Kurz & knapp: Tuning
Unter den Begriff des Kfz-Tunings fallen unterschiedlichste bauliche Maßnahmen, die optische, akustische oder auch leistungsoptimierende Auswirkungen auf Fahrzeuge haben sollen.
Fahrzeuge können dabei in ihrer Gesamtheit den individuellen Wünschen des Eigentümers angepasst werden. Änderungen an Karosserie, Fahrwerk, Aussehen oder auch der Motorsteuerung – der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt.
Wichtig ist, dass die baulichen Maßnahmen nicht die Betriebserlaubnis des Fahrzeuges erlöschen lassen. Tuning-Fans sollten sich daher idealerweise stets an spezialisierte Tuning-Werkstätten wenden, um Probleme bei der Fahrzeugzulassung zu umgehen.
Übersicht zu speziellen Themen rund ums Kfz-Tuning
Tuning als Ausdruck der Individualität
Inhaltsverzeichnis
Individualität spielt in einer globalisierten Welt wieder eine immer größere Rolle, im Großen wie im Kleinen. Wie kann ich mich von der Masse abheben? Ein Ausdruck des Strebens nach Individualität zeigt sich unter anderem auch im Tuning von Auto, Motorrad & Co.
Von außergewöhnlichen Lackdesigns und ausgefallenen Felgen bis hin zu technischen Verbesserungen und einer möglichst idealen Leistungsoptimierung bietet das Tuning zahlreiche Möglichkeiten, um den eigenen fahrbaren Untersatz, der ab Werk sehr gleichförmig daherkommt, zu individualisieren.
Der Fantasie sind dabei theoretisch kaum Grenzen gesetzt. Immer neue, immer spannendere Möglichkeiten bietet der Tuning-Markt. Doch sind Auto-, Lkw-Tuning & Co. dabei doch klare rechtliche Grenzen gesetzt, die bei der praktischen Umsetzung von Tuning-Maßnahmen zu berücksichtigen sind. Wie weit dürfen Sie bei Ihrem Wunsch nach Optimierung und Individualisierung gehen?
Pkw, Roller, Fahrrad: Tuning in allen Formen und Farben
Es geht nicht allein um die Verbesserung und Feinabstimmung baulicher Eigenschaften, sondern auch um die Abhebung von der Masse, was sich insbesondere in ästhetischen Änderungen widerspiegelt. Getunt werden kann dabei so ziemlich alles, von Fahrzeugen über PCs bis hin zum eigenen Äußeren (Stichwort: Body-Tuning). Über Sinn und Unsinn einzelner Maßnahmen kann gestritten werden, das Streben nach dem Ausdruck der eigenen Individualität ist jedoch zutiefst menschlich.
Ob Auto- oder Scooter-Tuning, Anpassung von Fahrrädern, Motorrädern oder Lkw: Der Markt des Fahrzeug-Tunings findet immer neue Möglichkeiten der technischen und äußeren Anpassung. Diese richten sich dabei nach der Weiterentwicklung von Fahrzeugtechnik. Im Folgenden einige Beispiele für Maßnahmen, die im Tuning-Bereich möglich sind.
Auto & Lkw tunen: Karosserie, Fahrwerk, Software und Innenraum
Der Tuning-Markt bietet vor allem für Autos eine große Bandbreite an Möglichkeiten. Grund dafür ist vor allem, dass Pkw, SUV & Co. den größten Anteil der am Straßenverkehr teilnehmenden Fahrzeuge einnehmen. Die meisten der Maßnahmen lassen sich auch auf größere Kraftfahrzeuge wie SUV, Kleintransporter und Lkw übertragen.
Maßnahmen beim Karosserie-Tuning
- Channeling: Nicht nur über Änderungen des Fahrwerks lässt sich die Tieferlegung eines Fahrzeuges erzielen. Auch durch bauliche Veränderungen an der Karosserie kann ein Herabsetzen erfolgen. Beim Channeling (engl. channel für „Kanal“) wird ein Kanal (Vertiefung) in der Unterseite der Fahrzeugkarosserie eingeschweißt, sodass diese an einer anderen Stelle auf dem Fahrwerk aufsetzt.
- Chopping: Beim Chopping (engl. to chop für „abhacken, abschneiden“) werden aus A-, B- und C-Säulen der Karosserie Teile herausgelöst, die Säulen dadurch verkürzt. Dadurch verändern sich die Maße der Karosserie, das Dach wird herabgesetzt und die Fensterflächen verkleinert.
