Rote Kennzeichen: Für welche Fahrzeuge sind sie gedacht?

Wie sieht ein rotes Nummernschild aus?

Die Maße und der Aufbau des Schilds sind im Grunde genommen identisch mit jedem anderen beliebigen Autokennzeichen. Rote Kennzeichen sind genauso groß, haben dieselbe Schrift und entsprechen auch ansonsten den Vorgaben der Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV). Auch hier gibt es bei den modernen Schildern das blaue EU-Feld, das Kürzel für die jeweilige Stadt bzw. den Landkreis und die Erkennungsnummer, die für die Identifizierung des Fahrzeugs notwendig ist.

Das, was dieses Schild von anderen unterscheidet, ist die rote Farbe. Sämtliche Buchstaben und Ziffern sind ebenso wie die Umrandung in Rot gehalten und zeigen schon von weitem, dass es sich hierbei nicht um das herkömmliche schwarz-weiße Kennzeichen handelt.

Die Erkennungsnummer beginnt bei roten Nummernschildern stets mit diesen Zahlen:

• 05: Diese Nummer ist technischen Prüfstellen vorbehalten.
• 06: Bei der 06 handelt es sich um die gebräuchlichste Ziffer, die von Automobilhändlern genutzt wird.
• 07: Oldtimer dürfen diese Nummern in Verbindung mit dem charakteristischen „H“ tragen.

Rote Nummernschilder können beispielsweise so aussehen:

Rote Kennzeichen: Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

§ 16 Absatz 2 der Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV) legt zweifelsfrei fest, wer berechtigt ist, ein rotes Nummernschild zu beantragen. Dazu zählen die Hersteller, Teilehersteller und Händler von Kraftfahrzeugen, aber auch die Werkstätten. Dies sind jene Gruppen, die von Berufs wegen mit vielen Fahrzeugen zu tun haben, von denen nicht alle zugelassen sind.

Um rote Nummernschilder zu beantragen, benötigt die zuständige Zulassungsbehörde folgende Unterlagen von Ihnen:

• Personalausweis oder Reisepass mit aktueller Meldebescheinigung
• Bestätigung der Gewerbeanmeldung
• Begründung des Bedarfs für ein rotes Kennzeichen
• Auszug aus dem Fahreignungsregister
• Führungszeugnis der Polizei
• Unbedenklichkeitsbescheinigung (Steuern)
• Auskunft und Bestätigung über bestehende Kfz-Versicherung
• Einzugsermächtigung für die Kfz-Steuer
• Ausgefüllter Antrag

Sind rote Kennzeichen privat nutzbar?

Nein, denn seit dem 1. Mai 1998 dürfen in der Regel nur noch Gewerbetreibende ein rotes Kennzeichen anmelden und verwenden. Wer als Privatperson Probe- oder Überführungsfahrten plant, muss dafür ein Kurzzeitkennzeichen beantragen, dass maximal fünf Tage gültig ist.

Da sich viele Fahrer dessen nicht bewusst sind oder den zusätzlichen Aufwand scheuen, fragen sie sich oftmals, ob es möglich ist, sich rote Kennzeichen zu leihen. Wollen sie sich bei einem befreundeten Händler rote Nummernschilder ausleihen, erlischt automatisch der Versicherungsschutz des Fahrzeugs, da eine private Fahrt nicht zu den genehmigten Verwendungszwecken gehört. Und das Fahren ohne Versicherung ist strafbar.

Privatpersonen ist es nur erlaubt, ein rotes Kennzeichen zu führen, wenn es sich bei dem zugehörigen Wagen um einen oder mehrere Oldtimer handelt. Zwar darf dieses dann – im Gegensatz zum H-Kennzeichen – nicht für alltägliche Fahrten verwendet werden, aber für die Fahrt zu Oldtimerveranstaltungen und -ausstellungen ist es einsetzbar.

Rote Kfz-Kennzeichen: Was müssen Sie beachten?

Es gibt einige Einschränkungen, die Sie beachten müssen, wenn Sie sich ein rotes Kennzeichen anschaffen. Zum einen sind Sie verpflichtet, ein Fahrzeugscheinheft zu führen. Darin sind sämtliche Fahrten, die mit dem Kennzeichen unternommen wurden, unter Angabe der Zeit und des Ortes zu verzeichnen. Aus den Aufzeichnungen muss klar hervorgehen, welches Fahrzeug verwendet wurde (Typ, Modell, Fahrgestellnummer) und wer der Fahrer war.

Für rote Kennzeichen sind nur folgende Fahrten gestattet:

• Probefahrten
• Überführungsfahrten
• Werkstattfahrten
• Prüfungsfahrten

Rote Nummernschilder: Welche Kosten entstehen Ihnen?

Ob schwarze oder rote Kennzeichen, sie alle kosten zunächst einmal Geld. Die meisten Händler sind trotzdem daran interessiert, auf Zuteilung ein rotes Kennzeichen für ihre Kraftfahrzeuge zu erhalten. Dies ist nämlich immer noch preiswerter als die Alternative, jedes Fahrzeug einzeln zulassen zu müssen.

Die Prüfung, ob Ihnen ein rotes Kennzeichen zusteht, verursacht Kosten zwischen 25 und 250 Euro. Hinzu kommen 10 bis 20 Euro für das Nummernschild. Die von der Behörde erhobenen Gebühren können je nach Bundesland und Arbeitsaufwand recht unterschiedlich ausfallen. Wer an einem roten Schild interessiert ist, kann sich vorab bei der Zulassungsstelle erkundigen, wie viel Geld er in etwa einplanen muss.

Daneben entstehen dem Betroffenen zusätzliche Kosten durch das Prägen und natürlich braucht auch ein rotes Nummernschild eine Versicherung. Dabei steht es Ihnen frei, ob Sie zu einer Teil-, Vollkasko- oder Haftpflichtversicherung greifen. All diese Ausgaben fielen ohne rote Kennzeichen aber selbstredend ebenfalls und sogar in noch höherer Form an.

Eine weitere Vergünstigung gibt es für rote Kennzeichen bei der Kfz-Steuer. Hier zahlen Besitzer von Krafträdern lediglich eine Pauschale von 46 Euro, während sich der Preis für alle anderen Fahrzeuge auf 191 Euro beläuft.

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Über den Autor

Kathleen S.

Kathleen hat Finanzwesen an der Universität Erfurt studiert. Seit 2019 unterstützt sie uns in der Redaktion von bussgeldkatalog.de. Ihre Ratgeber decken eine breite Sparte an Themen ab, wie z. B. Verkehrszeichen, Fragen zum Bußgeldverfahren und zur Autopflege. Aufgrund ihrer Vorbildung befasst sie sich auch sehr gerne mit finanziellen Fragestellungen rund ums Auto.

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