Kurz & knapp: Nachhaltige Mobilität
Nachhaltige Mobilität – oder „Green Driving“ – beschreibt ein Verkehrskonzept, bei dem nur so viel Treibstoff verbraucht bzw. so viele Emissionen produziert werden, dass das Ökosystem trotzdem noch in der Lage ist, sich zu regenerieren. Außerdem verfolgt das Prinzip das Ziel, die Kapazitäten der Infrastruktur nicht zu überschreiten, wie z. B. den vorhandenen Platz auf den Straßen und im Parkraum.
Nachhaltige Verkehrsmittel zeichnen sich dadurch aus, dass sie den Ausstoß an Schadstoffen reduzieren. Dies liegt entweder daran, dass sie selbst keine oder wenig Emissionen verursachen (z. B. Fahrräder) oder aber emissionsreichere Fahrten ersetzen. So z. B. ersetzen öffentliche Verkehrsmittel Fahrten mit vielen individuellen Fahrzeugen.
Oft wird beim Thema Nachhaltigkeit über Elektromobilität diskutiert, denn anders als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor stoßen E-Autos und -Lkws keine Stickstoffoxide und CO2 aus. Der Strom, mit dem sie betrieben werden, wird bislang allerdings noch nicht komplett aus erneuerbaren Energien gewonnen, weshalb auch die Elektromobilität noch nicht klimaneutral funktioniert. In der Bilanz sind die meisten E-Fahrzeuge jedoch umweltschonender als vergleichbare Verbrenner.
Übersicht zu speziellen Themen rund um nachhaltige Mobilität
Was ist nachhaltige Mobilität?
Inhaltsverzeichnis
Der Begriff „Nachhaltigkeit“ beschreibt ein Prinzip, dass nicht nur im Verkehr Anwendung findet, sondern auch in zahlreichen anderen Bereichen. Vereinfacht ausgedrückt wird bei nachhaltigem Handeln nicht mehr verbraucht als das, was sich wieder regenerieren oder in Zukunft bereitgestellt werden kann. Gut veranschaulichen lässt sich dies am Beispiel der Forstwirtschaft: Diese ist nachhaltig, wenn in einem Gebiet nur so viele Bäume gefällt werden, wie in dem gleichen Zeitraum in diesem Gebiet nachwachsen können.
Diese Balance zwischen Ressourcenverbrauch und Regenerationsfähigkeit des Ökosystems zu finden, ist sehr schwierig und gelingt leider nicht immer. Doch angesichts von Klimadebatten rückt das Thema allmählich verstärkt in das Bewusstsein der Menschen, und Regierungen, Unternehmer sowie Verbraucher bemühen sich zunehmend um mehr Nachhaltigkeit. Dazu gehört auch der Schritt in Richtung nachhaltige Mobilität, also Verkehrskonzepte, bei denen Menschen und Güter transportiert werden können, ohne die Umwelt zu belasten. Aber wie kann so etwas funktionieren? Wir erklären Ihnen, wie nachhaltige Mobilitätskonzepte aussehen.
Nachhaltiger Verkehr: Ist emissionsfreies Fahren möglich?
Bei den Debatten um nachhaltige Mobilität wird dieser Tage vor allem über eines geredet: Emissionen. Im Verkehrsbereich geht es hierbei primär um den Ausstoß von schädlichen Stoffen wie Treibhausgasen, CO2, Stickstoffoxiden und Feinstaub. Diese reichern sich in der Atmosphäre an, verunreinigen die Atemluft und begünstigen den menschengemachten Klimawandel. Um diese Entwicklung zu bremsen, verfolgt die nachhaltige Mobilität das Ziel, die Schadstoffemissionen im Verkehr so weit wie möglich zu verringern. Aber wäre es nicht sogar möglich, komplett emissionsfrei zu fahren?
