Kurz & knapp: TÜV-Gutachter
Beim TÜV (Technischer Überwachungsverein) handelt es sich um eine Prüforganisation, die die Unfallverhütung zum Ziel hat. Die Hauptaufgabe des TÜVs ist es, Sicherheitskontrollen an Fahrzeugen durchzuführen und Sicherheitsmängel festzustellen. Der TÜV hat auch die Überwachung des Fahrerlaubniswesens und die Sicherheit von technischen Geräten zur Aufgabe.
Sie können einen TÜV-Gutachter mit der Erstellung eines Unfallgutachtens beauftragen, das der Schadensregulierung dient. Es gibt jedoch auch noch andere Gutachter, die Sie wählen können.
Gutachten nach einem Verkehrsunfall
Inhaltsverzeichnis
Wenn es zu einem Verkehrsunfall kommt, hat dieser häufig Schäden zur Folge. Neben möglichen Personenschäden können das auch Sachschäden, beispielsweise an Fahrzeugen, sein. Ist Letzteres der Fall, stellt sich zum einen die Frage, welcher Unfallbeteiligte die Kosten dafür übernehmen muss. Zum anderen muss geklärt werden, wie hoch genau diese sind.
Um den Preis für eine Reparatur einschätzen zu können, ist es daher unter Umständen ratsam, ein Unfallgutachten erstellen zu lassen. Für diese Aufgabe bietet unter anderem der TÜV Gutachter an.
Was sind die Aufgaben eines solchen Gutachters und welche Aspekte untersucht ein TÜV-Sachverständiger in einem Unfallgutachten? Wie hoch sind die Kosten für das Gutachten eines Sachverständigen vom TÜV? In unserem Ratgeber beantworten wir diese und andere Fragen.
Worum handelt es sich beim TÜV?
Die Geschichte des TÜV in Deutschland geht auf das Jahr 1866 zurück, als in Mannheim die „Gesellschaft zur Ueberwachung und Versicherung von Dampfkesseln“ gegründet wurde. Das Ziel dieser Gesellschaft bestand in der Unfallverhütung. Daraus entwickelte sich im Lauf der Zeit der heutige TÜV.
Die Abkürzung TÜV steht für „Technischer Überwachungsverein“. Es handelt sich demnach um einen eingetragenen Verein. Es gibt in Deutschland mehrere TÜV-Gesellschaften, darunter unter anderem den TÜV Süd und den TÜV Nord. Der Verein gehört zu den vom Staat anerkannten Prüforganisationen. Daher ist der Begriff „TÜV“ auch eine geschützte Marke. Mitglieder des technischen Überwachungsvereins sind in der Regel Wirtschaftsunternehmen, welche Anlagen betreiben, die aus Sicherheitsgründen überwacht werden müssen.
Welche Aufgaben hat der TÜV?
Die Hauptaufgabe des TÜVs besteht in der Durchführung von Sicherheitskontrollen. Die bekannteste davon ist die sogenannte Hauptuntersuchung, in deren Rahmen Fahrzeuge auf Sicherheitsmängel untersucht werden. Diese Untersuchung wird umgangssprachlich ebenfalls als TÜV bezeichnet, obwohl das in diesem Zusammenhang nicht der korrekte Begriff ist.
Neben der Prüfung von Kraftfahrzeugen gehören unter anderem auch die Überwachung des Fahrerlaubniswesens und der Sicherheit von technischen Geräten zu den Aufgaben des TÜV.
Was zeichnet einen TÜV-Gutachter aus?
Aufgrund seiner Aufgaben ist es nachvollziehbar, dass der TÜV auch Unfallgutachter beschäftigt. Da es sich um eine Institution mit einem gewissen Ansehen und dem Ruf der Neutralität handelt, hat das Gutachten eines Sachverständigen vom TÜV in der Regel Gewicht. Das ist wichtig, da ein Kfz-Gutachten von der Versicherung bzw. dem Unfallgegner angefochten werden kann, sollte es Zweifel an der Kompetenz oder Unparteilichkeit des Sachverständigen geben.
