Kurz & knapp: Verkehrsüberwachung
Die Verkehrsüberwachung wird vorrangig von Polizei und Ordnungsamt durchgeführt und dient der Prävention von Unfällen.
Blitzer und Radarfallen werden zur Verkehrsüberwachung genutzt und können Geschwindigkeitsüberschreitungen sowie Abstands- und Rotlichtverstöße aufdecken.
Wird durch die Verkehrsüberwachung eine Ordnungswidrigkeit aufgedeckt, leiten die Beamten ein Bußgeldverfahren in die Wege.
Polizei und Ordnungsamt führen Verkehrsüberwachung durch
Inhaltsverzeichnis
Die Verkehrsüberwachung ist ein wichtiger Teil der Arbeit von Polizei und Ordnungsamt. Täglich sind unzählige Verkehrsteilnehmer auf deutschen Straßen unterwegs. Damit Unfälle weitgehend vermieden werden können, müssen sich alle Beteiligten an Regeln halten.
Damit dies gewährleistet ist und Fahrer auf ein mögliches Fehlverhalten hingewiesen werden können, ist die Verkehrsüberwachung essentiell für einen fließenden Verkehr, bei dem das Unfallrisiko so minimal wie möglich gehalten wird.
Auch für den ruhenden Verkehr gibt es Vorschriften, beispielsweise zum Halten und Parken. Doch wie genau wird die Verkehrsüberwachung eigentlich durchgeführt? Welche Sanktionen drohen, wenn Sie beispielsweise die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschreiten? Dies und mehr erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Wozu dient die Verkehrsüberwachung?
Wie bereits erwähnt, gibt es in ganz Deutschland täglich ein sehr hohes Verkehrsaufkommen. Das betrifft zum einen Privatpersonen, die das Fahrzeug nutzen, um von A nach B zu kommen, aber auch gewerbliche Fahrten mit Lkw.
Damit das Miteinander im Straßenverkehr reibungslos laufen kann, gibt es verbindliche Regeln, an die sich alle Verkehrsteilnehmer halten müssen. Diese sind unter anderem in der Straßenverkehrsordnung (StVO) festgelegt.
Die Verkehrsüberwachung soll die Einhaltung dieser Verhaltensregeln überprüfen und Regelverstöße entsprechend ahnden. Doch es gibt noch weitere Ziele, die eine polizeiliche Verkehrsüberwachung erfüllen soll:
- Verhütung von Verkehrsunfällen
- Minderung der Unfallfolgen
- Erhöhung der Sicherheit für besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer (z.B. Kinder und Senioren) und
- Schaffen eines partnerschaftlichen und rücksichtsvollen Verhaltens der Verkehrsteilnehmer zueinander
Quelle: berlin.de
Es geht also nicht nur darum, Bußgelder einzutreiben, der Fokus liegt viel mehr darauf, Unfälle zu vermeiden und alle Verkehrsteilnehmer zu schützen. Daher werden entsprechende Kontrollen auch häufig an Unfallschwerpunkten durchgeführt.
Überwachung des ruhenden Verkehrs: Kommunale Verkehrsüberwachung (KVÜ)
Während die Polizei vor allem den fließenden Verkehr kontrolliert, liegt der ruhende Verkehr meist im Aufgabenbereich der einzelnen Kommunen selbst. So wird die Kontrolle, wenn ruhender Verkehr vorliegt, hauptsächlich von Mitarbeitern des Ordnungsamtes übernommen.
Zu deren Aufgaben bei der Verkehrsüberwachung im kommunalen Bereich gehören beispielsweise:
- Überwachung der Einhaltung der Vorschriften der Straßenverkehrsordnung für den ruhenden Verkehr
- Umsetzungen von Fahrzeugen bei Behinderungen (gerade vor Feuerwehrzufahrten etc.)