Selbst wenn wir nur die Schadstoffe betrachten, die ein Fahrzeug direkt beim Fahren ausstößt, muss diese Frage verneint werden. Denn zwar produzieren Fahrräder und Elektroautos kein CO2 oder Stickstoffoxide beim Fahren, aber ihre Reifen reiben sich ab, wodurch sich winzige Partikel ablösen und aufgewirbelt werden. Es entsteht Feinstaub.
Dehnen wir unsere Perspektive aus und schauen uns nicht nur die Emissionen unmittelbar beim Fahren, sondern z. B. auch bei der Produktion des Fahrrads oder des Stroms für das E-Auto an, zeigt sich, dass hier ebenfalls Schadstoffe ausgestoßen werden. Und wer ganz kleinkariert denkt, kann argumentieren, dass ein Fahrradfahrer durch die erhöhte körperliche Anstrengung mehr Kalorien benötigt als ein Autofahrer, weshalb er wiederum mehr Nahrung verbraucht, bei deren Produktion CO2 und Methan emittiert werden und und und …
Kurzum: Betrachten wir alle Faktoren, ist die komplette Vermeidung von Emissionen unmöglich – egal ob nun im Verkehr, in der Industrie oder in sonst einem Bereich. Doch dies ist auch nicht das Ziel, das die nachhaltige Mobilität verfolgt: Es geht nicht darum, gar keine Schadstoffemissionen im Verkehr zu produzieren, sondern weniger. Denn eine bestimmte Menge an CO2, Methan, Stickstoffoxiden und Co. kann unsere Umwelt dank natürlicher Kreisläufe problemlos bewältigen. Nur liegen die vom Menschen ausgestoßenen Mengen leider deutlich darüber. Darum gilt es, diese zu reduzieren.
Konzepte für nachhaltige Mobilität in Deutschland
Nachhaltige Mobilität verfolgt vor allem zwei Ansätze:
- die Verringerung des Verkehrs
- eine Ausweichung auf umweltfreundliche Verkehrsmittel
Der erste Ansatz verfolgt das Ziel, die Gesamtzahl der Fahrzeuge zu reduzieren und damit den Schadstoffausstoß zu verringern. Dazu müssen die Menschen dazu bewogen werden, entweder auf die Nutzung eines Privatfahrzeugs oder auf die Fahrt zu verzichten bzw. sich so zu verhalten, dass die Fahrt nicht nötig ist oder reduziert werden kann. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, auf diese Weise nachhaltige Mobilität zu erreichen, z. B. durch
- den Ausbau des Netzes der öffentlichen Verkehrsmittel
- die Steigerung der Attraktivität der öffentlichen Verkehrsmittel (geringere Ticketpreise, zuverlässigere Fahrpläne etc.)
- Förderung von Fahrgemeinschaften
- Verringerung individueller Fahrten dank Digitalisierung, indem z. B. das Arbeiten von zu Hause aus ermöglicht wird, statt täglich zum Arbeitsplatz fahren zu müssen
- bewussterer Konsum, z. B. von Produkten aus der Region, die einen kürzeren Transportweg haben als solche, die aus entfernteren Gebieten stammen
Mehr Nachhaltigkeit durch Fahrradverkehr, E-Mobilität und Carsharing
Hinter dem zweiten Ansatz steht der Gedanke: Wenn sich die individuelle Fahrt schon nicht vermeiden lässt, soll die Person wenigstens so umweltschonend wie möglich fahren. Im Wesentlichen bedeutet das eine Abkehr von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, da diese nach wie vor die meisten Emissionen produzieren, und eine Förderung von alternativen Fortbewegungsmitteln, z. B. durch
- Förderung des Fahrradverkehrs: etwa mittels Ausbau von Radwegen, fahrradfreundlicheren Gesetzen oder Bonusprogrammen von Krankenkassen, deren Mitglieder verstärkt mit dem Fahrrad fahren
- Carsharing und Autoverleih: Solche Angebote fördern die nachhaltige Mobilität nicht, indem die Fahrt selbst umweltfreundlicher wird (denn ein geliehener Pkw emittiert nun einmal genauso viele Schadstoffe wie ein eigener), aber sie reduzieren die Produktion neuer Fahrzeuge. Das verringert nicht nur die Emissionen bei der Herstellung, sondern schont auch eine weitere Ressource, die der Verkehr dringend benötigt: Platz.