- Cleaning: Manche mögen es eher etwas puristischer und wollen auf unnötigen Schnickschnack und Schnörkel lieber verzichten. Im Rahmen des Cleanings (engl. to clean für „säubern, reinigen“) werden dabei unnötige und optisch störende Elemente von der Karosserie abgelöst und die Löcher geschlossen. Betreffen kann das je nach Fahrzeugmodell Zierleisten, Dachreling, Türgriffe, Spoiler u. v. m.
- Fahrzeugtüren: Auch an den Türen von Auto & Co. lassen sich unterschiedliche bauliche Maßnahmen vornehmen. Beliebt dabei ist u. a. der Umbau zu Flügeltüren.
- Sectioning: Das Sectioning (engl. to section für „abschneiden, abtrennen“) beschreibt einen Vorgang, bei dem horizontal Fahrzeugteile von der Karosserie abgetrennt werden (zum Beispiel Abtrennen der Radabdeckungen bei Oldtimern, sodass Reifen und Radaufhängung freiliegen).
Maßnahmen beim Fahrwerk-Tuning
- Felgen & Reifen: Der Einsatz von auffälligen Alu- oder Chromfelgen kann Aufmerksamkeit erregen. Und auch der Anbau von Breitreifen hat vor allem optischen Wert, sie können jedoch auch die Brems- und Fahreigenschaften des Fahrzeugs verändern.
- Lowrider: Bei Lowridern handelt es sich um eine besondere Form des Fahrwerk-Tunings. Durch den Einsatz von Hydraulikstempeln oder Luftfederung kann die Fahrzeughöhe nach Belieben verändert werden.
- Spurverbreiterung: Durch den Einsatz von Distanzscheiben oder aber breitere Reifen können die Abmessungen des Fahrwerks verändert werden. Die Spurverbreiterung wirkt sich vor allem auf den optischen Look eines Fahrzeugs aus, kann im Zweifel aber auch die Fahreigenschaften nach dem Tuning negativ beeinflussen (insbesondere die Kurvenlage).
- Tieferlegung: Die Tieferlegung eines Fahrzeugs kann nicht nur durch das Channeling erzielt werden, sondern insbesondere auch durch Veränderungen am Fahrwerk. Vor allem durch den Einsatz kürzerer oder weicherer Federn und ggf. auch dem Austausch der werkseigenen Stoßdämpfer. In der Regel sollten Federung und Stoßdämpfer stets gemeinsam ausgetauscht werden, damit beide Fahrwerkskomponenten ideal aufeinander abgestimmt sind.
Maßnahmen beim Innenraum-Tuning
- Armaturen: Die Armaturen, die in Fahrzeugen ab Werk verbaut sind, sind selten ein besonderes Highlight. Änderungen bei der Beleuchtung oder die Verwendung von Holz oder anderen ungewöhnlichen Materialien können diese jedoch zu einem besonderen Highlight werden lassen.
- Audio-Tuning: Ebenso beliebt in der Tuning-Branche ist der Einsatz von HiFi- und Sound-Anlagen. Der Markt bietet dabei von Radios über Boxen bis hin zu ganzen Sound-Anlagen alles, was das Herz begehrt.
- Sitze: Ob sportlich oder elegant – wollen Sie den Auto-Innenraum durch Tuning-Maßnahmen verschönern, stehen Ihnen unzählige Möglichkeiten zur Verfügung. Farbliche Abstimmung der Sitzbezüge auf die Außenhaut der Karosserie, Lederbezüge, Sportsitze … der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt.
Maßnahmen, um optisches Tuning umzusetzen
- Carwrapping: Es muss nicht immer ein neuer Anstrich sein, um das Auto-Styling anzupassen. Mittlerweile kann das Aussehen von Fahrzeugen auch schonender und weniger endgültig verändert werden, nämlich durch Folierung. Ob nun die gesamte Karosserie neu eingehüllt wird oder nur kleine Details wie Rennstreifen das Auto verschönern sollen, bleibt dem Tuning-Fan überlassen.Wesentliche Vorteile der Folierung: Die Folien schützen den Lack und können wieder abgelöst werden. Das kann den Wiederverkaufswert erhöhen.
