Kurz & knapp: ProVida 2000
Bei ProVida 2000 und dem Nachfolgemodell ProVida 2000 Modular handelt es sich um Geräte zur mobilen Geschwindigkeitsmessung durch Nachfahren. Zusätzlich dazu ist auch eine Abstandskontrolle möglich.
Um mithilfe von ProVida 2000 eine Geschwindigkeitskontrolle durchführen zu können, wird das Messgerät in einem zivilen Einsatzfahrzeug der Polizei verbaut. Das Polizeiauto ordnet sich im fließenden Verkehr hinter dem zu kontrollierenden Fahrzeug ein. Anhand der Durchschnittsgeschwindigkeit des Einsatzfahrzeugs lässt sich dann das Tempo des vermeintlichen Verkehrssünders ableiten. Der entsprechende Verstoß wird dabei mithilfe einer Videokamera festgehalten.
Grundsätzlich lassen sich Fehlmessungen beim Einsatz von Blitzer und anderen Messgeräten nicht vollständig ausschließen. Dies gilt auch bei Videonachfahrsystemen wie ProVida 2000 (Modular). Mögliche Fehlerquellen finden Sie hier aufgelistet.
ProVida 2000: Wie erfolgt die Messung?
Inhaltsverzeichnis
Für die Dokumentation von Verkehrsverstößen setzt die Polizei verschiedene Messgeräte und Messverfahren ein. Eine Option ist dabei die Geschwindigkeitsmessung durch Nachfahren. Ein solches Videonachfahrsystem ist ProVida 2000 und das neuere Modell ProVida 2000 Modular.
Dieses System wird in zivile Einsatzfahrzeuge eingebaut und für die Geschwindigkeitskontrolle im fließenden Verkehr eingesetzt. Dabei ordnen sich die Messbeamten in ihrem mit einer Videokamera ausgestatteten Fahrzeug hinter dem zu kontrollierenden Kfz ein und folgen diesem. Um Beweismaterial zu gewinnen, wird auch die Aufnahme der Kamera aktiviert. Wichtig ist zudem, dass der Abstand zwischen den Autos möglichst gleichbleibend ist. Denn die Geschwindigkeit des vermeintlichen Verkehrssünders wird von der Durchschnittsgeschwindigkeit des Einsatzfahrzeugs abgeleitet.
Das System ProVida 2000 (Modular) kann zudem auch für die Abstandskontrolle eingesetzt werden. Möglich ist dies mithilfe der Weg-Zeit-Berechnung. Um die Distanz zwischen den Fahrzeugen zu ermitteln, wird das Videomaterial ausgewertet und dabei auf der Strecke Messpunkte definiert.
Übrigens! Videoaufnahmen für die Geschwindigkeitsmessung durch Nachfahren dürfen laut einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes nur erstellt werden, wenn der konkrete Verdacht auf eine Ordnungswidrigkeit besteht. Die Kamera darf demnach nur anlassbezogen zum Einsatz kommen. Das dauerhafte Filmen im fließenden Verkehr ist demnach mit einem System wie ProVida 2000 nicht gestattet und stellt einen Eingriff in das informationelle Selbstbestimmungsrecht dar.
Können bei ProVida 2000 (Modular) Messfehler auftreten?
Auch wenn bei der Verkehrsüberwachung Hightech und speziell geschultes Personal zum Einsatz kommt, lassen sich Fehlmessung nie vollständig ausschließen. Um kleinere Ungenauigkeiten auszugleichen, sieht der Gesetzgeber bei Geschwindigkeitskontrollen daher einen Toleranzabzug vor. Beim Videonachfahrsystem ProVida 2000 (Modular) wird üblicherweise bei einer gefahrenen Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h eine Toleranz von 5 km/h abgezogen. War der kontrollierte Verkehrsteilnehmer mit mehr als 100 km/h unterwegs, beträgt der Abzug 5 Prozent.
Abgesehen von kleineren Ungenauigkeiten können bei ProVida 2000 aber auch schwerwiegende Fehlmessungen oder Fehler auftreten, wodurch die Messung nicht als Beweis für einen Verkehrsverstoß verwertet werden kann. Folgende Ursachen können Messfehler begründen:
- Abstand zum zu messenden Fahrzeug ungleich
- Messstrecke zu kurz
- Veränderung der Kameraposition während der Messung
- Verwendung entgegen der Bauzulassung
- Eichung fehlt
- Bedienung durch die Messbeamten fehlerhafte
War bei einer Kontrolle durch ProVida 2000 Modular die Messstrecke zu kurz oder wurde kein gleichbleibender Abstand zwischen Polizeiauto und zu messendem Fahrzeug eingehalten, kann dies unter Umständen einen Einspruch gegen den Bußgeldbescheid rechtfertigen. Wie Sie das Messergebnis anfechten können und wie hoch Ihre Erfolgsaussichten sind, sollten Sie ggf. mit einem Anwalt für Verkehrsrecht abklären. Dieser kann zudem eine Akteneinsicht beantragen und erhält dadurch mitunter die Möglichkeit, die entsprechenden Protokolle und Aufnahmen zu prüfen.
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