Kurz & knapp: Unfall ohne vorgeschriebene Brille
Wenn auf Ihrem Führerschein die Schlüsselzahl 01.01 eingetragen ist, dürfen Sie nicht ohne Brille fahren.
Hier droht ein Verwarngeld von min. 25 Euro. Weitere Sanktionen zeigt Ihnen diese Tabelle.
Wertet die Versicherung Ihr Verhalten als grob fahrlässig, kann Sie die Kostenübernahme verweigern.
Bußgelder: Mögliche Folgen eines Unfalls ohne Brille
| Verstoß | Konsequenz | Weitere Sanktionen |
|---|---|---|
| Fahren ohne Brille | Verwarngeld in Höhe von 25 Euro | - |
| ... mit fahrlässiger Körperverletzung | Freiheitsstrafe (bis zu drei Jahren) oder Geldstrafe | 3 Punkte |
| ... mit fahrlässiger Tötung | Freiheitsstrafe (bis zu fünf Jahren) oder Geldstrafe | 3 Punkte |
Sehhilfen im Straßenverkehr
Inhaltsverzeichnis
Ein Unfall hat logischerweise immer Folgen, z. B. in Form von Sach- oder Personenschäden. Doch ist mit besonderen strafrechtlichen oder versicherungstechnischen Auswirkungen zu rechnen, wenn ein Brillenträger ohne Sehhilfe mit dem Auto in einen Unfall verwickelt wird?
Zunächst einmal ist dafür die Frage zu klären, ob das Fahren ohne Brille prinzipiell erlaubt ist. Denn wenn dem so wäre, dürfte ein Unfall ohne Brille theoretisch keine anderen Folgen haben als ein Unfall mit Sehhilfe.
Ist das Fahren ohne Brille generell erlaubt?
Auf dem EU-Führerschein ist in Spalte 12 vermerkt, ob der Inhaber beim Fahren eine Sehhilfe tragen muss. Der entsprechende Vermerk ist in Form einer Schlüsselzahl eingetragen. In der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) in Anlage 9 zu § 25, Absatz 3 sind sämtliche Zahlen mit ihrer jeweiligen Bedeutung aufgeführt. Diese wiederum unterscheiden sich nach den unterschiedlichen Formen von Sehhilfen:
- Schlüsselzahl 01.01 steht für die Brille
- Schlüsselzahl 01.02 steht für Kontaktlinsen
- Schlüsselzahl 01.03 steht für Schutzgläser
Diese Eintragungen bedeuten, dass der Inhaber vom Führerschein verpflichtet ist, die entsprechende Sehhilfe zu tragen, wenn er Auto fährt. Eine Missachtung dieser Vorschrift stellt eine Ordnungswidrigkeit dar. Sie kann mit einem Verwarngeld in Höhe von 25 Euro bestraft werden.
Welche rechtlichen Konsequenzen hat ein Unfall ohne Brille?
Da es verboten ist, ohne vorgeschriebene Sehhilfe Auto zu fahren, hat ein Fahren ohne Brille mit einhergehendem Unfall logischerweise ebenfalls rechtliche Konsequenzen. Wenn jemand einen Unfall ohne Brille verursacht, kann dies als Fahrlässigkeit gewertet werden.
Im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) in § 276 Absatz 2 ist Fahrlässigkeit folgendermaßen definiert:
„Fahrlässig handelt, wer die im Verkehr erforderliche Sorgfalt außer Acht lässt.“ (§ 276, Absatz 2 BGB)
Neben der einfachen Fahrlässigkeit kennt das Zivilrecht auch den Begriff der groben Fahrlässigkeit. Dieser ist nicht genau definiert, doch kann er mit einer ungewöhnlich schweren Verletzung der Sorgfaltspflicht gleichgesetzt werden. Im Straßenverkehr gibt es unter anderem die Tatbestände der fahrlässigen Körperverletzung und der fahrlässigen Tötung. Beide können aufgrund eines Unfalls vorliegen, wenn nämlich bei dem Unfall ohne Brille Menschen verletzt oder getötet werden.
Wie wirkt sich ein Unfall ohne Brille auf die Versicherungsleistung aus?
Ein Unfall, bei dem der Verursacher keine Brille trug, obwohl eine Sehhilfe laut Führerschein vorgeschrieben ist, kann für denjenigen auch unangenehme finanzielle Folgen haben. Das Fahren ohne Brille kann nämlich, wie oben bereits erwähnt, als grob fahrlässig gewertet werden. Bei einer groben Fahrlässigkeit jedoch ist es möglich, dass die Versicherung nicht zahlt. Der fahrlässige Brillenträger, der ohne seine Sehhilfe gefahren ist, muss in dem Fall auch noch die Kosten für die entstandenen Schäden tragen.
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