Kurz & Knapp: Mit dem Motorrad geblitzt
Ein Motorradfahrer, der einen Tempoverstoß begeht, ist schwerer zu identifizieren als ein Autofahrer. Zum einen gibt es vorn kein Kfz-Kennzeichen, zum anderen ist das Gesicht im Regelfall durch den Motorradhelm verdeckt. Es ist dennoch möglich, zu schnell fahrende Motorradfahrer zu ermitteln.
Der Polizei stehen dennoch viele Methoden zur Verfügung, den Verkehrssünder ausfindig zu machen. Dazu gehören Fahndungen nach dem Motorrad in Kombination mit der Motorradjacke, sogar Kratzer im Lack können Hinweise geben und auch Hausdurchsuchungen, um das Motorrad zu finden, können angeordnet werden.
Es gibt aber einige Blitzer, die auch ein Motorradfahrer sofort identifizierbar machen. Dazu gehören mobile Blitzer sowie Blitzer, die von vorn und von hinten blitzen.
Video: Motorrad-Blitzer
Wie werden Motorradfahrer geblitzt?
Inhaltsverzeichnis
Für Autofahrer ist der Ablauf offensichtlich: Wer zu schnell fährt, muss damit rechnen, geblitzt und für den Geschwindigkeitsverstoß belangt zu werden. Zur Identifikation des Fahrers dient zum einen das Kennzeichen, das auf dem Blitzerfoto zu sehen ist, zum anderen in vielen Fällen ein Ausschnitt aus dem Bild, auf dem das Gesicht des Fahrers bzw. der Fahrerin zu sehen ist.
Was passiert aber, wenn Sie mit dem Motorrad geblitzt wurden? Motorräder haben vorne kein Kennzeichen und auch das Gesicht des Fahrers ist in den meisten Fällen durch den Helm verdeckt. Können Motorradfahrer also überhaupt geblitzt werden? Oder sind Sie der Blitzertechnik überlegen? Antworten auf diese Fragen und weitere Infos zum Thema finden Sie im Folgenden.
Warum sind Motorradfahrer so schwer zu blitzen?
Weder das Kennzeichen noch das Gesicht des Fahrers sind zu erkennen, wenn man mit dem Motorrad von vorne geblitzt wird. Das erschwert die Identifikation des Temposünders im Allgemeinen. Allerdings sind zu schnell fahrende Motorradfahrer kein neues Phänomen. Die Polizei hat diverse andere Techniken und Hilfsmittel entwickelt, um Motorradfahrer identifizierbar zu blitzen. Aber dazu später mehr.
Ein weiteres Problem beim Motorrad-Blitzen besteht darin, dass nicht nur der Fahrer, sondern auch der Halter des Fahrzeugs häufig schwer zu belangen ist. Wird ein Auto geblitzt, erhält die Polizei über das Kennzeichen automatisch Informationen zum Fahrzeughalter. Bei Unstimmigkeiten darüber, wer tatsächlich gefahren ist, wird der Halter in den meisten Fällen freiwillig Auskunft geben. Werden Sie auf dem Motorrad geblitzt – und das von vorne – sind in der Theorie nicht nur Sie selbst, sondern auch Ihr Motorrad nicht identifizierbar. Daher ist auch die Kommunikation mit dem Fahrzeughalter meist nicht möglich.
Welche anderen Möglichkeiten gibt es, den Fahrer zu identifizieren?
In vielen Fällen werden jedoch keine Mühen gescheut, den Temposünder ausfindig zu machen. Besonders wenn dasselbe Motorrad mehrmals auffällig geworden ist, ist das Interesse der Polizei geweckt, dem Fahrer auf die Schliche zu kommen. Dafür kann unter anderem auf Durchsuchungsbefehle zurückgegriffen werden.
So werden beispielsweise in Umgebungen, in denen es häufig zu Verstößen von Motorradfahrern kommt, Hausdurchsuchungen durchgeführt, um Helme, Schutzbekleidungen und die Motorräder selbst auf Merkmale hin zu untersuchen, die eine Identifikation möglich machen.
