Kurz & knapp: Nackenschmerzen nach einem Unfall
Manche Verletzungen können sich auch erst zeitlich verzögert nach einem Unfall bemerkbar machen. Haben Sie in den Stunden und Tagen nach einem Schadensfall etwa Nackenschmerzen, kann dies auf ein Schleudertrauma zurückzuführen sein. Aber auch schwerere Verletzungen an der Wirbelsäule können die Ursache sein. Geschädigte sollten sich an einen Arzt wenden, um die Symptome abklären zu lassen.
Immaterielle Schäden können grundsätzlich einen Schmerzensgeldanspruch begründen.
Je nach Ausmaß und zugrunde liegender Verletzung lässt sich das Schmerzensgeld annähernd beziffern. Es gibt jedoch keine festen Sätze, sondern bedarf der Einzelfallbetrachtung. Welche Entscheidungen Gerichte zur Schmerzensgeldhöhe bei Nackenschmerzen in den vergangenen Jahren getroffen haben, erfahren Sie in dieser Schmerzensgeldtabelle.
Schleudertrauma nach einem Unfall?
Inhaltsverzeichnis
Nackenschmerzen sind ein häufiges Symptom nach einem Unfall. Gerade bei einem Aufprall bewegt sich der Kopf unkontrolliert, sodass ein Schleudertrauma nicht selten die Folge ist. Damit einhergehen oftmals Verspannungen, Kopf- aber auch eben Nackenschmerzen.
Betroffene sollten dann zum Arzt gehen und die Beschwerden dokumentieren lassen. Doch steht Ihnen wegen Nackenschmerzen nach einem Unfall immer Schmerzensgeld zu? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein und wie hoch kann die Entschädigung ausfallen, wenn Sie Nackenschmerzen bzw. ein Schleudertrauma haben?
Wann erhalten Sie Schmerzensgeld?
§ 253 Abs. 2 BGB legt fest, wann einer Person Schmerzensgeld zusteht:
Ist wegen einer Verletzung des Körpers, der Gesundheit, der Freiheit oder der sexuellen Selbstbestimmung Schadensersatz zu leisten, kann auch wegen des Schadens, der nicht Vermögensschaden ist, eine billige Entschädigung in Geld gefordert werden.
Das Schmerzensgeld verfolgt dabei zwei verschiedene Ziele:
- Genugtuungsfunktion
- Ausgleichsfunktion für die erlittenen Schmerzen
Nach einem Autounfall Nackenschmerzen? Schmerzensgeld einfordern
Die Höhe des Schmerzensgeldes hängt von verschiedenen Faktoren ab, dazu zählen:
- Beschwerden im Nacken und an anderen Körperteilen
- Dauer der Arbeitsunfähigkeit
Nackenschmerzen nach einem Unfall räumen erst einmal einen Anspruch auf Schmerzensgeld ein. Je geringer allerdings die tatsächlichen Beschwerden, desto unwahrscheinlicher ist es, dass Sie wirklich Schmerzensgeld erhalten.
Wichtig ist, dass Sie, wenn Sie Nackenschmerzen nach einem Unfall haben, umgehend zum Arzt gehen. Um Schmerzensgeld zu fordern, brauchen Sie Beweise und die Dokumentation eines Profis. Darüber hinaus können Sie ein Schmerztagebuch führen, in welchem Sie Ihre Schmerzen und Probleme aufführen.
Entscheiden Sie sich, wegen Nackenschmerzen nach einem Unfall Schmerzensgeld zu fordern, müssen Sie sich an den Unfallverursacher bzw. dessen Versicherung wenden. Suchen Sie allerdings zuvor einen Anwalt auf, der Sie beraten und mit Ihnen überlegen kann, wie viel Sie fordern können.
Beachten Sie, dass der Anspruch auf Schmerzensgeld verjährt. Erhalten Sie Kenntnis von diesem und dem Schadensverursacher, beginnt mit Schluss des Kalenderjahres die dreijährige Frist.
Wie viel Schmerzensgeld steht Ihnen zu? Eine Schmerzensgeldtabelle
Ein Schleudertrauma, welches sich unter anderem durch Nackenschmerzen nach einem Unfall zeigt, ist in verschiedene Schweregrade unterteilt, aus denen sich auch die Höhe des Schmerzensgeldes ergibt:
- Schweregrad 0: keine Verletzungen, geringfügige Beschwerden
- Schweregrad 1: leichte Beschwerden, Nackenschmerzen, Steifheitsfühl
- Schweregrad 2: Bewegungseinschränkungen, Kribbeln in den Armen
- Schweregrad 3: Funktionsfähigkeit der Muskulatur ist eingeschränkt, Fehlstellungen
- Schweregrad 4: Frakturen, Querschnittslähmungen
Fallen Nackenschmerzen nach einem Unfall sehr gering aus, erhalten Sie ggf. kein Schmerzensgeld, wie auch folgende Tabelle zeigt:
| Symptome | Schmerzensgeld in Euro | Aktenzeichen Gericht Datum |
|---|---|---|
| Einfaches HWS-Syndrom | 0 | 13 O 154/07 LG Frankfurt Oder 20.12.2010 |
| Leichte Kopf- und Nackenschmerzen | 0 | 6 O 893/02 LG Gera 27.09.2002 |
| HWS-Syndrom mit nächtlichen Schmerzen | ca. 135,39 | 4 C 135/88 AG Lingen 05.08.1988 |
| HWS-Syndrom mit Nackenschmerzen | 250 | 40 C 235/13 AG Bochum 21.10.2004 |
| Mittelschweres HWS-Syndrom mit Nackenschmerzen | ca. 511,29 | 2 O 342/92 LG Gießen 29.03.1993 |
| HWS-Syndrom mit Nackenschmerzen / Bewegungseinschränkungen | 700 | 3 C 802/01 AG Landsberg am Lech 14.02.2002 |
| HWS-Syndrom mit längerer Behandlung | ca. 1.175,97 | 91 C 324/96 AG Wiesbaden 21.03.1997 |
| Schweres HWS-Syndrom mit Nackenschmerzen | 5.000 | 93 C 3695/05 AG Wiesbaden 26.03.2010 |
| Schweres HWS-Syndrom mit Dauerschaden | ca. 12.782,30 | 6 U 58/89 OLG Hamm 09.09.1993 |
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