Kurz & knapp: Schmerzensgeld nach Motorradunfall
Trotz der höheren Gefahr bei Unfällen, sind Motorradfahrer vom Schmerzensgeld nicht ausgeschlossen.
Je nach Art der Einschränkung können auch Sie vom Unfallschuldigen entschädigt werden. Weitere Kriterien für die Schmerzensgeldhöhe finden Sie hier.
Gerichte haben bei schwerverletzten Motorradfahrern schon Schmerzensgelder von mehreren hunderttausend Euro zugestimmt. Wie viel gezahlt wird, ist aber vom Einzelfall abhängig. Weitere Gerichtsentscheidungen über Schmerzensgeldzahlungen finden Sie hier.
Gefährliches Fahrvergnügen auf zwei Rädern
Inhaltsverzeichnis
Gemäß der Jahresbilanz zum Fahrzeugbestand des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) waren am 01. Januar 2018 in Deutschland rund 4,4 Millionen Krafträder zugelassen. Dabei symbolisiert dieses Fahrzeug für viele das Gefühl von Freiheit wie kein anderes.
Allerdings bergen Motorräder bekanntermaßen aufgrund ihrer baulichen Besonderheiten – wie dem Fehlen einer Knautschzone oder die schlechte Bodenhaftung in Kurven – bei einem Unfall für die Fahrer ein hohes Verletzungsrisiko.
Doch können die Beteiligten dennoch einen Anspruch auf Schmerzensgeld nach einem Motorradunfall geltend machen? Welche Vorgaben definiert der Gesetzgeber? Und wie hoch kann bei einem Motorradunfall das Schmerzensgeld ausfallen? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert der nachfolgende Ratgeber.
Ist Schmerzensgeld nach einem Motorradunfall möglich?
Ein möglicher Anspruch auf Schmerzensgeld ergibt sich aus § 253 Abs. 2 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) Darin heißt es:
Ist wegen einer Verletzung des Körpers, der Gesundheit, der Freiheit oder der sexuellen Selbstbestimmung Schadensersatz zu leisten, kann auch wegen des Schadens, der nicht Vermögensschaden ist, eine billige Entschädigung in Geld gefordert werden.
Somit besteht grundsätzlich die Möglichkeit, Schmerzensgeld für einen Motorradunfall zu erhalten, wenn es dabei durch Vorsatz oder Fahrlässigkeit von Dritten zu einer körperlichen Beeinträchtigung kam.
Die Schmerzensgeldhöhe wird dabei von den individuellen Umständen des Verkehrsunfalls beeinflusst. Dabei spielen zum Beispiel die Anerkennung einer Mitschuld des Geschädigten und die Art der Verletzung eine wichtige Rolle. Zudem finden auch die Unfallfolgen, wie Arbeitsunfähigkeit oder ein Dauerschaden Berücksichtigung.
Schmerzensgeldtabelle zu den Verletzungen nach einem Motorradunfall
Juristischen Laien fällt es oft schwer einzuschätzen, welche Summe als Schmerzensgeld angemessen ist. Ein Blick in bisherige Urteile kann hierbei als Orientierungshilfe dienen. Wie hoch das Schmerzensgeld nach einem Motorradunfall bei verschiedenen Verletzungen in der Vergangenheit ausfiel, zeigt die nachfolgende Schmerzensgeldtabelle:
Verletzungen | Verletzungen Schmerzensgeld und Rechtsprechung |
---|---|
Multiple Prellungen | ca. 400 Euro AG Bochum Az. 40 C 210/12 Urteil von 2013 |
Multiple Prellungen, HWS Schleudertrauma | ca. 1.000 Euro LG Detmold Az. 12 O 172/09 Urteil von 2010 |
Schultereckgelenkssprengung mit Abriss von Bändern | ca. 5.500 Euro OLG Schleswig Az. 7 U 15/12 Urteil von 2012 |
Schulterverletzung | ca. 20.000 Euro LG Dortmund Az. 21 O 167/15 Urteil von 2016 |
Polytrauma mit Leberprellung, Rippenbruch durch Pneumothorax sowie Bruch des Oberarms, der Speiche und des Handgelenks | ca. 50.000 Euro OLG Schleswig Az. 7 U 158/12 Urteil von 2013 |
Kompletter Verlust des rechten Beines, Kompletter Verlust der rechten Hüftgelenks, Verlust von Potenz und Zeugungsfähigkeit, Kompletter Verlust eines Teils der rechten Beckenhälfte, Kompletter Verlust des rechten Gesäßmuskels | ca. 332.300 Euro OLG Hamm Az. 6 U 131/02 Urteil von 2002 |
Erblindung auf einem Auge sowie Beinverletzung | ca. 120.000 Euro Köln Außergerichtlicher Vergleich von 2008 |
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