bestimmten Zeiten (z. B. in den Sommermonaten) tatsächlich gefahren werden, bietet es sich an, sie gezielt für diese Zeiträume zuzulassen und die Steuer für die anderen Monate zu sparen. Allerdings darf der Wagen ohne Zulassung nicht am Straßenverkehr teilnehmen oder auf öffentlichem Boden abgestellt werden.
Einen alten Oldtimer mit H-Kennzeichen müssen Sie für mindestens zwei Monate im Jahr zulassen. Der maximale Zeitraum für das Saisonkennzeichen beträgt hingegen elf Monate.
Wie teuer wird das H-Kennzeichen?
- Expertengutachten: etwa 100 Euro
- HU: 70 Euro
- Anmeldung vom H-Kennzeichen: ca. 28 Euro
- Prägen der Schilder: 10 bis etwa 25 Euro
- Wunschkennzeichen (optional): 10,20 Euro
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