FAQ: Schulterblick
Der Schulterblick ist beim Abbiegen, Überholen, Spurwechseln und Einparken durchzuführen, um eine Gefährdung im Straßenverkehr zu vermeiden. Denn verlassen Sie sich bei diesen Fahrmanövern nur auf die Rückspiegel, besteht die Gefahr, dass Sie Verkehrsteilnehmer im toten Winkel übersehen.
In der Fahrschule lernen die Fahranfänger die richtige Reihenfolge bei der Verkehrsbeobachtung: Spiegel – Spiegel – Blinker – Schulterblick. Nach einem Blick in Innen- und Außenspiegel wird demnach der Fahrtrichtungswechsel angekündigt und dann folgt der Blick über die Schulter. Dabei sollte der Kopf so weit wie möglich über die Schulter in die Richtung des Blinkers gedreht werden, bevor eine Lenkbewegung erfolgt.
Es können indirekt Sanktionen gemäß Bußgeldkatalog drohen, wenn es zu einer Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer kommt. Eine Auswahl möglicher Tatbestände finden Sie hier. Zudem sind Fahrschüler, die den Schulterblick vergessen, bei der Prüfung auch schon durchgefallen.
Warum ist der Schulterblick wichtig?
Inhaltsverzeichnis
Wer im Straßenverkehr sicher ans Ziel kommen will, muss sich einen Überblick über seine Umgebung verschaffen. In diesem Zusammenhang ist auch von der sogenannten Verkehrsbeobachtung die Rede. Damit Fahrschüler die dafür notwendigen Abläufe verinnerlichen, wiederholen Fahrlehrer in den Fahrstunden die Regel „Innenspiegel – Außenspiegel – Blinken – Schulterblick“ fast schon wie ein Mantra. Und dennoch gerät vor allem der Schulterblick nach der bestandenen Führerscheinprüfung bei so manch einem Fahranfänger schnell wieder in Vergessenheit. Doch wann ist der Schulterblick erforderlich und warum ist dieser so wichtig?
Eine umfassende Verkehrsbeobachtung muss grundsätzlich bei jedem Fahrtrichtungs- und Fahrbahnwechsel durchgeführt werden. Dabei reicht ein Blick in die Spiegel nicht aus, da immer ein für den Fahrzeugführer nicht einsehbarer Bereich – der tote Winkel – bestehen bleibt. Befinden sich Fußgänger oder Fahrradfahrer außerhalb des Sichtfeldes der Spiegel und werden daher etwa beim Abbiegen übersehen, kann dies zu einem Unfall führen. Um dies zu verhindern, gilt es beim Autofahren den Schulterblick durchzuführen.
Die Herausforderung bei der Verkehrsbeobachtung inklusive Blick über die Schulter ist, dass die Abläufe einerseits möglichst zügig und andererseits möglichst gründlich erfolgen sollen. Mit der richtigen Reihenfolge und etwas Übung gelingt dies aber meist schnell.
- Innenspiegel: Verschaffen Sie sich über den Rückspiegel einen Eindruck über den rückwärtigen Verkehr.
- Außenspiegel: Blicken Sie in die gewünschte Fahrtrichtung, ob andere Fahrzeuge vorbeifahren oder überholen.
- Blinken: Kündigen Sie das Fahrmanöver frühzeitig und deutlich an.
- Schulterblick: Vergewissern Sie sich mit einem Blick über die Schulter der angestrebten Fahrtrichtung, dass die Fahrbahn tatsächlich frei ist.
Demnach gehen Außenspiegel- und Schulterblick beim Linksabbiegen nach links, beim Rechtsabbiegen entsprechend nach rechts. Achten Sie zudem darauf, dass sich beim Schulterblick nur der Kopf bewegt, denn eine Drehung des Oberkörpers könnte zu einer ungewollten Lenkbewegung führen. Das Lenkrad sollten Sie allerdings erst nach dem Abschluss der Verkehrsbeobachtung einschlagen.
Ist auf der Autobahn der Schulterblick erforderlich?
Aufgrund der hohen Fahrgeschwindigkeit kann es auf der Autobahn durchaus gefährlich sein, den Blick von der Fahrbahn anzuwenden. Daher hält sich der Mythos, dass der Schulterblick auf der Autobahn nicht erforderlich sei, hartnäckig. Allerdings ist es gerade aufgrund der Geschwindigkeit sinnvoll, diesen vor dem Überholen sowie dem Wechsel der Fahrspur durchzuführen. Denn nur so lässt sich sicherstellen, dass Sie kein von hinten herannahendes Fahrzeug übersehen.
Schulterblick versäumt: Können Sanktionen folgen?
Wer den Schulterblick im Auto vergisst, muss dafür nicht direkt mit Sanktionen gemäß Bußgeldkatalog rechnen, denn einen entsprechenden Tatbestand gibt es nicht. Allerdings lässt sich die Missachtung der Sorgfaltspflichten für Fahrzeugführer und eine daraus resultierende Gefährdung von anderen Verkehrsteilnehmern oder Verursachung eines Unfalls ahnden. Welche Ordnungswidrigkeiten dabei unter anderem infrage kommen und welche Sanktionen dafür drohen, zeigt die nachfolgende Tabelle:
Verstoß | Bußgeld (€) | Punkte | Fahrverbot |
---|---|---|---|
Wechseln des Fahrstreifens mit Gefährdung | 30.- | ||
… mit Unfallfolge | 35.- | ||
Abbiegen ohne ein Fahrzeug durchfahren zu lassen | 40.- | ||
… mit Gefährdung | 140.- | 1 | 1 Monat |
… mit Unfallfolge | 170.- | 1 | 1 Monat |
Rückwärtsfahren ohne besondere Vorsicht mit Gefährdung | 80.- | 1 | |
… mit Unfallfolge | 100.- | 1 | |
Überholen bei unklarer Verkehrslage | 100.- | 1 | |
… mit Gefährdung | 120.- | 1 | |
… mit Unfallfolge | 145.- | 1 |
Lässt sich ein Unfall auf einen versäumten Blick über die Schulter zurückführen, wirkt sich dies zudem auf die Haftungsansprüche aus. Denn in der Regel führt eine solche Pflichtverletzung zur alleinigen Schuld an der Kollision.
Fahrschüler, die während der Fahrprüfung nicht an den Schulterblick denken, müssen zudem damit rechnen, dass sie durchfallen. Um dies zu vermeiden, kann es durchaus sinnvoll sein, bei der Verkehrsbeobachtung den Kopf beim Blick in die Spiegel und über die Schulter etwas deutlicher zu bewegen.
Wichtig! Nicht nur Autofahrer müssen sich ihrer Umgebung vergewissern. Daher ist auch auf dem Fahrrad oder Motorrad der Schulterblick unerlässlich.
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