Kurz & knapp: Der Motorradunfall
Motorradunfälle sind oft gefährlicher als Autounfälle, weil Motorradfahrer weniger gut geschützt sind. Gleichzeitig sind die Biker mit einem höheren Tempo unterwegs als Radler bei einem Fahrradunfall.
Hohe Geschwindigkeiten und eine riskante Fahrweise sind die Hauptursachen für Motorradunfälle.
Wenn Sie nach einem Motorradunfall Erste Hilfe leisten, sollten Sie den Helm des Fahrers nur mit besonderer Vorsicht abnehmen, weil Schäden im Nacken und Halswirbelbereich nicht auszuschließen und höchst gefährlich sind.
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Video: Richtiges Verhalten beim Unfall
Unfall mit Motorrad: Hauptsaison ist der Frühling
Sie sind schnell, haben Kraft und bieten wie kein anderes Fahrzeug ihren Fahrern ein Gefühl von Freiheit und Weite. Motorradfahrer fiebern förmlich auf den Moment hin, wenn die ersten warmen Sonnenstrahlen den Frühling ankündigen. Das ist die Zeit, wenn die Krafträder wieder fit für die erste Tour des Jahres gemacht werden.
Für Motorradfahrer ist die „Maschine“ nicht nur ein Fortbewegungsmittel. Es ist ein Lebensgefühl. Leider beginnt mit dem Frühling auch die Motorradunfall-Saison. Nach den Wintermonaten müssen viele erst wieder ihr Gefühl für die Straße bekommen. Entfernungen und Geschwindigkeiten werden falsch eingeschätzt. Der Drang, den Gashebel voll aufzudrehen, führt bei vielen zu Selbstüberschätzung und riskanter Fahrweise. Nicht selten kommt es dabei zu einem Motorradunfall. Schwere Verletzungen sind häufig die Folge.
Auf deutschen Straßen sind ungefähr vier Millionen Motorräder unterwegs, was zu den Zahlen von 1990 eine Verdopplung darstellt. Dem Ruf der Freiheit auf zwei Rädern folgen immer mehr Männer und Frauen mittleren Alters. Sie machen ausgedehnte Ausflüge oder fahren direkt mit dem Bike in den Urlaub. Für die Unfallstatistik ist das ein erfreulicher Trend, denn ältere Kraftfahrer agieren im Straßenverkehr häufig vorsichtiger. Und dennoch: Ein Verkehrsunfall mit einem Motorrad ist keine Seltenheit.
Ein Motorradunfall ist oft tödlich
Motorradfahrer sind beim Unfall schlechter geschützt als die Fahrer eines PKW. Beim Auto gibt es eine Knautschzone, die den Aufprall dämpft. Die Fahrer eines Motorrads nehmen bei einer Kollision die gesamte Energie auf, werden weit geschleudert und schwer verletzt – komplizierte Knochenbrüche und Schürfwunden sind dabei noch die glimpflicheren Verletzungen. Selbst mit Schutzanzug sind die Unfallfolgen oft verheerend.
Nach einer relativ langen Periode, in der die Anzahl der Motorradunfälle zurückging, steigen diese seit 2014 wieder an. Laut Statistischen Bundesamt kam es in dem Jahr zu 45.500 Mal zu einem Unfall mit einem Motorradfahrer, bei dem Personen zum Teil schwer verletzt oder getötet worden sind. In der Kategorie „tödlicher Motorradunfall“ zählte das Amt 675 Fälle.
Noch im Vorjahr waren es 4000 Unfälle weniger. Gerade bei sommerlichem Wetter war die Zahl der Unfälle in 2014 sehr hoch. Am warmen und sonnigen Pfingstwochenende krachte es mit 258 Motorradunfällen mehr als doppelt so häufig wie im Jahresdurchschnitt. Ob sich daraus ein negativer Trend entwickelt, bleibt allerdings abzuwarten.
