Kurz & knapp: Was sind Blitzer?
Blitzer und Radarfallen sind Geräte, welche zur Geschwindigkeitsmessung eingesetzt werden. Dadurch können Verstöße gegen die Regeln der StVO aufgedeckt werden.
Am bekanntesten sind Blitzer als stationäre Radaranlagen, es gibt sie jedoch auch als mobile Variante. Die Geräte verwenden unterschiedliche Messtechniken. Hier lesen Sie mehr dazu.
Es werden aber nicht nur Geschwindigkeitsüberschreitungen mit Blitzern erfasst, auch Rotlichtverstöße oder Abstandsunterschreitungen.
Weiterführende Informationen zu ausgewählten Blitzer-Themen:
- Ab wann blitzt ein Blitzer?
- Blitzer-App
- Blitzeranwalt
- Blitzerfoto: Gesicht verdeckt
- Blitzerfoto von der Seite
- Blitzer-Kosten
- Blitzer-Typen
- Blitzer aufstellen
- Blitzer-Attrappe
- Blitzer beantragen
- Blitzer selber bauen
- Blitzer im Ausland (Blitzer in der Schweiz, Radarwarner in der Schweiz Blitzer in Österreich)
- Einspruch gegen Blitzer
- ESO ES 3.0
- Fehlmessung durch einen Blitzer
- Radarfalle
- Radarstrafen
- Radarwarner
- Rechtsgrundlage für Blitzer
- Toleranz bei Blitzern
- Toleranzabzug
- Verkehrsüberwachung
- Wo darf geblitzt werden?
Wo darf geblitzt werden? – Informationen dazu im Video
Weiterführende Informationen zu Blitzer-Typen:
- Abstandskontrolle
- VSTP, Abstandsmessung (VSTP, VKS 3.0 und 3.01)
- Ampelblitzer (Multanova Multastar C)
- Arten von Blitzern (Stationäre Blitzer, Mobile Blitzer, Private Blitzer, Versteckte Blitzer, Blitzer von hinten, Blitzer im Auto, Anhänger-Blitzer, Motorrad-Blitzer)
- Brückenabstandsmessung (u. a. VAMA)
- Geschwindigkeitsmessung durch Nachfahren (Provida und Vidista, CG-P50E (Videostoppuhr))
- Handy-Blitzer (u.a. Monocam)
- Induktions- und Piezomessung (u. a. Traffipax TraffiStar S 540, Traffipax Traffistar S 330, Traffipax TraffiPhot S, VDS M5, Truvelo M4²)
- Koaxialkabelmessung
- Lasergeschwindigkeitsmessgeräte (u. a. Riegl LR90-235P, Riegl FG21-P, LEIVTEC XV2, LEIVTEC XV3, Laser Patrol, TraffiPatrol, TraffiPatrol XR, TraffiStar S350, PoliScan Speed, PoliScan M1 HP, LTI 20.20 TS/KM, LAVEG, PoliScan Speed F1-HP)
- Lichtschrankenmessgeräte (u. a. ESO µP 80, ESO ES 1.0, ESO 3.0)
- Lidar
- Messprotokoll
- Radaranlagen (u. a. Multanova, Traffipax Speedophot, Traffipax Speedoguard, M5 Radar, Traffipax Microspeed, Mesta 208)
- Schwarzlichtblitzer
- Section Control
Geblitzt: Ermittlung einer Geschwindigkeitsüberschreitung
Inhaltsverzeichnis
Gedankenvergessen, unter Zeitdruck oder einfach weil die Straße frei war – die gesetzliche Höchstgeschwindigkeit ist für viele Autofahrer kein Grund, die Geschwindigkeit zu drosseln. Dieses Verhalten kann sich allerdings rächen, wenn irgendwann ein Bußgeldbescheid mit Foto im Briefkasten landet und Bußgeld, Punkte oder ein Fahrverbot gemäß Bußgeldkatalog vergeben werden.
