Kurz & knapp: Wozu dient das Kurzzeitkennzeichen?
Ein Kurzzeitkennzeichen kann von Privatpersonen beantragt werden – etwa zur Überführung eines Fahrzeugs zur Hauptuntersuchung.
Ein Kurzzeitkennzeichen ist nur eine begrenzte Zeit gültig. Die maximale Gültigkeitsdauer beträgt fünf Tage, weshalb es mitunter auch 5-Tages-Kennzeichen genannt wird.
Ein Kurzzeitkennzeichen kann bei der Zulassungsstelle am Wohnort des Antragstellers angefordert werden.
Kurzzeitkennzeichen: Nachfolger des roten Kennzeichens
Inhaltsverzeichnis
Mit seiner Einführung 1998 hat das Kurzzeitkennzeichen das rote Nummernschild als Überführungskennzeichen abgelöst. Dieses steht seither nur noch Händlern zur Ausfuhr ihrer Fahrzeuge zur Verfügung. Das Kurzzeitkennzeichen kann hingegen von Privatpersonen für eine befristete Zeit beantragt werden.
Doch wozu dient das Kurzzeitkennzeichen? Gibt es bestimmte Voraussetzungen, die Sie erfüllen müssen, um es beantragen zu können? Welche Unterlagen benötigen Sie für die Beantragung der Kurzzeitkennzeichen? Diese und weitere Fragen werden wir Ihnen im folgenden Ratgeber beantworten.
Wie sieht das Kurzzeitkennzeichen aus?
Optisch unterscheidet es sich kaum von den herkömmlichen schwarz-weißen Autokennzeichen, was Maße, Aufbau oder Schrift anbelangt. Allerdings fehlt das typische blaue Eurofeld auf der Platine. Der Zulassungsbezirk und die Erkennungsnummer entsprechen hingegen wieder der gängigen Norm und sorgen dafür, dass das Fahrzeug dem Halter eindeutig zugeordnet werden kann.
Für welche Zwecke kann das Kurzzeitkennzeichen verwendet werden?
Bei dem Kurzzeitkennzeichen handelt es sich um ein amtliches Kennzeichen, das Privatpersonen beantragen können, um ein Fahrzeug zu überführen. Ein solches Schild brauchen Sie, wenn Sie einen Pkw, ein Motorrad oder ein Wohnmobil nicht direkt vor Ort, sondern bspw. im Internet gekauft haben und der Verkäufer sich nicht um die Anlieferung des Fahrzeugs kümmert. Es ist auch möglich, mit dem Kurzzeitkennzeichen einen Anhänger zu sich nach Hause zu überführen.
Da Sie selbst Ihre Neuerwerbung erst in der Zulassungsstelle an Ihrem Wohnort zulassen können, benötigen Sie für die Überführung eigens ein gültiges Nummernschild. Sollten Sie das Fahrzeug auf öffentlichen Straßen ohne ein solches bewegen, kann Ihnen ein Bußgeld von 60 Euro drohen. Und genau dafür ist das Kurzzeitkennzeichen mit seiner stark befristeten Gültigkeit gedacht.
Möchten Sie ein Auto aus dem Ausland überführen, ist die Beantragung des Ausfuhrkennzeichens eine sinnvolle Alternative, da das Kurzzeitkennzeichen als nationales Nummernschild nicht überall anerkannt wird. Innerhalb der Europäischen Union können Sie das gelbe Kennzeichen zwar nutzen, aber wegen seiner längeren Gültigkeit ist das Ausfuhrkennzeichen vielleicht auch hier attraktiver.
Darüber hinaus dürfen gelbe Nummernschilder auch für Probefahrten an abgemeldeten bzw. stillgelegten Fahrzeugen montiert werden, wenn ein potenzieller Käufer sich durch eine solche einen Eindruck vom Fahrverhalten verschaffen möchte. Auch um die Verkehrstüchtigkeit des Wagens bei TÜV oder Dekra überprüfen zu lassen, kann dieses Schild verwendet werden. Für alle anderen Fahrten ist die Nutzung des Kurzzeitkennzeichens verboten und wird bei Zuwiderhandlung entsprechend sanktioniert.
Doch wie lange ist das Kurzzeitkennzeichen eigentlich gültig? Maximal 5 Tage kann dieses Kennzeichen genutzt werden, weshalb es auch des Öfteren als 5-Tages-Kennzeichen bezeichnet wird. Deshalb spricht man in diesem Zusammenhang auch häufig von der Tageszulassung des Kfz. Dabei macht es keinen Unterschied, ob sich der Zeitraum nur auf die Wochentage erstreckt oder ob das Kurzzeitkennzeichen auch am Samstag und Sonntag gebraucht wird.
