Nachhaltig reisen: Lassen sich Mobilität und Umweltschutz verbinden?

Proteste bewegen zum gesellschaftlichen Umdenken

Anfangs wurde die Fridays-for-Future-Bewegung von vielen nur belächelt. Doch mittlerweile führen die anhaltenden Demonstrationen ebenso wie die Diskussionen zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit dazu, dass immer mehr Menschen ihr Verhalten und ihre Lebensweise überdenken.

Dabei geht es nicht nur um Themen wie den Wechsel zu erneuerbaren Energien, die Förderung der Elektromobilität und einen besseren Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Auch die Frage, wie wir nachhaltig reisen, ohne die Umwelt unnötig zu belasten, spielt dabei eine wichtige Rolle.

Doch welche Möglichkeiten gibt es, um besonders umweltfreundlich von A nach B zu gelangen? Auf welche Kriterien sollten Sie achten, wenn Sie nachhaltig reisen wollen? Und welche Maßnahmen können Sie ergreifen, um die Umweltschäden einer Flugreise auszugleichen? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert der nachfolgende Ratgeber.

Umweltfreundlich Reisen: Welches Verkehrsmittel ist das Beste?

In den letzten Monaten und Jahren veröffentlichen Experten immer wieder alarmierende Zahlen und Prognosen über den vom Menschen verursachte Klimawandel. Als Ursache für diesen gilt unter anderem der Ausstoß von umweltschädlichem CO₂. Zur Produktion dieses Treibhausgases trägt im Wesentlichen der Verkehr bei, dabei gibt es häufig auch Optionen, um nachhaltig zu reisen.

Wie hoch dabei der Ausstoß von CO₂ je Person und Kilometer bei den einzelnen Verkehrsmitteln ausfällt, zeigt die nachfolgende Grafik:

Anhand dieser Zahlen zeigt sich, dass vor allem der öffentliche Nah- und Fernverkehr punktet, wenn es darum geht, möglichst ökologisch zu reisen. Allerdings geraten Busse und Züge vielerorts bereits heute während der Rush Hour und vor den Feiertagen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Einen vollständigen Umstieg aller Bürger könnte das Verkehrsnetz zum aktuellen Zeitpunkt also wohl kaum verkraften.

Doch was können Sie unternehmen, wenn zum Beispiel kein Bus oder Zug Ihr Ziel ansteuert und Sie deshalb auf den eigenen Pkw angewiesen sind? Um nachhaltig zu reisen, können Sie zum Beispiel mit Kollegen Fahrgemeinschaften bilden oder sich bei der Mitfahrzentrale registrieren lassen. Auch der Wechsel zu einem Modell, welches Sprit einspart, oder zu einem Elektroauto ist eine Option. Allerdings macht dies in der Regel nur Sinn, wenn eh ein Autokauf bzw. ein Austausch des Leasing-Fahrzeugs ansteht.

Aber auch ein angepasster Fahrstil, der dazu beiträgt, den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren, kann zur nachhaltigen Mobilität beitragen. Weiter Maßnahmen, um den Spritverbrauch zu verringern sind außerdem der Verzicht auf Klimaanlage sowie Sitzheizung und die Reduzierung unnötigen Ballasts.

Es ist nicht immer einfach, nachhaltig zu reisen. Gerade mit Kindern stellt der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel nicht selten eine Herausforderung dar. Denn häufig ist gerade für die Kleinsten allerhand Gepäck notwendig, sodass sich zum Beispiel ein Zugwechsel kompliziert gestalten kann. Um Hektik und Chaos zu vermeiden, sollten Sie daher nur das Nötigste einpacken und dieses möglichst kompakt verstauen. Planen Sie zudem auch mehr Zeit zum Umsteigen ein, denn gerade bei den Fahrstühlen müssen Sie mit einem Kinderwagen oder Koffern häufig warten.

Nachhaltig fliegen: Ist das überhaupt möglich?

Das Flugzeug gilt gemeinhin als umweltschädlichstes Fortbewegungsmittel und eignet sich somit nicht, um wirklich nachhaltig zu reisen. Trotzdem lassen sich Flüge nicht immer vermeiden, weil es zum Beispiel an adäquaten Alternativen fehlt. Sie möchten trotz Flug möglichst nachhaltig reisen? Unsere Tipps können dabei helfen:

• Achten Sie darauf, dass Flugstrecke und Aufenthaltsdauer in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen.
• Vermeiden Sie unnötiges Gepäck, denn das zusätzliche Gewicht wirkt sich auf den Kraftstoffverbrauch aus.
• Entscheiden Sie sich für Direktflüge, denn bei Start und Landung wird besonders viel Treibstoff benötigt.
• Reisen Sie digital, indem Sie Flugtickets, Karten und Reisetipps auf dem Smartphone speichern. So sparen Sie Papier ein.
• Wählen Sie eine umweltfreundliche Airline, die eine moderne Flotte besitzt und zum Beispiel beim Catering auf Einwegplastik verzichtet.   
• Nutzen Sie zur An- und Abreise den öffentlichen Nahverkehr.

Natürlich lassen sich mithilfe dieser Maßnahmen die schädlichen Emissionen nicht in Luft auflösen. Allerdings sind diese ein Start und zeigen, dass sich Reisende mit den schädlichen Einflüssen des Luftverkehrs auseinandersetzen und sich überlegen, wie nachhaltig reisen können.

Eine weitere Option, um das Fliegen umweltverträglicher zu gestalten, ist die sogenannte CO₂-Kompensation. Dabei zahlen die Reisenden entsprechend ihrer Flugstrecke und des dabei ausgestoßenen CO₂ einen finanziellen Ausgleich an eine Organisation. Diese fördern mit dem Geld Projekte, die auf der Welt CO₂ einsparen sollen. Hierbei kann es sich zum Beispiel um die Aufforstung von Wäldern oder die Installation von Solaranlagen handeln.

Allerdings steht die CO₂-Kompensation auch in der Kritik und wird sogar als moderner Ablasshandel bezeichnet. Denn statt das Reisen nachhaltig zu gestalten, ermöglicht es dieses Konzept, das Urlaubern durch Geld ihr schlechte Gewissen beruhigen.

CO₂-neutral unterwegs

Wer besonders nachhaltig reisen möchte, kann auch vollständig auf den Einsatz von Kraftfahrzeugen verzichten und sich stattdessen der eigenen Muskelkraft bedienen. So besteht bei kürzeren Strecken fast immer die Möglichkeit, diese zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen.

Ist Ihnen der komplette Arbeitsweg für den Drahtesel zu weit, lassen sich auch verschiedene Arten der Fortbewegung miteinander kombinieren. Entschließen Sie sich zum Beispiel dazu, mit dem Rad zum nächstgelegenen Bahnhof zu fahren, um dort in den Zug zu steigen, können Sie auch dadurch im Jahr Ihren Verbrauch an CO₂ reduzieren.

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Über den Autor

Nicole P.

Nicole ist seit 2016 Mitglied der Redaktion von bussgeldkatalog.de. Sie absolvierte zuvor ein Studium der Buchwissenschaft und Kulturanthropologie in Mainz. Zu ihren thematischen Schwerpunkten zählen unter anderem die Verkehrsregeln und Bußgelder aus dem Ausland. Außerdem verfasst sie Ratgeber zum Thema Schmerzensgeld.