Blitzer sind in Deutschland ein Standardwerkzeug der Polizei. Es gibt verschiedene Modelle und nicht immer bekommen Betroffene mit, dass sie von einem Blitzer erwischt worden sind. Blitzer sind oft verschrien als Abzocke des Staates, dabei erfüllen die Geschwindigkeitsmessgeräte einen wichtigen Zweck.
In der Straßenverkehrsordnung (StVO) wird im § 3 bestimmt, dass ein Fahrzeug nur so schnell geführt werden darf, dass der Fahrer das Fahrzeug ständig beherrschen kann. Entsprechende Höchstgeschwindigkeiten wurden im selben Paragraphen festgeschrieben. Die Einhaltung dieser maximalen Geschwindigkeit dient letztlich der Sicherheit im Verkehr. Nicht selten könnten Unfälle mit schwerem Personenschaden oder tödlichen Verletzungen verhindert werden, wenn die Begrenzung eingehalten würde.
Trotz des § 3 StVO gibt es eine Vielzahl von Geschwindigkeitsverstößen. Ein Gesetz ist also stets nur so viel wert, wie es durchgesetzt wird. Die Polizei setzt Blitzer ein, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten und das Verkehrsrecht durchzusetzen. Ohne diese technische Möglichkeit wäre ein Verstoß nicht bzw. nur schwer nachweisbar. Der § 3 würde zum zahnlosen Tiger.
Sinn und Zweck von Blitzern
Blitzer dienen der Gewährleistung von Sicherheit im Straßenverkehr. Nach Aussagen der Polizei liegt der Fokus bei den Geschwindigkeitsmessungen bei Unfall- und Gefahrenschwerpunkten (z. B. Kitas und Schulen). Außerdem bieten Sie im Rahmen der Ahndung von Verkehrsverstößen ein hohes Maß an Rechtssicherheit und ermöglichen indirekt die Durchsetzung des Verkehrsrechts auf deutschen Straßen.
Strategischer Einsatz vom Geschwindigkeitsmessgerät
Sie blitzen innerorts und außerorts – es gibt eine Vielzahl an zugelassenen Geschwindigkeitsmessgeräten in der Bundesrepublik. Nicht immer ist für einen Autofahrer erkennbar, dass vor ihm eine Radarkontrolle stattfindet. Dies ist in der Regel auch sinnvoll, denn wenn Blitzer von Weiten sichtbar sind, passen die Fahrer ihre Geschwindigkeit nur für einen kurzen Moment an.
Die Polizei bzw. die Behörden verfolgen insgesamt zwei Strategien bei der Geschwindigkeitsmessung mit den Radarfallen. Dies ist erstens die verdeckte Geschwindigkeitskontrolle, bei der die Messung durch die Autofahrer möglichst nicht bemerkt wird und das ist zweitens die permanente Geschwindigkeitsmessung an Gefahrenstellen sowie Unfallschwerpunkten.
Auf diese Weise helfen stationäre bzw. feste Blitzer Straßenabschnitte mit besonderer Gefährdung zu sichern. Wer einmal oder mehrfach an derselben Stelle geblitzt wurde, wird zukünftig seine Geschwindigkeit an diesem Ort drosseln. Verkehrspsychologisch kann also von einem Lerneffekt ausgegangen werden. Der Nachteil ist allerdings, dass hinter dem stationären Blitzer wieder der Gasfuß ungestraft zuschlagen könnte. Dafür gibt es aber mobile Blitzer.
Ein mobiler Blitzer ist flexibel einsetzbar. Die Polizei kann daher je nach Bedarf an verschiedenen Messstellen „Jagd“ auf Temposünder machen. Dies setzt Autofahrer unter einen gewissen Druck, die Höchstgeschwindigkeit stets einzuhalten. Immerhin könnte eine Geschwindigkeitskontrolle nahezu überall stattfinden. Wer also kein Bußgeld oder keine Punkte riskieren möchte, sollte sich stets an die Höchstgeschwindigkeit halten. Nicht immer ist die Messung erkennbar, denn es gibt mittlerweile auch Blitzer ohne Blitz.