- Lacke: Wer sich lieber endgültig von dem werkseigenen Lack verabschieden will, kann auf eine unermessliche Vielfalt von Speziallacken zurückgreifen, um das eigene Fahrzeug zu verschönern: Im Kommen sind neben schimmernden Effektlacken und mattierten Lacken auch Carbonlacke. Glitzer- und Fischsilberlacke können dem Fahrzeug ebenso einen individuellen Anstrich verleihen.
- Scheinwerfer: Prägend für das Gesicht des Fahrzeugs sind insbesondere auch die Scheinwerfer. Zwar kommen auch ab Werk immer häufiger außergewöhnliche Beleuchtungseinrichtungen zum Einsatz, doch wem das nicht genügt, der kann auf besondere Einrichtungen zurückgreifen (z. B. Devil- oder Angel-Eyes).
Tuning-Maßnahmen zum Zwecke der Leistungsoptimierung
- Auspuff-Tuning: Der Durchlauf der heißen Abgase kann durch Optimierung auch eine Leistungssteigerung bewirken. Wer hingegen eher auf optische Veränderungen baut, kann den eigenen Auspuff auch durch Blenden am Endrohr ein besonderes Design verpassen.
- Chip-Tuning: Fahrzeuge gleichen heutzutage mehr und mehr Computern auf Rädern. Durch Veränderungen an der Software kann eine Leistungsoptimierung bewirkt werden. Laien sollten jedoch aufgrund der Komplexität dieses Vorgangs besser die Finger davon lassen und lieber Profis in einer Tuning-Werkstatt mit Änderungen am Fahrzeug-Chip betrauen.
- Motor-Tuning: Beim Motor-Tuning handelt es sich in der Regel um eine Kombination auf Chip-Tuning und baulichen Veränderungen am Motor. Allein bauliche Maßnahmen wirken sich bei neueren Fahrzeugen mit komplexer Software in der Regel nicht leistungssteigernd aus.
Häufig werden auch Veränderungen durchgeführt, die den Sound des Fahrzeuges verbessern sollen. Ein sonores Röhren kann Aufmerksamkeit erregen. Solche Tuning-Maßnahmen an Motor und Auspuff führen jedoch nur selten tatsächlich auch zu einer Leistungsoptimierung.
Scooter- & Motorrad-Tuning: Besserer Sound durch Verzicht auf dB-Killer?
Das Tuning am Roller soll in der Regel leistungssteigernde Wirkung haben. Die meisten Roller sind mit besonderen Sperren versehen, um die bauartliche Höchstgeschwindigkeit zu beschränken. Dabei können die kleinen Vehikel rein technisch gesehen durchaus mehr. Die Aufhebung der werkseigenen Drosselung beim Moped-Tuning kann eine Erhöhung der möglichen Geschwindigkeiten bewirken. Allerdings sollten Personen, die durch das Tuning dem eigenen Roller ein solches Plus an Tempo verpassen wollen, bedenken, dass dadurch ggf. eine höhere Fahrerlaubnisklasse benötigt wird.
Auch beliebt – gerade bei Motorrädern – sind Veränderungen am Auspuffsystem, die einen besseren Sound garantieren sollen. Besondere Vorsicht ist dabei jedoch bei dem im Auspuff verbauten dB-Killer geboten (dB = Dezibel). Dieser soll verhindern, dass die Lärmemissionen der Zweiräder die Grenzwerte überschreiten. Führt der Ausbau des dB-Killers zu einer übermäßigen Lärmbelastung, kann das im Zweifel hohe Bußgelder sowie die zeitweilige Stilllegung des Kraftrades bedeuten.
Vorsicht beim Tuning-Zubehör: Nicht alles ist auch wirklich auf deutschen Straßen zugelassen
Für die bauliche Substanz von Fahrzeugen sind die Vorgaben der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) maßgeblich. Diese geben Tuning-Fans einen engen Spielraum für bauliche Veränderungen vor. Sie sollten daher genau darauf achten, dass die Bauteile, die Sie an Ihrem Fahrzeug verbauen wollen, auch für die jeweilige Fahrzeugklasse und insgesamt in Deutschland zugelassen sind. Beachten Sie auch, durch das Tuning nicht die Vorgaben zu Fahrzeugabmessungen zu verfehlen. Einzelne Baumaßnahmen und Änderungen (insbesondere an den Reifen und dem Fahrwerk insgesamt) bedürfen zudem regelmäßig der Abnahme durch TÜV, DEKRA & Co.