- Ahndung von Radfahrern auf Gehwegen und in Fußgängerzonen
- Kontrolle der Einhaltung der Zeitvorgaben auf Kurzzeitparkplätzen
Wird beispielsweise das Überschreiten der Parkzeit festgestellt, erhält der Betroffene in aller Regel das sogenannte Knöllchen. Es handelt sich dabei um ein Verwarnungsgeld. Wird dieses umgehend bezahlt, kann ein Bußgeldverfahren vermieden werden.
Zur kommunalen Verkehrsüberwachung gehört auch die Kontrolle auf Gehwegen und in Fußgängerzonen. Letztere dürfen von Kraftfahrzeugen meist nur mit Sondergenehmigung genutzt werden.
Verkehrsüberwachung durch Blitzer und Radarfallen
Neben jährlich unzähligen Verstößen im ruhenden Verkehr, etwa wenn falsch geparkt wird oder Radfahrer den Gehweg nutzen, gibt es auch viele Verstöße gegen die Regeln der StVO im fließenden Verkehr.
Geschwindigkeitsüberschreitungen, Rotlichtverstöße oder Fahrten unter Alkohol bzw. Drogeneinfluss sind nur einige Beispiele für das Fehlverhalten mancher Verkehrsteilnehmer.
Da die eben angesprochenen Ordnungswidrigkeiten schnell einen schwerwiegenden Unfall mit Personenschäden nach sich ziehen können, ist auch hier die Verkehrsüberwachung von großer Bedeutung für die Sicherheit.
Während das Fahren unter Alkoholeinfluss meist nur im Rahmen einer Polizeikontrolle aufgedeckt werden kann, kommen bei der Ahndung von Rasern vor allem Blitzer und Radarfallen zum Einsatz. Diese können sowohl mobil als auch stationär genutzt werden. Erfahren Sie in den folgenden Textabschnitten mehr über die Verkehrsüberwachung mittels Blitzern.
Wo darf geblitzt werden? – Informationen dazu im Video
Stationäre Verkehrsüberwachung
Stationäre, also feste Blitzer werden in ganz Deutschland zur Verkehrsüberwachung eingesetzt. Sie können Geschwindigkeitsüberschreitungen, Rotlichtverstöße und auch einen nicht ausreichenden Abstand aufdecken.
Die Radarfallen können innerorts oder auch auf der Autobahn zum Einsatz kommen. Dabei gibt es unterschiedliche Modelle der Geschwindigkeitsmessung. Eine eher neue Methode der Verkehrsüberwachung ist die sogenannte Section Control (Abschnittskontrolle).
Innerhalb eines vorab festgelegten Messbereichs wird die Zeit ermittelt, die ein Fahrzeug braucht, um diese zu passieren. Daraus kann dann im nächsten Schritt die durchschnittliche Geschwindigkeit ermittelt werden.
Viel verbreiteter bei der stationären Verkehrsüberwachung ist in Deutschland allerdings die Lasermessung („Lidar“). Sie funktioniert wie folgt:
- Messanlagen in Säulenform werfen elektromagnetische Signale aus, die reflektiert werden, sobald sie auf ein Fahrzeug treffen.
- Durch die Reflektion kann der Abstand von Fahrzeug und Messgerät festgestellt werden. Je nachdem, wie schnell sich dieser verringert bzw. vergrößert, kann die gefahrene Geschwindigkeit ermittelt werden.
- Liegt diese über dem Tempolimit, löst eine integrierte Verkehrsüberwachungskamera aus und fertigt das allerseits bekannte „Blitzerfoto“ an.
Mobile Verkehrsüberwachung
Neben stationären Blitzern, die den meisten Verkehrsteilnehmern, die eine Strecke regelmäßig fahren, längst bekannt sind, gibt es auch noch die mobile Geschwindigkeitsmessung. Diese kann durchaus mit einem Überraschungseffekt aufwarten, sind die Kontrollpunkte doch in aller Regel vorab nicht bekannt.
Mobile Blitzer können auf unterschiedliche Arten funktionieren, eine pauschale Aussage über die Funktionen lässt sich nicht treffen. Einige arbeiten, wie stationäre Geschwindigkeitsmessgeräte auch, mit Lichtschranken.
