Kurz & knapp: Nachschulung
Können die Gutachter der MPU zwar eine positive Entwicklung, aber noch keine dauerhafte Verhaltensänderung erkennen, können Kraftfahrer diese Mängel in einer Nachschulung ausräumen.
Diese Kurse dienen der Wiederherstellung der Fahreignung nach einem Alkohol– oder Drogenverstoß.
Die Kosten liegen bei circa 400 Euro, können aber je nach Region und Anbieter variieren.
Kurs nach § 70 Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV)
Nicht immer ist das Ergebnis der medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) eindeutig. Oftmals erkennen Gutachter schon eine positive Entwicklung bei einem Betroffenen, können allerdings noch keine endgültige Prognose darüber tätigen, ob tatsächlich eine dauerhafte Verhaltensänderung vollzogen wurde.
Eigentlich würde dies bedeuten, dass solche Personen das MPU-Gutachten wiederholen müssten. Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit, welche die bisherigen Anstrengungen der Betroffenen in einem gewissen Maß honoriert.
Mit einer Empfehlung für einen Kurs nach § 70 FeV können Betroffene die MPU dennoch bestehen. Die Kurse zur Wiederherstellung der Fahreignung widmen sich speziell der Alkohol- und Drogenproblematik. Wer an einer solchen Nachschulung erfolgreich teilnimmt, erhält in der Regel seinen Führerschein zurück, ohne erneut eine MPU absolvieren zu müssen.
Inhaltsverzeichnis
Wo kann man die Nachschulung durchführen?
Bei der Nachschulung nach § 70 FeV handelt es sich um einen Kurs, welcher durch die Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt) zugelassen werden muss. Ziel ist es, einen gewissen Qualitätsstandard aufrecht zu erhalten, weshalb die Nachschulung nicht einfach bei einer Fahrschule absolviert werden kann.
Folgende Anbieter bieten eine MPU-Nachschulung an:
- AFN Gesellschaft für Ausbildung, Fortbildung und Nachschulung e.V.
- DEKRA Akademie GmbH
- Verkehrspsychologisches Institut IDRAS SYSTEMS UG (haftungsbeschränkt)
- Impuls Institut für medizinisch- psychologische Unternehmensleistungen und Schulungen GmbH
- Institut für Schulungsmaßnahmen GmbH
- Nord-Kurs GmbH & Co. KG
- TÜV SÜD Pluspunkt GmbH
- TÜV Thüringen Anlagentechnik GmbH & Co. KG
An wen richten sich § 70-Kurse nach der MPU?
Jährlich müssen knapp 100.000 Kraftfahrer zur MPU. Nicht selten liegt der Anordnung eine Suchtproblematik zugrunde. Wer negativ wegen Alkohol oder Drogen aufgefallen ist und bei der MPU nicht eindeutig bestanden bzw. durchgefallen ist, kann mittels Nachschulung dennoch den Führerschein wiedererlangen, ohne erneut eine MPU absolvieren zu müssen.
Zum §70-Kurs müssen Kraftfahrer mit:
- Drogen- oder Alkohol-Verstoß
- nicht eindeutig bestandenem MPU-Gutachten
- positiven Entwicklungen
Die Gutachter sind allerdings der Auffassung, dass eine dauerhafte Verhaltensänderung noch nicht vollzogen wurde. Mit der Nachschulung wird den Kraftfahrern somit die Möglichkeit gegeben, diesen Mangel auszuräumen. Obwohl die Nachschulung nicht ganz billig ist, sparen Betroffene im Vergleich zur MPU viel Zeit und Geld.
Was kostet die Nachschulung?
Für eine MPU-Nachschulung fallen Kosten in der Größenordnung von 400 Euro an. Die Preise können allerdings je nach Region und Art sowie Aufbau der Kurse variieren. Abendkurse bzw. Kurse an Wochenenden können unter Umständen teurer sein. Hier lohnt es, sich im Vorfeld zu informieren und ggf. die Preise zu vergleichen.
Ablauf der Nachschulung nach der MPU
Konnte die Kraftfahreignung in der MPU nicht eindeutig bestätigt werden, wird auf dem Gutachten eine Empfehlung zur Teilnahme an der Nachschulung nach § 70 FeV notiert. Dieses Gutachten muss bei der Fahrerlaubnisbehörde vorgelegt werden, damit diese der Teilnahme am Kurs zustimmen kann.
Die Nachschulung erfolgt in der Regel in Gruppen von vier bis zwölf Personen mit ähnlichen Verkehrsauffälligkeiten. Ziel ist es im regelmäßigen Gespräch miteinander, sich Verhaltensregeln zu erarbeiten, durch die verhindert wird, dass die Teilnehmer sich wieder unter Einfluss von Alkohol oder Drogen hinter ein Steuer setzen. Es geht darum, die Einsicht in das begangene Fehlverhalten zu stärken und zu ergründen, weshalb es überhaupt zum Verstoß gekommen ist. Letztlich soll dadurch ein Rückfall in ein altes Verhaltensmuster verhindert werden.
Insgesamt sind für die Nachschulung 12 bis 16 Stunden an drei bis vier Terminen vorgesehen. Es ist unbedingt notwendig, den Kurs vollständig zu absolvieren. Bei Fehlstunden gerät die Teilnahmebescheinigung und somit die Wiedererteilung vom Führerschein in Gefahr. Preislich bewegt sich die MPU-Nachschulung nach § 70 FeV im Bereich von 400 Euro. Hier gibt es aber je nach Region und Anbieter Unterschiede, da die Kosten für die Nachschulung anders als bei der MPU nicht an Gebührenrichtlinien gekoppelt sind.
Schweigepflicht bei der Nachschulung
Da in der Nachschulung häufig auch sehr persönliche Dinge zur Sprache kommen, müssen alle Teilnehmer eine Schweigevereinbarung unterzeichnen. Das ermöglicht, dass alle Teilnehmer frei und offen reden können.
Astrid J meint
5. Juli 2023 at 21:38
Ich finde essen schade das im Land Brandenburg keine Kurse angeboten werden