Die StVO zum Wohnmobil: Vorschriften und Bußgeldkatalog

Bußgeldkatalog: Verstoß mit Wohnmobil über 3,5 t zGG

Mit dem Wohnmobil zu schnell fahren:

Verkehrszeichen oder Vorschriften über Beleuchtungseinrichtungen missachten:

Spezifische Informationen zu Verstößen mit dem Wohnmobil

StVO: Wohnmobile als besondere Fahrzeugklasse?

Ab in den Urlaub! Das geht am besten mit dem Wohnmobil, denn nur hier vereinen sich fahrbarer Untersatz und Wohnraum. Wer ein solches Gefährt im Straßenverkehr steuern will, muss aber einiges beachten. Schließlich unterscheidet sich dieses von einem normalen Pkw.

Zunächst sei aber gesagt: Wohnmobile stellen keine eigene Fahrzeugklasse dar. Einen speziellen Führerschein brauchen Sie dafür also nicht. Ob Sie sich hinter das Steuer eines Wohnmobils setzen dürfen, hängt vielmehr von folgenden Faktoren ab:

• zulässiges Gesamtgewicht des Wohnmobils
• Klasse des Führerscheins

Welcher Führerschein Sie zum Führen eines Wohnmobils berechtigt und welche Vorschriften für diese Art von Fahrzeugen gelten, erfahren Sie im Folgenden.

Was gilt als Wohnmobil und wann kann ich es fahren?

Eins vorweg: Das Wohnmobil wird als Fahrzeugart nicht gesondert in der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) behandelt. Das bedeutet, es gibt keine speziellen Vorschriften nur für Wohnmobil-Fahrer. Es können sowohl die Regelungen für Pkw, als auch jene für Lkw für das Fahren mit dem Wohnmobil gelten. Dies ist von folgenden Faktoren abhängig:

• Zulassung des Wohnmobils
• Gewichtsklasse des Wohnmobils (Pkw bis 3,5 t, Lkw ab 3,5 t)

Mit welchem Führerschein kann ich ein Wohnmobil fahren?

Wer ein Wohnmobil fahren will, braucht einen Führerschein, der den Inhaber dazu befähigt, Fahrzeuge der Gewichtsklasse des Wohnmobils zu führen. Welchen Führerschein Sie benötigen, hängt also davon ab, wie viel das Wohnmobil wiegt:

• weniger als 3,5 t,
• mehr als 3,5 t aber weniger als 7,5 t
• mehr als 7,5 t

Beachten Sie, dass ein Wohnwagen auch als Anhänger geführt werden kann. In diesem Fall setzt sich das Gesamtgewicht aus dem Gewicht des Zugfahrzeugs und dem Gewicht des Anhängers zusammen (Anhängelast, Achslast und Stützlast beachten!)

Klasse B: Mit diesem Führerschein dürfen Sie Kfz bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 t führen. Es darf außerdem maximal ein Anhänger von 750 kg gezogen werden. Die zulässige Gesamtmasse des Gespanns darf aber dennoch nicht mehr als 3,5 t betragen.

Klasse B96: Hiermit dürfen Fahrzeuggespanne mit einem Gesamtgewicht von 4,25 Tonnen geführt werden. Es handelt sich dabei um eine Führerscheinerweiterung der Klasse B. Die Schlüsselzahl 96 wird in den bereits vorhandenen Führerschein nach Teilnahme an einer Schulung eingetragen.

Klasse BE: Hier darf ein Kfz bis 3,5 t mit einem Anhänger ebenfalls bis 3,5 t geführt werden.

Grundsätzlich gilt: Ist Ihr Wohnmobil schwerer als 3,5 t, dürfen Sie dieses mit einem Führerschein der Klasse B nicht fahren. In diesem Fall benötigen Sie einen Führerschein der Klasse C. Mit diesem dürfen Sie Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 7,5 t führen.

Maximale Geschwindigkeit mit dem Wohnmobil in Deutschland

Welche Geschwindigkeit Sie laut § 3 StVO mit dem Wohnmobil außerorts fahren dürfen, ist wiederum abhängig vom Gesamtgewicht des Fahrzeugs bzw. des Fahrzeuggespanns:

• Maximal 100 km/h: Alle Pkw und Kfz mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis 3,5 t
• Maximal 80 km/h: Kfz mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 3,5 t bis 7,5 t (keine Pkw), Pkw mit Anhänger, Lkw und Wohnmobile mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis 3,5 t mit Anhänger
• Maximal 60 km/h: Kfz mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 7,5 t, Kfz mit Anhänger (keine Pkw), Lkw und Wohnmobile mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis 3,5 t

Aber: Innerorts dürfen alle Fahrzeuge nur maximal 50 km/h fahren, unabhängig von der Fahrzeugklasse oder vom Gewicht des Fahrzeugs.

Anschnallpflicht im Wohnmobil

Auch für die Fahrzeuginsassen eines Wohnmobils gilt auf allen Sitzen die Anschnallpflicht. Kinder müssen durch ein Rückhaltesystem bzw. einen Kindersitz zusätzlich gesichert sein.

Gemäß § 35 a Abs. 5 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) gibt es aber eine Ausnahme für Wohnmobile mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 2,5 t:

Bei Wohnmobilen mit einer zulässigen Gesamtmasse von mehr als 2,5 t genügt für die hinteren Sitze die Ausrüstung mit Verankerungen zur Anbringung von Beckengurten und mit Beckengurten.

Bei Wohnmobilen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 2,5 t müssen also sowohl die vorderen als auch die hinteren Sitze mit Sicherheitsgurten ausgestattet sein.

Verkehrsregeln für Wohnmobile über 3,5 Tonnen

Die Vorschriften zur Gurtpflicht, zum Handy am Steuer oder zur Promillegrenze gelten auch für Wohnmobilfahrer, unabhängig vom Gewicht. Welche besonderen Regelungen trifft die StVO zum Wohnmobil mit einem Gesamtgewicht von über 3,5 t?

• Geschwindigkeitsbegrenzung außerorts: Mit Wohnmobilen über 3,5 Tonnen dürfen Sie außerorts nur maximal 80 km/h fahren.
• Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Autobahn: Ein Wohnmobil mit einem Gesamtgewicht von mehr als 3,5 t bis 7,5 t darf auf der Autobahn und auf der Kraftfahrtstraße maximal 100 km/h fahren (§ 1 12. Ausnahmeverordnung zur StVO).

Beachten Sie: Besondere Verkehrsregeln für das Wohnmobil, egal welcher Gewichtsklasse, in Bezug auf den Abstand, das Überholen oder das Halten und Parken gibt es nicht. Achten Sie auch auf die Beschilderung.

Gibt es ein Verkehrszeichen für das Wohnmobil? Wenn die Durchfahrt oder das Parken für Wohnmobile freigegeben oder verboten ist, wird dies durch das Zusatzzeichen 1010-67 angezeigt. Dabei handelt es sich um ein rechteckiges Schild, welches ein Wohnmobil auf weißem Grund abbildet.

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Über den Autor

Kathleen S.

Kathleen hat Finanzwesen an der Universität Erfurt studiert. Seit 2019 unterstützt sie uns in der Redaktion von bussgeldkatalog.de. Ihre Ratgeber decken eine breite Sparte an Themen ab, wie z. B. Verkehrszeichen, Fragen zum Bußgeldverfahren und zur Autopflege. Aufgrund ihrer Vorbildung befasst sie sich auch sehr gerne mit finanziellen Fragestellungen rund ums Auto.