Gängige mobile Blitzer
- Mobile Radarfalle: Dies ist die häufigste Variante in Deutschland. Die Messgeräte sind auf einem Stativ montiert oder im Auto platziert. Mittels Radarstrahlung wird die Geschwindigkeit festgestellt.
- Laserpistole: Die Polizisten verfolgen mit Laserstrahlung das Auto vom Fahrbahnrand aus. Die Messung erfolgt mittels Lichtimpuls. In der Regel werden Verkehrssünder im Anschluss direkt angehalten.
- Lichtschrankenmessung: Es werden Lichtschranken mit Sender und Empfänger auf beiden Fahrbahnseiten aufgestellt. Die Geschwindigkeit wird beim Durchfahren der Lichtschranke gemessen.
- Helligkeitssensoren: Die Methode ist gut geeignet, um die Geschwindigkeit in Kurven zu messen. Die Geschwindigkeitsbestimmung erfolgt mittels Helligkeitsprofilen.
- Police-Pilot-System bzw. Polizei-Blitzer: Die Messung wird im fließenden Verkehr (meist Autobahn) durch Nachfahren eines ziviles Polizeiautos durchgeführt. Die Fahrt wird auf Video aufgezeichnet. Die Geschwindigkeit ermitteln die Beamten anhand eines geeichten Tachos. Es gibt eine hohe Toleranz bei diesem Blitzer.
Gängige stationäre Blitzer
- Feste Radarmessung: Die Geschwindigkeitsmessung erfolgt mittels Radarmethode. Bei Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit wird die Kamera bzw. der Blitz ausgelöst.
- Induktionsschleifen: Das Einsatzgebiet ist eher der Rotlichtverstoß. Die Induktionsschleifen sind fest in der Fahrbahn verbaut. Die Messung funktioniert durch die Berechnung der zeitlichen Differenz bei der Magnetisierung der einzelnen Schleifen.
- Piezosensoren: Verschiedene Kabel werden in der Fahrbahn fest verbaut. Durch Überfahren fließt ein Strom. Entsprechend der zeitlichen Differenz kann die Geschwindigkeit bestimmt werden.
Kosten für Blitzer
Für die Errichtung der Blitzer fallen Kosten an, die von der Kommune oder vom Bundesland getragen werden müssen. Je nach Modell der Radarfallen können das zwischen 20.000 und 250.000 Euro sein. Trotz der hohen Anschaffungspreise amortisieren sich die Radargeräte häufig recht schnell. Das Kraftfahrt-Bundesamt zählt Geschwindigkeitsvergehen zu den häufigsten Verkehrsordnungswidrigkeiten.
Blitzer: Welche Strafen drohen?
Blitzer werden bei Geschwindigkeits- und Rotlichtverstößen eingesetzt. Meist ist ein Blitzer-Foto das Ergebnis dieser Verkehrsordnungswidrigkeiten. Es dient dann der Ermittlung des Verkehrssünders. Welche Strafen einer Radarkontrolle folgen, ist grundsätzlich im Bußgeldkatalog festgeschrieben. Vergeben werden Verwarnungsgelder, Bußgelder, Punkte und Fahrverbote. Wer zu häufig gegen die Höchstgeschwindigkeit verstößt, kann die Fahrerlaubnis aber auch komplett verlieren.
Begehen Sie einen Geschwindigkeitsverstoß und es erfasst Sie ein Blitzer, kann es Punkte bereits ab 21 km/h zu viel geben. Ein Fahrverbot wird außerorts ab 26 km/h und innerorts ab 21 km/h vergeben. Wer eine rote Ampel überfährt, erhält mindestens einen Punkt in Flensburg. Betroffene können nach einem Blitzer einen entsprechenden Rechner verwenden, der die Höhe der Bußgelder bzw. Punkte kalkuliert.