Kurzzeitkennzeichen beantragen: Welche Unterlagen sind notwendig?
Benötigen Sie aus den zuvor genannten Gründen ein gelbes Kennzeichen, haben Sie zwei Optionen, wo Sie es beantragen können. Es ist möglich, dies direkt in der für Ihren Wohnort zuständigen Zulassungsstelle vorzunehmen. Oder Sie können es auch in dem Ort beantragen, wo das Kfz zuletzt zugelassen war oder ist. Wichtig ist aber, dass das Fahrzeug mindestens einen Werktag vor der Zulassung des Kurzzeitkennzeichens abgemeldet wurde.
Mittlerweile bieten auch einige Behörden an, die Beantragung vom Kurzzeitkennzeichen bequem online durchzuführen, um lange Wartezeiten vor Ort zu vermeiden. Auch immer mehr private Anbieter bieten diese Dienstleistung in einem Kombipaket an. Das heißt, Antragstellung, die eVB für das Kurzzeitkennzeichen, das Prägen der Schilder und der Versand zu Ihnen erfolgen aus einer Hand. Allerdings sind diese Angebote preisintensiver und nehmen durch den Versand zusätzlich Zeit in Anspruch.
Die folgenden Dokumente müssen Sie bei der Beantragung des Kurzzeitkennzeichens vorlegen:
- Ausweispapiere (Personalausweis bzw. Reisepass mit aktueller Meldebescheinigung)
- Fahrzeugschein und -brief (Zulassungsbescheinigung Teil 1 und 2)
- Versicherungsbestätigung (eVB-Nummer)
- Nachweis über gültige Hauptuntersuchung
- Nachweis über gültige Abgasuntersuchung
- bei Stellvertretung: Vollmacht für Kurzzeitkennzeichen und Ausweispapiere
- bei Firmenwagen: Nachweis über Gewerbeanmeldung bzw. Auszug aus dem Handelsregister
- bei Vereinswagen: Beleg aus dem Vereinsregister
Die meisten Versicherungen bieten die Vergabe der eVB-Nummern auch online an, sodass Sie schnell und unkompliziert die Bestätigung per SMS, Mail, Fax oder – falls gewünscht – Brief erhalten. Außerdem sollten Sie wissen, dass die Versicherung stets so lange läuft, wie das entsprechende Kennzeichen.
Was kostet ein Kurzkennzeichen?
Nun fragen sich natürlich viele, die mit einem solchen Schild liebäugeln, wie viel die Kurzzeitkennzeichen kosten würden. Deshalb wollen wir Ihnen im Folgenden zeigen, dass die Anschaffung dieser Beschilderung keine große finanzielle Belastung sein muss.
Woraus setzen sich die Kosten für Kurzzeitkennzeichen zusammen?
- Verwaltungsgebühren
- Versicherungskosten
- Preis für das Prägen der Schilder
Zunächst entstehen in der Zulassungsstelle für das 5-Tages-Kennzeichen Kosten, weil der Verwaltungsaufwand durch eine Gebühr von etwa 10 bis 15 Euro honoriert wird. Wir können an dieser Stelle nur ungefähre Angaben machen, da für die Tageszulassung die Kosten in Deutschland nicht einheitlich geregelt sind, sondern von jedem Zulassungsbezirk selbst festgesetzt werden.
Für die Versicherung vom Tageskennzeichen können die Kosten recht unterschiedlich ausfallen, je nach dem, für welchen Versicherungsschutz Sie sich entscheiden. In der Regel ist jedoch davon auszugehen, dass der Preis bei 30 bis 130 Euro liegt. Hier ist jedoch zu beachten, dass viele Anbieter die Kosten für die Versicherung nicht in Rechnung stellen, wenn das Kraftfahrzeug anschließend regulär dort versichert wird.
Für das Prägen der Kurzzeitkennzeichen beträgt der Preis in einem Schilderladen vor Ort meist zwischen 15 und 20 Euro. Sie können im Internet auch preiswertere Schilder bestellen, allerdings verlieren Sie aufgrund des Postwegs auch etwas Zeit und können das 5-Tageskennzeichen nicht im kompletten Zeitraum nutzen.
Leonidas T. meint
18. Februar 2020 at 22:47
Kann man, wenn man ein Lurzzeitkennzeichen hat, auch gleichzeitig das reguläre Kennzeichen beantragen?