- Förderung der Elektromobilität: Beim Thema Nachhaltigkeit im Verkehr rücken E-Fahrzeuge immer stärker in den Fokus, insbesondere wenn sie eine echte Alternative zum Verbrenner darstellen. Denn auch wenn der Strom in Deutschland (bislang noch) nicht emissionsfrei produziert wird und auch die Herstellung der Elektrofahrzeuge alles andere als klimaneutral ist, so haben doch viele E-Autos und -Lkws schon jetzt eine besser Umweltbilanz als vergleichbare Diesel oder Benziner.
- Verlagerung des Gütertransports von der Straße auf die Schiene: Für eine nachhaltige Mobilität müssen nicht nur Personen umweltfreundlich fahren, auch der Güterverkehr muss nachhaltiger werden. Dies lässt sich mit einer Förderung des Schienenverkehrs erreichen. Denn zum einen fährt ein Großteil der Züge elektrisch und produziert somit bedeutend weniger Emissionen als der Lkw-Verkehr und zum anderen wird damit auch wieder mehr Platz auf den Straßen geschaffen, wenn mehr Transporte auf die Schienen verlagert werden.
Nachhaltige Mobilität: Mit diesen Tipps können Sie einen eigenen Beitrag leisten
Wie schon erwähnt: Komplett emissionsfrei zu leben, ist unmöglich (und wird auch von niemandem gefordert). Auch das Ziel, irgendwann nur noch so viele Emissionen zu produzieren, wie unser Planet verkraften kann, und damit klimaneutral zu fahren, lässt sich nicht über Nacht erreichen. Das ist aber kein Grund, nicht wenigstens damit zu beginnen, unseren Schadstoffausstoß zu verringern.
Darum geben wir Ihnen abschließend ein paar Tipps, was Sie selbst dazu beitragen können, um die nachhaltige Mobilität zu fördern:
- Verzichten Sie, wann immer Sie können, auf Ihr Privatfahrzeug und nutzen Sie stattdessen öffentliche Verkehrsmittel.
- Bilden Sie Fahrgemeinschaften.
- Steigen Sie aufs Fahrrad um oder gehen Sie öfter auch einmal zu Fuß.
- Versuchen Sie, möglichst Lebensmittel regionaler Herkunft zu kaufen.
- Auch Ihre Pakete müssen per Fahrzeug geliefert werden. Bestellen Sie Ihre Waren also nach Möglichkeit so, dass Sie alle mit dem gleichen Transport ankommen. So können Sie Verbrauchsgüter z. B. in größeren Mengen kaufen.
- Lässt sich der Schadstoffausstoß nicht vermeiden, können Sie ihn immerhin kompensieren, indem Sie eine kleine Spende an Klimaschutzprojekte leisten. Anbieter von Flugreisen oder Fahrgastunternehmen stellen diese Option oft direkt beim Ticketverkauf zur Verfügung. Sie sollten sich jedoch informieren, ob der Dienstleister mit einem seriösen Projekt zusammenarbeitet, um sicherzugehen, dass Ihr Beitrag tatsächlich in den Klimaschutz investiert wird.
Manuel L. meint
1. Juli 2020 at 10:45
Auch ich versuche emissionsreiche Fahrten zu ersetzen. Ich fahre nun schon oft mit dem Fahrrad zur Arbeit und habe mich auch gegen ein E-Auto entschieden. Ich überlege aber ein Lastenrad zu kaufen.
Larissa meint
27. November 2019 at 10:48
Vielen Dank für die Erinnerung, dass wir weniger CO2 produzieren sollten. Ich ziehe nun näher an meine Uni und wollte mir ein Stadtrad kaufen. Mit Ihren Tipps habe ich neue Motivation dafür getankt Fahrrad zu fahren.