Kurz & knapp: Schmerzensgeld beim Beckenbruch
Für einen vorsätzlich oder fahrlässig verursachten Beckenbruch, ist es möglich Schmerzensgeld zu verlangen.
Bei der Bemessung der Höhe dieses Anspruchs spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Einen ersten Anhaltspunkt bietet diese Schmerzensgeldtabelle zum Beckenbruch. Letztendlich entscheidet jedoch der Richter über die Höhe des Schmerzensgeldes.
Das Becken als Stütze der inneren Organe
Inhaltsverzeichnis
Das Becken ist die Verbindung zwischen der Wirbelsäule und den Beinen. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen einzelnen Knochen. Stattdessen bilden das Hüftbein, Sitzbein, Darmbein und Kreuzbein – welche fest miteinander verbunden sind – zusammen den Beckenring.
Kommt es im Zuge eines Sturzes oder eines Autounfalls zum Beckenbruch, kann dieser weitreichende Folgen haben. Das Ausmaß der Verletzung hängt dabei unter anderem von der einwirkenden Kraft und dem Ort der Krafteinwirkung ab. Im schlimmsten Fall kann das Becken regelrecht aufklappen, sodass das Gehen unmöglich ist.
Können Sie infolge einer solchen Verletzung Schmerzensgeld für einen Beckenbruch verlangen? Welche Kriterien spielen bei der Bemessung eine Rolle? Und welche Summe ist für eine Beckenringfraktur als Schmerzensgeld angemessen? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert der nachfolgende Ratgeber.
Was sagt der Gesetzgeber zum Schmerzensgeld nach einem Beckenbruch?
Wer durch eine fahrlässige oder vorsätzliche Handlung eine körperliche, gesundheitliche, freiheitliche oder sexuelle Schädigung erleidet, kann für die damit einhergehenden Schmerzen einen finanziellen Ausgleich verlangen. Dies ergibt sich aus § 253 Abs. 2. Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). Es besteht somit grundsätzlich die Möglichkeit, Schmerzensgeld nach einem Beckenbruch zu fordern.
Der Gesetzgeber definiert allerdings keine konkrete Summe, weshalb in jedem Fall eine individuelle Bemessung erfolgen muss. Dabei finden unter anderem folgende Kriterien Beachtung:
- Schwere der Verletzung und Beeinträchtigung im Alltag
- Ausmaß und Stärke der Schmerzen
- Umfang der medizinischen Behandlung und stationären Versorgung
- Existenz und Ausmaß von Spätfolgen
Darüber hinaus können auch die Umstände, welche zur Verletzung führten, beim Schmerzensgeld für einen Beckenbruch eine Rolle spielen. So kann eine fahrlässige Tat eine geringere Entschädigung rechtfertigen als eine identische Handlung unter Vorsatz.
Schmerzensgeldtabelle zum Beckenbruch
Wie eingangs bereits erwähnt, können die Auswirkungen von einem Beckenbruch stark variieren. Dies spiegelt sich nicht selten auch in der Höhe vom Schmerzensgeld nach einem Beckenbruch wider. Durch die individuelle Bemessung für jeden Einzelfall kann daher keine konkrete Summe zum Schmerzensgeld nach einem Beckenbruch genannt werden.
Eine Orientierungshilfe können daher sogenannte Schmerzensgeldtabellen darstellen. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Urteilen und den darin vereinbarten Entschädigungen. Wie eine solche Auflistung zum Schmerzensgeld nach einer Beckenringfraktur aussehen kann, zeigt das nachfolgende Beispiel:
Verletzungen | Schmerzensgeld und Rechtsprechung |
---|---|
Beckenringfraktur und Kreuzbeinfraktur | ca. 4.100 Euro AG Celle Az. 11 C 41/95 Urteil von 1996 |
Beckenringfraktur, schwere Gehirnerschütterung; Ellenbogenfraktur sowie Platzwunden | ca. 6.900 Euro OLG München Az. 55 U 4231/78 Urteil von 1979 |
Beckenringfraktur mit Beinverkürzung und Muskelminderung des rechten Beines, auffälligen Narben am Oberschenkel und Gesäß | ca. 7.700 Euro OLG Köln Az. 13 U 120/89 Urteil von 1989 |
Beckenfraktur im vorderen Beckenringbereich, mediale Schambeinfraktur mit Dauerfolgen, Rippenserienfraktur, Mittelgesichtsweichteilverletzung, Gehirnerschütterung | ca. 12.000 Euro LG Aachen Az. 7 O 272/07 Urteil von 2009 |
Vordere Beckenringfraktur links mit Sitzbeinfraktur, Schambeinfraktur, Hüftpfeilerfraktur, und geringfügiger zentraler Hüftgelenkluxation, Großzehengrundgliedfissur; Knieprellungen, Prellungen und Unfallschock | ca. 15.300 Euro OLG Koblenz Az. 12 U 11738/90 Urteil von 1992 |
Beckenringfraktur, Kreuzbeinfraktur, Unterschenkelfraktur, Schädelhirntrauma | ca. 15.300 Euro OLG Berlin Az. 12 U 7999/97 Urteil von 2000 |
Beckenringfraktur | ca. 40.000 Euro Coburg Außergerichtlicher Vergleich von 2015 |
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