Wenn ein Motorrad in einen Unfall verwickelt wird, stellt dies für den Fahrer ein großes Risiko dar. Selten bleibt es bei leichten Verletzungen. Stattdessen kommt es trotz Helmpflicht zu schwersten Kopfverletzungen und multiplen Brüchen. Grund dafür ist der Mehrfachanprall, zu dem es beim Motorradunfall kommt. Der Aufprall verursacht mehreren Kollisionen. Ein tödlicher Motorradunfall ist besonders wahrscheinlich, wenn der Fahrer gegen große und schwere Fahrzeuge wie LKW oder Traktoren stößt. Auch das Abkommen von der Straße und der Zusammenstoß mit einem Baum sind sehr gefährlich. Oftmals sind zu hohe Geschwindigkeiten und eine riskante Fahrweise die Ursache für einen schweren Unfall von und mit einem Motorradfahrer.
Schwere Motorradunfälle: Immer die Polizei rufen!
Kommt es bei einem Motorradunfall zum Personenschaden oder Todesfall, sollten Sie stets die Polizei rufen. Bei schweren Verletzungen kommt es auf Minuten an, weshalb der Notarzt sich frühzeitig auf den Weg begeben sollte. Unbedingt müssen Sie den Unfallort mittels Warnblinker und Warndreieck sichern. Dabei sollten Sie stets die Warnweste tragen. Außerdem müssen Sie Erste Hilfe leisten.
Häufig haben Unfallbeteiligte oder Unfallzeugen Hemmungen, die notwendige Hilfe zu leisten. Gerade beim Motorradunfall besteht Unsicherheit darüber, ob der Helm abgenommen werden soll. In der Regel gilt, dass wenn der Verletzte bei Bewusstsein ist, atmet oder ein Puls spürbar ist, sollte der Helm dort bleiben wo er ist. Bei Atemstillstand und wenn kein Puls festgestellt werden kann, sollten Sie den Helm abnehmen, um Wiederbelebungsmaßnahmen einzuleiten.
Muss der Helm abgenommen werden, bietet es sich an, dass zwei Ersthelfer zum Einsatz kommen. Einer stützt dabei den Hals des Verletzten, während der andere Helfer den Helm langsam und vorsichtig abnimmt. Wissenswert ist noch, dass jeder Ersthelfer, der nach bestem Wissen und Gewissen Hilfe leistet, grundsätzlich vor strafrechtlichen bzw. zivilrechtlichen Konsequenzen geschützt ist.
Bikers meint
13. Mai 2017 at 23:35
Zu 80% sind sogar die Autofahrer schuld der Grund ist dafür das man heutzutage sogar Polizisten mit handys am Steuer sieht “ ja mal ne kurze Sprachnachricht kann ja nicht Schaden außer das man einen Motorradfahrer umlegt.
Mjoelnir58 meint
18. März 2017 at 10:35
Und auch hier wieder: nur der Motorradfahrer als Unfallveerursacher. Mag sein das am Saisonbeginn auch einige noch nicht so richtig firm mit ihrer kiste sind, aber was ist mit den Autofahrern die ,auch wie immer,jedes Jahr aufs Neue total überrascht sind von kleinen schlecht zu sehenden Verkehrsteilnehmern?Selbst nach den bösartigsten Statistiken, die ich in Zweifel ziehe ist die Hälfte der Unfälle NICHT vom Mototrradfahrer verursacht.
Merkt ihr hier das auch mal oder sind diese Einseitigkeiten Programm?
Als seit über 30 Jahren Motorrrad fahrender stelle ich immer wieder eines fest. die Deppen in ihren Blechhütten , neuerdings noch mit Navi und Handy beschäftigt, sehen einen nicht.
ktm rc racer meint
20. Februar 2017 at 11:29
okay na dann motorradfahren hat ein risiko ist uns allen bewusst ich finde es gut das es solche seiten gibt zum nachlesen usw.
Marco E. meint
23. Mai 2016 at 8:04
Selbst wenn der Fahrer ansprechbar ist am besten mit seiner hilfe den Helm abnehmen. Denn wenn er sein bewusstsein verliert, verliert man wiederum Zeit und es ist schwiriger den Helm zu entfernen.
EH-Ausbilderin meint
22. Februar 2016 at 20:52
Laut EH-Richtlinien muss der Ersthelfer keinen Puls mehr prüfen. Dies würde viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen und es kann zu Fehlinterpretation kommen, da die Ersthelfer darin nicht geschult sind.