Andere Modelle funktionieren durch sogenanntes Nachfahren. Dabei fahren getarnte Beamte hinter einem Temposünder her und messen dessen Geschwindigkeit. Als Beweismittel fungiert hierbei nicht das Blitzerfoto, es wird vielmehr ein Video angefertigt.
Verkehrsüberwachung: Messungen nicht immer korrekt
Die Verkehrsüberwachung durch Blitzer und Radarfallen liefert nicht immer zuverlässige Ergebnisse. Es gibt viele unterschiedliche Faktoren, die das Messergebnisse negativ beeinflussen und somit verfälschen können.
Sind auf einer Aufnahme beispielsweise zwei Fahrzeuge zu sehen, ist es möglich, dass die Messung nicht genau zugeordnet werden kann. Zudem können Schäden in der Fahrbahn das Messergebnis ungültig machen, wenn sich die Messtechnik unter der Fahrbahn befindet.
Da die Verkehrsüberwachung nur von dafür geschultem Personal durchgeführt werden darf, sind die Ergebnisse auch nicht zu verwerten, wenn beispielsweise Privatpersonen die Geschwindigkeitsmessung vorgenommen haben.
Des Weiteren müssen Blitzer in regelmäßigen Abständen geeicht werden. Liegt kein gültiger Eichschein vor, können die Messungen nicht im Rahmen eines Bußgeldverfahrens verwertet werden.
Verkehrskontrollen durch die Polizei
Auch eine Verkehrskontrolle durch Polizeibeamte ist ein wesentlicher Bestandteil der Verkehrsüberwachung. Fällt ein Verkehrsteilnehmer durch eine unsichere Fahrweise auf, können Polizeibeamte diesem signalisieren, dass er anhalten soll.
Kommt es dann zur Kontrolle, werden die Beamten in aller Regel zunächst den Führerschein sowie die Fahrzeugpapiere verlangen. Diese mitzuführen ist nämlich Pflicht. Darüber hinaus können die Beamten auch überprüfen, ob Warndreieck, Warnweste und der Erste-Hilfe-Kasten vorhanden sind.
Auch die Verkehrstüchtigkeit vom Fahrzeug wird unter die Lupe genommen. So dürfen die Beamten beispielsweise überprüfen, ob die Reifen den Anforderungen an die Mindestprofiltiefe genügen. Besteht der Verdacht, dass der Fahrer unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen steht, wird der Betroffene in aller Regel aufgefordert, in ein Kontrollgerät zu „pusten“.
Stellt sich dabei heraus, dass ein Alkoholkonsum vorliegt, können die Beamten in Absprache mit einem Richter eine Blutentnahme anordnen. Diese kann auf dem Polizeirevier oder in einem Krankenhaus vollzogen werden.
Verkehrsüberwachung deckt Ordnungswidrigkeiten auf: Mögliche Konsequenzen
Stellt sich nun im Rahmen einer Maßnahme zur Verkehrsüberwachung heraus, dass ein Verkehrsteilnehmer eine Ordnungswidrigkeit begangen hat, wird diese gemäß Bußgeldkatalog geahndet. Die Sanktionen reichen von einem Bußgeld über Punkte in Flensburg bis hin zu einem Fahrverbot von maximal drei Monaten. Einige Delikte im Straßenverkehr stellen zudem eine Straftat dar.
Ereignet sich beispielsweise unter Einfluss von Alkohol ein Unfall, begeht ein Verkehrsteilnehmer Fahrerflucht oder es findet ein illegales Autorennen statt, handelt es sich in aller Regel um einen Fall für die Staatsanwaltschaft.
Neben den Sanktionen gemäß Bußgeldkatalog drohen den Beschuldigten dann auch strafrechtliche Konsequenzen wie eine Freiheits- oder Geldstrafe. In besonders schweren Fällen kommt auch der Entzug der Fahrerlaubnis in Betracht.
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