Tabellarische Übersicht: Reaktionsweg bis 100 km/h
Ausgangsgeschwindigkeit in km/h | Reaktionsweg in Metern |
---|---|
10 | 3 |
20 | 6 |
30 | 9 |
40 | 12 |
50 | 15 |
60 | 18 |
70 | 21 |
80 | 24 |
90 | 27 |
100 | 30 |
Kurz & knapp: Der Reaktionsweg
Mit Reaktionsweg ist die Strecke gemeint, die das Fahrzeug zurücklegt, nachdem der Fahrer erkannt hat, dass er bremsen muss, bis er den Bremsvorgang einleitet. Zusammen mit dem Bremsweg ergibt sich der Anhalteweg.
Die Formel für den Reaktionsweg lautet:
Reaktionsweg in Metern ≈ (Geschwindigkeit ÷ 10) x 3
Angenommen wird hierbei 1 Sekunde Reaktionszeit. Bei Ablenkung oder dem Einfluss von Alkohol oder Medikamenten kann sich die Reaktionszeit erhöhen, sodass auch der Reaktionsweg im Einzelfall länger wird.
Die durchschnittliche Reaktionszeit beträgt etwa 0,6 bis 1 Sekunde, kann sich je nach physischer oder psychischer Verfassung auch verlängern.
Was verbirgt sich hinter dem Reaktionsweg? – Definition
Wer die Absicht hat in Deutschland die Erlaubnis zum Führen von Kraftfahrzeugen zu erlangen, dem steht für den Führerscheinerwerb zunächst die Fahrschule bevor. In Theorie und Praxis werden Führerscheinanwärtern sämtliche Grundkenntnisse vermittelt, die für ein sicheres Führen von Fahrzeugen vorausgesetzt werden. Ein wichtiger Teil ist hierbei die Berechnung vom Reaktionsweg.
Dieser ist neben dem Bremsweg die zweite Komponente, aus denen sich der Anhalteweg von Pkw, Motorrädern, LKW und anderen Kraftfahrzeugen zusammensetzt. Aber was ist konkret gemeint, wenn Sie den Reaktionsweg ausrechnen sollen? Es handelt sich hierbei einfach gesagt um genau die Strecke, welche vom Erkennen der Verkehrssituation bis zum tatsächlichen Einleiten des Bremsvorgangs zurückgelegt wird.
Inhaltsverzeichnis
Reaktionsweg-Formel: Wie berechnen Sie die Strecke?
Wenn Sie also als Fahrzeugführer ein Hindernis wie zum Beispiel ein vom Bürgersteig auf die Straße rennendes Kind oder ein Wildtier auf einer Landstraße erblicken, dann nimmt die Informationsverarbeitung vom Sehen über das Erkennen bzw. Einschätzen bis hin zum eigentlichen Reagieren eine bestimmte Zeitspanne in Anspruch. Diese lässt sich in folgende zwei Abschnitte unterteilen:
- Reaktionszeit: Das mittels Sehorgan stattfindende Erfassen der Situation und die durch Hirnaktivität ermöglichte Einschätzung, dass der Bremsvorgang eingeleitet werden muss (etwa 0,1 Sekunden).
- Zeit bis zur Umsetzung: Zeitraum, den Ihr Gehirn benötigt, um die durch das Sehorgan erkannte Information zu verarbeiten und diese in eine physische Bremsreaktion umzusetzen (in der Regel verstreichen hierbei weitere 0,8 Sekunden).
Doch wie berechnet man den Reaktionsweg? Aus der Fahrschule dürfte Ihnen folgende Formel vermutlich noch im Gedächtnis geblieben sein: Reaktionsweg in Metern ≈ (Geschwindigkeit ÷ 10) x 3
Um Ihnen die Anwendung der physikalischen Formel zu veranschaulichen, zeigen wir Ihnen nun einige Rechenbeispiele für unterschiedliche Geschwindigkeiten, denn wie schnell Sie mit Ihrem Pkw unterwegs sind, hat unmittelbar Einfluss auf die Länge der bis zum Bremsen zurückgelegten Strecke.
Für den Reaktionsweg beim Auto bei 50 km/h Ausgangsgeschwindigkeit, ist folgende Rechnung vorzunehmen, um den Reaktionsweg zu ermitteln: (50 ÷ 10) x 3 ≈ 15 Meter. So lang ist also in diesem Geschwindigkeitsbereich der Weg, den Ihr Fahrzeug während der Reaktionszeit bzw. der Zeit bis zur Umsetzung des Bremsvorgangs ungebremst weiterrollt. Denn auch, wenn Sie bereits den rechten Fuß vom Gas nehmen, um auf die Bremse zu wechseln, bleibt Ihr Wagen nicht sofort stehen.