Welche Personen können einen TÜV-Gutachter engagieren?
Theoretisch hat jeder Unfallbeteiligte das Recht, einen Sachverständigen des TÜV mit der Erstellung eines Gutachtens zu beauftragen. Es sind aber nicht nur Privatpersonen als Auftraggeber denkbar, sondern auch ein Unternehmen oder eine Institution. Beispielsweise können auch Versicherungen ein Unfallgutachten bestellen. Gerichte ergreifen in manchen Fällen ebenfalls diese Maßnahme, z. B. wenn zwei Gutachten vorliegen, die sich widersprechen.
Was untersucht ein Gutachter vom TÜV?
Ein Schadensgutachten nach einem Verkehrsunfall soll vor allem die entstandenen Unfallschäden dokumentieren und die zu erwartenden Kosten für die Reparatur benennen. Ein Gutachter kann jedoch auch noch weitere Informationen liefern, z. B. über den Restwert des Fahrzeugs im Fall eines Totalschadens.
Im Allgemeinen wird ein TÜV-Gutachter für ein Unfallgutachten unter anderem folgende Aspekte berücksichtigen:
- Fahrzeugtyp: Um was für ein Fahrzeug handelt es sich und welche Sonderausstattung besitzt es?
- Unfallschäden: Welche Beschädigungen sind durch den Unfall entstanden? Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Frage, welche Schäden bereits vor dem Unfall vorhanden gewesen sind. Diese sind nämlich nicht Teil der Schadensregulierung.
- Art der Reparatur: Welche Reparaturen sind notwendig? Hierbei schlägt der Gutachter einen möglichen Reparaturweg vor.
- Dauer der Reparatur: Wie viel Zeit werden die Reparaturen in Anspruch nehmen?
- Ausfall des Fahrzeugs: Wie lange wird das Fahrzeug nicht zu benutzen sein?
- Kosten für die Reparatur: Wie hoch wird der Preis für die Reparatur sein? Dieser Teil des Gutachtens ist für die Auseinandersetzung zwischen den Unfallgegnern bzw. zwischen Unfallbeteiligten und Versicherung am interessantesten.
- Wertminderung des Unfallfahrzeugs: Wie viel hat das Fahrzeug durch den Unfall (trotz Reparatur) an Wert verloren? Ein Unfallauto besitzt, auch wenn es fachgerecht repariert worden ist, nicht mehr so viel Wert, wie ein entsprechendes Fahrzeug, das nicht in einen Unfall verwickelt worden ist. Im Zusammenhang mit diesem Verlust wird auch vom merkantilen Minderwert gesprochen.
- Restwert des Fahrzeugs: Wie viel Geld bekommt der Besitzer bei einem Verkauf des Unfallautos? Wenn ein Totalschaden vorliegt, ist eine Reparatur sinnlos. Daher bleibt nur der Verkauf.
- Höhe des Wiederbeschaffungswertes: Dieser Wert spielt ebenfalls eine Rolle bei einem Totalschaden. Unter dem Wiederbeschaffungswert sind die Kosten zu verstehen, die aufgewendet werden müssten, um ein gleichwertiges Fahrzeug wie das beschädigte zu erwerben.
Gerade die letzten beiden Punkte sind für den Geschädigten äußerst relevant. Denn aufgrund dieser Einschätzung weiß er, dass er sein Fahrzeug verkaufen muss und sich daher nach einem neuen umsehen kann.
Wie hoch sind die Kosten für einen TÜV-Gutachter?
Unfallbeteiligte, die ein Gutachten in Auftrag geben wollen, werden sich fragen: „Wie viel wird ein TÜV-Gutachter kosten?“ Für diese Form der Dienstleistung existieren jedoch keine gesetzlich festgelegten Preise, so dass eine generelle Aussage schwierig ist. Im Normalfall wird der Gutachter einen bestimmten Prozentsatz der Schadenskosten als Honorar verlangen. Dabei ist dieser Prozentsatz üblicherweise umso höher, je kleiner der Schaden ist.
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