Auch auffällige Tätowierungen auf der Haut des Fahrers können der Überführung dienen. Vorausgesetzt, derjenige trug keine Schutzbekleidung. Doch selbst geringfügigere Auffälligkeiten wie Kratzer am Motorrad, die passende Kombination von Maschine und Motorradjacke oder ähnliche Merkmale werden von der Polizei genutzt, um Temposünder zu identifizieren.
Welche Blitzer sind für Motorräder gefährlich?
In vielen Fällen sind aufwändige Untersuchungen, wie die oben aufgeführten, jedoch überhaupt nicht notwendig. Werden Motorradfahrer geblitzt, sind sie häufig sofort zu erkennen. Der Grund dafür: Die Möglichkeit ein Motorrad mit dem Blitzer von vorne und hinten zu erwischen. Auch wenn diese Technologie in Deutschland noch nicht weit verbreitet ist, müssen Sie immer davon ausgehen, einem solchen Blitzer in die Fänge zu geraten. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist es empfehlenswert, sich an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit zu halten.
Blitzer, die Fahrzeuge nicht nur von vorne, sondern auch von hinten fotografieren, sind nicht der Regelfall. Wie wird ein Motorrad aber sonst geblitzt? Die häufigste Falle für Motorradfahrer, die zu schnell unterwegs sind, sind mobile Blitzer. Wenn die Polizei in einem bestimmten Verkehrsbereich vermehrt Geschwindigkeitsüberschreitungen feststellt, werden zusätzliche Blitzer installiert.
Häufig sind dann auch Beamte vor Ort, die sofort das Kennzeichen des entsprechenden Motorrads notieren. Mithilfe mobiler Blitzer, die ein Motorrad erwischt haben, und der Motivation der Polizei, können dann viele Temposünder überführt werden und werden kurze Zeit später einen Bußgeldbescheid zugeschickt bekommen.
Die Frage danach, ob auch Motorradfahrer Blitzer fürchten müssen, kann also definitiv bejaht werden. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, für einen verhältnismäßig geringfügigen Verstoß im Straßenverkehr belangt zu werden ,tatsächlich geringer ist, als wenn Sie mit dem Auto unterwegs sind.
Geblitzt mit dem Motorrad: Mit welchen Sanktionen müssen Sie rechnen?
Wenn Sie mit dem Motorrad zu schnell gefahren sind, handelt es sich um einen Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung (StVO). Sollten Sie dabei geblitzt und identifiziert worden sein, müssen Sie mit einem Bußgeldbescheid und – je nach Maß des Verstoßes – eventuell auch mit Punkten in Flensburg oder einem Fahrverbot rechnen. Dabei richtet sich die Höhe der Sanktion nach dem Bußgeldkatalog für PKW-Fahrer.
Bei Geschwindigkeitsverstößen wird generell zwischen den Kategorien „außerorts“ und „innerorts“ unterschieden. Je nachdem, wie viel zu schnell Sie gefahren sind, liegt das Bußgeld dann zwischen 10 und 680 Euro. Mit welcher Sanktion Sie im Einzelfall rechnen müssen, können Sie den nachfolgenden Bußgeldtabellen entnehmen:
Bußgelder – innerhalb einer geschlossenen Ortschaft:
Bußgelder – außerhalb einer geschlossenen Ortschaft:
Wenn Sie mit dem Motorrad geblitzt wurden und man Ihnen nicht nachweisen kann, dass es sich tatsächlich um Sie handelt, ist die Polizei befugt, Ihnen das Führen eines Fahrtenbuchs aufzuerlegen.
So sollen zukünftige Verstöße verhindert werden. Sollten Sie dann an einer bestimmten Stelle geblitzt werden, kann anhand des Fahrtenbuchs nachvollzogen werden, ob Sie zum entsprechenden Zeitpunkt mit dem betreffenden Motorrad gefahren sind.
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