Fahrschule: Wird der Reaktionsweg durch bestimmte Faktoren beeinflusst?
Wenn Sie gerade erst mit der Fahrschule begonnen haben oder sich trotz lange zurückliegendem Fahrschulbesuch noch an die Erklärungen zum Reaktionsweg beim Führerschein-Erwerb erinnern, dann werden Sie die beschriebene Formel mit Vorsicht genießen. Denn letztlich handelt es sich bei den oben vorgenommenen Rechnungen um idealtypische Beispiele. Gemeint ist, dass jede noch so exakt entwickelte physikalische bzw. mathematische Formel nur ein Annäherungsversuch bleibt. Aus diesem Grund haben wir auch keine Gleichheits-, sondern Rundungszeichen angegeben, da die Ergebnisse nicht eins zu eins der Praxis entsprechen.
Aber welche Faktoren sind dafür verantwortlich, dass die Länge des Reaktionsweges im realen Straßenvekehr nicht zwingend mit den hier gezeigten Rechnungen übereinstimmt?
Während es beim Bremsweg vor allem sachbezogene Ursachen wie Beispielsweise Fahrzeugmängel, Beschaffenheit der Fahrbahn oder auch Wettereinflüsse sind, die dessen Länge beeinträchtigen, ist beim Reaktionsweg vor allem der Fahrer selbst bzw. dessen physischer und psychischer Zustand ausschlaggebend. Einige personenbezogene Faktoren, die dafür sorgen, dass eine längere Strecke während dem Reagieren zurückgelegt wird, zeigt folgende Liste:
- Müdigkeit: Insbesondere bei Berufskraftfahrern im LKW- und Fernbus-Geschäft kommt es nicht selten zu Auffahrunfällen, wenn wegen Missachtung der gesetzlich geltenden Lenk- und Ruhezeiten Übermüdungserscheinungen auftreten. Aber auch Autofahrer legen zum Beispiel auf dem Weg in den Urlaub nicht selten zu wenige Pausen ein. Welche Folgen Übermüdung und Sekundenschlaf haben können, zeigen auch hier zahlreiche Unfälle, die sich jedes Jahr ereignen.
- Aufnahme von Getränken und Lebensmitteln: In der linken Hand der Burger und in der rechten das Lenkrad – nicht nur die Zigarette oder das Handy am Steuer gehören zum Alltag auf deutschen Straßen, sondern auch die Aufnahme von Speisen und Getränken während der Fahrt. In allen genannten Fällen handelt es sich jedoch um Ablenkungen, die zu Lasten der Aufmerksamkeit des Fahrzeugführers gehen.
- Konsum alkoholischer Getränke: Nicht ohne Grund ist der Tatbestand „Vollrausch“ nicht Teil vom Bußgeldkatalog, sondern gilt als Straftat, denn Alkohol hat einen erheblichen Einfluss auf die Wahrnehmung und die Reaktionszeit eines Fahrzeugführers. Es wird angenommen, dass sich Letztere bereits bei einem Blutalkoholwert von 0,8 Promille von 0,8 auf 1,6 Sekunden verdoppelt. Dies entspricht bei vielen Erwachsenem etwa dem Wert nach dem Konsum von drei Gläsern Bier.
- Drogen: Kokain, Cannabis, Amphetamine – Drogen nehmen ebenso wie Alkohol Einfluss auf Wahrnehmung, Konzentration und Sehvermögen. Was bei den genannten Substanzen erschwerend hinzu kommt ist, dass sie aggresives Verhalten und Selbstüberschätzung zu Tage fördern. Beides kann im Straßenverkehr schnell zu lebensbedrohlichen Situationen führen, die für den Fahrer selbst, aber auch für andere Verkehrsteilnehmer oft verheerende Folgen haben.
- Einfluss von Medikamenten: Insbesondere Psychopharmaka wie Schlafmittel oder Antidepressiva, reduzieren bei den Patienten die Fahrtüchtigkeit teilweise erheblich. Aber auch wenn Sie wegen starken Kopfschmerzen zu Ibuprofen oder anderen freiverkäuflichen Schmerztabletten greifen sollten Sie sich der Nebenwirkungen bewusst sein, die Ihnen beim Autofahren zum Verhängnis werden können.
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