Häufig lässt sich sogar ein Wert für den Toleranzabzug vom Blitzer eintragen. In der Regel liegt dieser bei drei km/h bzw. 3% über 100 km/h. Der Wert kann aber je nach Blitzer-Modell variieren. Insbesondere beim Police-Pilot-System gibt es für den Blitzer eine hohe Toleranz mit einem Wert zwischen fünf und zehn Prozent.
Blitzer-App – legal oder illegal?
Blitzer-Apps erfreuen sich auch weiterhin großer Beliebtheit. Um Bußgelder und andere Strafen zu vermeiden, werden auf dem Smartphone Applikationen installiert, die vor stationären und mobilen Blitzern warnen. Dazu greift die App auf eine große Datenbank von Radarfallen zurück, die kontinuierlich auf aktuellem Stand gehalten wird.
Es gibt aber noch andere „Blitzerwarner“, die ohne App funktionieren. Sogenannte Radarwarner sind elektronische Geräte, die mittels elektromagnetischer Wellen Radaranlagen erkennen und den Fahrer entsprechend auf den Blitzer hinweisen. Solche Warner sind auch teilweise so konstruiert, dass sie die Radarmessung stören können. Der Betrieb solcher Geräte im Auto ist allerdings seit 2002 verboten. Wer dagegen verstößt, erhält ein Bußgeld von 75 Euro und einen Punkt in Flensburg. Gleiches gilt für die Verwendung von Blitzer-Apps. Der Besitz einer App ist zwar nicht verboten, allerdings die Verwendung im betriebsbereiten Zustand schon.
Wolfgang H. meint
17. Juli 2018 at 11:32
Ich habe eine Verwarnung 15€ erhalten / bezahlt.
Das Problem die Angaben stimmen nicht, es ist ein Ort angegeben wo ich geblitzt wurde, aber das Foto zeigt einen Ort ca.15km entfernt.
Was tun?
bussgeldkatalog.de meint
13. August 2018 at 9:43
Hallo Wolfgang H.,
bitte beachten Sie, dass es uns untersagt ist, Ihnen eine kostenlose Rechtsberatung anzubieten.
In der Regel gilt: Abweichungen im Bußgeldbescheid machen diesen nicht unwirksam, wenn der Delinquent durch die restlichen Angaben eindeutig zugeordnet werden kann.
Die Redaktion von bussgeldkatalog.de
Kai meint
20. Dezember 2022 at 18:38
Bei mir waren es 30€ für 6kmh über fünfzig Innerorts.Finde ich eine Frechheit – große Abzocke beschreibt es besser.Fahre seit vierzig Jahren PKW/Motorrad und davon 16 Jahre LKW Fernverkehr,habe bis heute nur einen Punkt gefangen.Mach auch nicht alles richtig aber ein Raser bin ich mit Sicherheit nicht…Man weiß gar nicht mehr wie man heut zutage den ganzen scheiß bezahlen soll.Die da droben haben keine Ahnung vom waren Leben…. Dankeschön
Küster meint
1. Juli 2018 at 10:30
Letzten Samstag, 30.06. Nach Braunlage, vor dem Abbiegen nach Seesen.
Wie soll das Schild erkannt werden, wenn man auf die Abbiegespur wechselt, den nachfolgenden Verkehr im Rückspiegel beobachten muss und das Navi das Abbiegen mitteilt. Der nachfolgende PKW eher den Eindruck eines unaufmerksamen Fahrers abgibt. Deshalb wurde meine Geschwindigkeit zum Abbiegen reduziert, jedoch nicht der nachfolgende Verkehr. Ich habe deshalb offensichtlich zu spät die Geschwindigkeit reduziert aber immer der Situation zum Abbiegen angepasst. Das Schild nach der Ortsdurchfahrt Braunlage nicht erkennen können, weil der Blick in Rückspiegel wichtiger war !
Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Küster